
Der Bremsenhersteller Knorr-Bremse will im Rahmen seines konzernweiten Strategieprogramms „Boost“ in Deutschland Hunderte Arbeitsplätze abbauen. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin sind derzeit rund 200 Stellen am Standort München betroffen. Insgesamt beschäftigt Knorr-Bremse hierzulande etwa 5.000 Mitarbeiter.
Laut einem Bericht des Münchner Merkur war auf einer Betriebsversammlung von mindestens 700 Stellen die Rede, die deutschlandweit entfallen könnten. Das entspräche rund 13 Prozent der inländischen Belegschaft. In München seien demnach mehr als 300 Arbeitsplätze betroffen.
Mitarbeiter würden laut dem Bericht seit Juli gezielt angesprochen, Altersteilzeitregelungen zu akzeptieren oder Aufhebungsverträge zu unterzeichnen. Das Unternehmen hat ein sogenanntes Freiwilligenprogramm für den Bereich Rail gestartet. Eine Unternehmenssprecherin erklärte, das Programm werde gut angenommen. Aus heutiger Sicht könnten betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Auch im Bereich Truck gebe es ein entsprechendes Angebot.
Der Stellenabbau ist Teil des langfristig angelegten „Boost“-Programms, das laut Knorr-Bremse nicht im Zusammenhang mit aktuellen handels- oder zollpolitischen Entwicklungen steht. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und die Konzernstruktur effizienter aufzustellen. Man bekenne sich weiterhin klar zum Standort Deutschland. Erst kürzlich sei der Ausbau des Truck-Werks in Aldersbach (Niederbayern) bekanntgegeben worden.
Die Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr 2025 deuten auf eine weitgehend stabile Lage hin. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht von 3,99 auf 3,96 Milliarden Euro. Der Nettogewinn ging von 313 auf 294 Millionen Euro zurück. Deutliche Zuwächse verzeichnete Knorr-Bremse im Eisenbahnbereich: Der Umsatz stieg dort um knapp zehn Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro, der Auftragseingang legte um 18 Prozent zu.