„Katastrophal“ und „unnötig“: So rechnet Amerikas „Anti-Drosten“ Bhattacharya vorm US-Senat mit der Corona-Politik ab

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Dr. Jay Bhattacharya  ist Trumps Kandidat für den Leiter der nationalen Gesundheitsbehörde NIH. Am Mittwoch wurde Dr. Jay Bhattacharya vor dem Gesundheitsausschuss des amerikanischen Senats angehört. Auf der internationalen Bühne gilt er als Gegenspieler Drostens, mit dem er in der Coronapandemie eine öffentliche Auseinandersetzung hatte. NIUS berichtet, wie er zum Thema Corona-Politik befragt wurde.

Die Anhörung Bhattacharyas ist ein Schritt im Prozess seiner Amtsbestätigung. Anschließend kann der Gesundheitsausschuss eine Empfehlung an den gesamten Senat abgeben, der über die endgültige Entscheidung dann abstimmt. Sie kann sehr schnell fallen, möglich ist aber auch, dass sich der Entscheidungsprozess über Wochen hinzieht.

Es ist eine personalpolitische Entwicklung, die in Fragen der Corona-Politik hoch bedeutsam ist: Bhattacharya ist ein fundamentaler Kritiker all jener Maßnahmen, die auch in Deutschland erlassen wurden: Lockdowns, Maskenpflichten und Schulschließungen. Hierzulande wurde Bhattacharya als Mitverfasser der Great Barrington Declaration im Oktober 2020 bekannt. Darin warnten die Wissenschaftler, allesamt Professoren von Elite-Universitäten, vor den „schädlichen Auswirkungen der vorherrschenden COVID-19-Maßnahmen auf die physische und psychische Gesundheit“ und empfahlen stattdessen „gezielten Schutz“ für Risikogruppen. Damit sorgte er auch in den USA einst für große Kontroversen.

Dr. Jay Bhattacharya

Der republikanische Senator Jim Banks lobte in einer Anhörung die Nominierung von Dr. Jay Bhattacharya als eine der bedeutendsten Personalentscheidungen der Trump-Regierung. „Glückwunsch erneut zu Ihrer Nominierung“, begann Banks und betonte, dass Bhattacharya während der COVID-19-Pandemie „außergewöhnlichen Mut bewiesen“ habe, indem er die Wahrheit aussprach, während viele andere schwiegen. „Freidenkende Menschen überall haben nicht vergessen, wofür Sie damals eingetreten sind“, so Banks weiter. Umso bemerkenswerter sei es, dass Bhattacharya nun als Leiter genau jener Institution nominiert wurde, deren Führung ihn während der Pandemie für seine Ansichten verfolgt habe.

Auf die Frage, was die Rolle der nationalen Gesundheitsbehörde in einer Pandemie sei, antwortete Dr. Jay Bhattacharya: „Die richtige Rolle von Wissenschaftlern in einer Pandemie besteht darin, grundsätzliche Fragen zu beantworten, die politische Entscheidungsträger zu den richtigen Maßnahmen haben.“ Wissenschaftler sollten nicht vorschreiben, ob Menschen sich von sterbenden Angehörigen verabschieden oder Beerdigungen abhalten dürfen. Ihre Aufgabe sei es, Risiken sachlich darzulegen, nicht jedoch, Entscheidungen über persönliche oder gesellschaftliche Einschränkungen zu treffen. Die Wissenschaft solle mit Daten arbeiten, um Probleme zu verstehen, statt „sich über die Gesellschaft zu stellen“ und ihr Befehle zu erteilen.

Bhattacharya kritisierte insbesondere langfristige Schulschließungen und äußerte Bedenken gegenüber verpflichtenden Corona-Impfungen, gerade angesichts der relativ kurzen Testphasen der Impfstoffe. Zwar habe auch er sich selbst impfen lassen; der Umstand, dass viele Wissenschaftler Impfpflichten befürwortet haben, habe jedoch dazu geführt, „dass große Teile der Bevölkerung das Vertrauen in die Wissenschaft verloren haben“, so Bhattacharya. „Wenn Wissenschaft eine Kraft für Freiheit und Wissen ist, wird sie universelle Unterstützung erhalten.“

Anschließend erinnerte Senator Jim Banks daran, wie stark Dr. Jay Bhattacharya für seine Positionen während der Pandemie angefeindet wurde. „Sie wurden dämonisiert, weil Sie Mitverfasser der Great Barrington Declaration waren“, erklärte Banks und verwies darauf, dass Dr. Anthony Fauci, der damalige Chefberater der US-Regierung, die Erklärung als „totalen Unsinn“ abgetan habe, während die damalige Direktorin des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sie als „falsch und unsicher“ bezeichnete. Heute jedoch, so Banks weiter, sei klar: „Sie hatten in allem unbestreitbar recht.“

Anthony Fauci im Jahr 2020

Der Senator zitierte aus der Erklärung, in der Bhattacharya gewarnt hatte, dass „die aktuellen Lockdown-Maßnahmen verheerende Auswirkungen auf die kurz- und langfristige öffentliche Gesundheit haben.“ Anschließend forderte Banks den Epidemiologen auf, darzulegen, was die heutigen Gesundheitsdaten über die langfristigen Folgen der Corona-Maßnahmen aussagen.

Dr. Jay Bhattacharya antwortete mit einer scharfen Kritik an den langfristigen Folgen der Lockdown-Maßnahmen. „Millionen von Kindern waren jahrelang nicht in der Schule“, erklärte er und betonte, dass „die Suizid- und Depressionsraten“ von dramatisch angestiegen seien. Der durch die Schulschließungen verursachte Lernverlust werde sich auf „das gesamte Leben“ der betroffenen Kinder auswirken.

Er wies zudem auf schwerwiegende gesundheitliche Folgen hin: Viele Menschen hätten ihre Krebsvorsorgeuntersuchungen verpasst und stünden nun vor Diagnosen im späten Stadium, die früher hätten erkannt werden können. Auch wirtschaftlich seien die Folgen katastrophal gewesen. „Die Billionen von Dollar, die wir ausgegeben haben, haben die Inflation mitverursacht, unter der wir noch immer leiden“, so Bhattacharya.

Der republikanische Senator Jim Banks

Die globale Dimension der Krise dürfe ebenfalls nicht ignoriert werden. Die Vereinten Nationen hätten bereits früh in der Pandemie geschätzt, dass fast 100 Millionen Menschen weltweit von Hunger bedroht seien – als direkte Folge der wirtschaftlichen Disruption durch die Lockdowns. „Das ist eine katastrophale Politik, die nicht hätte passieren müssen“, so Bhattacharyas Resümee.

Um zu zeigen, dass Lockdowns keinen Nutzen gehabt hätten, verwies er auf Europa: „Das Beispiel Schweden zeigt, dass die Übersterblichkeit dort niedriger war als in Nachbarländern wie Norwegen und Deutschland, die strengere Lockdowns verhängt haben. Das zeigt, dass die Lockdowns unnötig waren. Ein weiteres Beispiel ist Florida, das eine geringere Übersterblichkeit als Kalifornien aufweist – auch hier zeigt sich, dass Lockdowns keine Leben gerettet haben, aber massive negative Folgen für arme und arbeitende Menschen, Kinder und besonders Schutzbedürftige hatten.“

In den USA wie in Deutschland wurden Kritiker der Lockdowns als gefährliche Außenseiter abgetan, die falschen Lösungen vertreten würden oder sogar mit dem Leben von Menschen experimentieren würden. Am Mittwoch jedoch sprachen die US-Demokraten im Senat dieses Thema nicht einmal an. Das US-Magazin Reason wertet das als Beweis dafür, dass „die Lockdown-Skeptiker gewonnen haben.“

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