Jeder zweite Betrieb in roten Zahlen: Deutsche Modehändler kämpfen um ihre Existenz

vor etwa 1 Monat

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Der Modehändler-Branchenverband BTE hat eine Mitgliederbefragung seiner Unternehmen gemacht, wie die Welt meldet. Und die fiel nicht gut aus. Die Hälfte der Unternehmen im Jahr 2024 ist „deutlich in roten Zahlen gelandet“, heißt es da.

„Viele mittelständische Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler kämpfen um ihre Existenz.“ Gerade mal ein Drittel der Betriebe habe ein positives operatives Geschäftsergebnis von mehr als einem Prozent vom Bruttoumsatz erzielt.

Grund für die kritische betriebswirtschaftliche Lage sind stark gestiegene Kosten bei zugleich stagnierenden oder sinkenden Umsätzen. Zwar liegen die Branchenerlöse mit 67,5 Milliarden Euro fast wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, heißt es vom BTE. Die Rekord-Einbußen aus den Pandemiejahren 2020 und 2021, als es Einbrüche von durchschnittlich 30 Prozent gab, seien damit nahezu wettgemacht. „Im gleichen Zeitraum haben sich aber die Kosten für Gehälter, Mieten und Energie um rund 20 Prozent verteuert“, rechnet BTE-Geschäftsführer Axel Augustin vor.

Alles muss raus bei dem Modehändler Esprit. Viele mittelständische Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler kämpfen um ihre Existenz.

Und das überfordert viele Betriebe. „Zu viele Unternehmen im Mode-, Schuh- und Lederwarenhandel haben in den letzten Jahren mit ihrem Geschäft kein Geld verdient, sondern leben von der Substanz“, beschreibt Branchenexperte Augustin. Tatsächlich häufen sich seit einigen Monaten die Insolvenzen im Modehandel. Das betrifft namhafte Unternehmen wie Esprit, Peek & Cloppenburg und Sinn oder auch Gerry Weber, Scotch & Soda und Hallhuber. Gleichzeitig verschwinden still und leise weniger bekannte Mittelständler und Kleinbetriebe, allen voran stationäre Händler.

Viele namhafte Hersteller haben immense Verluste erlitten – bis hin zur Insolvenz.

Bei den deutschen Anbietern gab es 2024 in fast allen Bereichen Minuszahlen, meldet der Branchenverband German Fashion. Einzige Ausnahme war das Segment Berufs- und Schutzbekleidung. Unter dem Strich sind die Umsätze um knapp vier Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zurückgegangen, gleichzeitig mussten gut sieben Prozent der Betriebsstätten aufgeben. „Aufgrund der nach wie vor schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage ist auch die Stimmung in der Branche nicht zuversichtlich zu nennen“, kommentiert German-Fashion-Präsident Gerd Oliver Seidensticker, der von Herausforderungen in der Lieferkette spricht und dass die Rezession den Unternehmen zu schaffen macht.

Und die Aussichten bleiben schlecht, berichtet Seidensticker. „Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern zeigt in allen abgefragten Bereichen – Umsatz, Export, Auftragsbestand und Auslastung – eine sehr vorsichtige Einschätzung für das laufende Jahr, die insgesamt unter den Erwartungen des Vorjahrs liegt.“

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