
Der arabische Influencer Attalah Younes schoss in der Silvesternacht 2024 auf 2025 eine Rakete mitten in ein Schlafzimmer in Berlin-Neukölln. Der 23-Jährige muss sich deswegen nun vor dem Berliner Landgericht verantworten. Ein Video seiner Tat lud er in den sozialen Netzwerken hoch.
Die Folge: Festnahme am Flughafen, 89 Tage Untersuchungshaft und jetzt eine Anklage wegen versuchter schwerer Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Vor Gericht zeigte sich Younes wortreich – aber nicht wirklich schuldbewusst. Die Rakete sei spontan gekauft worden, man sei „furchtbar gut gelaunt“ gewesen. Er selbst habe so etwas „noch nie gezündet“ und geglaubt, dass die Rakete „in den Himmel, nicht aufs Haus“ fliegen würde.
Stattdessen schlug sie durch ein Fenster ins Schlafzimmer eines 54-jährigen Mannes ein. Glücklicherweise wurden weder der Bewohner noch dessen Enkel verletzt. „Ich sah helles, grelles Aufleuchten, einen Lichtball hinterm Fenster“, sagte Younes vor Gericht. Panik sei ausgebrochen, er und seine Begleiter seien daraufhin weggelaufen. Weitere Raketen habe er nicht gezündet, betonte er.
Warum er das Video trotzdem ins Netz stellte, begründete er mit positiven Reaktionen seiner Freunde. Zunächst habe ein Freund den Clip hochgeladen – mit vielen positiven Reaktionen. „Ist gar nicht schlimm, krasse Aktion!“, soll man ihm gesagt haben, so Younes. Er habe es ihm gleichgetan und das Video ebenfalls gepostet. Erst am nächsten Morgen habe er die abwertenden Kommentare gesehen und gemerkt, dass die Familie des Geschädigten nach ihm suche. Seine Entschuldigung veröffentlichte er ebenfalls online.
Younes stammt aus dem Westjordanland, unter der Haftzeit habe er sehr „gelitten“, sagte er im Gerichtssaal. Welche Strafe den 23-Jährigen erwartet, bleibt offen.