Jens Spahn träumt von der Atommacht Deutschland

vor etwa 5 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Warum Albanien? Wir wissen nichts über Albanien. Umso besser. Mit diesem Dialog erklärt Conrad Brean der Regierungsmitarbeiterin Winifred Ames, warum die USA den Krieg gegen Albanien eröffnen. In Wirklichkeit handelt es sich um Robert De Niro und Anne Heche – neben Dustin Hoffman die Hauptdarsteller des Films “Wag the Dog”, der Schwanz, der mit dem Hund wedelt. In der Kultkomödie aus dem Jahr 1997 inszenieren ein Berater und ein Hollywood-Produzent einen Krieg gegen Albanien, um im Wahlkampf vom Präsidenten abzulenken, der im Nebenzimmer des Oval Office eine Pfadfinderin missbraucht hat.

Themenwechsel. Oder auch nicht: Jens Spahn hat als Gesundheitsminister Angela Merkels (beide CDU) derart versagt, dass er drei Jahre lang gar nicht mehr über diese Zeit reden wollte. Jetzt holt sie den Vorsitzenden der Unions-Fraktion im Bundestag ein. Weil er mutmaßlich ohne Ausschreibung überteuerte Masken bei einem Parteifreund bestellt haben soll, die dieser noch nicht einmal ordentlich liefern konnte, weil er fachfremd war. Einen fiktiven Krieg gegen Albanien zu inszenieren, ist Spahn nicht möglich. Die deutschen Produzenten sind nicht so fit wie die Kollegen in Hollywood.

In Ermangelung eines Kriegs gegen Albanien fordert Jens Spahn nun, Deutschland solle zur Atommacht werden. Aber nicht zu so einer komischen Hinterhofatommacht, die einen Parteifreund und dessen Auftrag brauchen, um reich zu werden. Jens Spahn will, dass Deutschland zur führenden Atommacht Europas wird. Darunter macht er es nicht. Seinen Anspruch erklärte er in der Welt am Sonntag. Von ihren Freunden liebevoll WamS genannt.

Nun gibt es in Europa drei Atommächte. Eine davon gehört der EU an, Frankreich. Die andere hat die EU in Flucht vor der Einwanderungspolitik Merkels verlassen, Großbritannien. Und die dritte ist Russland. Deutschland soll zwar die führende Atommacht werden.

Doch Spahn bleibt generös. Das Land will auch als Atommacht mit den europäischen Partnern zusammenarbeiten. Also mit Frankreich und dem Vereinten Königreich. Nicht mit Russland. Im Gegenteil. Denn gegen den Russen richtet sich das spahnsche Atomprogramm.

Der Generöse Jens will sich die Führungsrolle sogar teilen. Wie das organisiert werden soll, erinnert an ein klassisches Motiv aus Sitcoms. Da erwerben die Figuren häufig einen unschätzbar wertvollen Gegenstand gemeinsam, können sich dann aber nicht darauf einigen, wer ihn zuhause haben darf. Der eine montags und donnerstags, der andere dienstags und freitags, sodass für den Dritten die Mittwoche und Samstage bleiben. Aber was ist dann mit den Sonntagen? Spahn will, dass die Atommächte sich in der Verantwortung für die Atomwaffen, den berühmten Roten Knopf, abwechseln. Falls es mit der Politik gar nicht mehr klappt, kann Jens Spahn immer noch Drehbücher für Sitcoms schreiben. Oder für “Wag the Dog 2 – das Große Wedeln geht weiter”.

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