Jetzt kämpft die EU gegen Kondensstreifen am Himmel

vor etwa 12 Stunden

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Bildquelle: Apollo News

Die Europäische Union will gegen Kondensstreifen von Flugzeugen vorgehen. Seit Januar müssen alle Fluggesellschaften einmal im Jahr der Europäischen Union melden, welche Auswirkungen „Nicht-CO2-Effekte“ wie Kondensstreifen, Schwefeldioxid und Stickoxide auf den Klimawandel haben sollen und wie viel CO2 dadurch freigesetzt wird. Dazu sollen Flugdaten gesammelt werden.

Für dieses und das nächste Jahr sind sämtliche Routen innerhalb des europäischen Luftraums betroffen. Ab 2027 sollen dann alle Flüge aus der ganzen Welt, welche die Europäische Union ansteuern, die Effekte der Kondensstreifen messen. Das geht aus einer Ergänzung der EU-Verordnung aus dem August 2024 hervor (Regulation (EU) 2024/2493). Die EU-Kommission hat beschlossen, dass die Berechnungen für Kohlenstoffdioxid und „Nicht-CO2-Effekte“ in einem Bericht vorgelegt werden sollen – um den Bürokratieaufwand zu minimieren.

Dass die neuen Daten, die gesammelt werden müssen, Bürokratie verursachen und auch eine Auswirkung auf den tatsächlichen Flugverkehr haben, bleibt in Brüssel unberücksichtigt. Große Fluglinien sollen unter anderem Flugbahndaten und Treibstoffdaten bereitstellen, damit „die Klimaauswirkungen zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort auf der Grundlage der tatsächlichen Wetterinformationen für diesen Zeitpunkt und diesen Ort berechnet werden“, heißt es in einem Papier aus Brüssel.

Die Berechnungen sollen für die Zeiträume von 20, 50 und 100 Jahren angegeben werden. Die EU will auch ein eigenes IT-System, NEATS, aufbauen, das berechnen soll, wie viel CO2-äquivalente Kondensstreifen verursachen und wie viel die Fluggesellschaften zahlen müssen. Laut Studien sollen Kondensstreifen zur Hälfte der Klimaerwärmung durch den Flugverkehr beitragen.

Um diese zu vermeiden, sollen Flugzeuge Gebiete, in denen sich Kondensstreifen bilden könnten, einfach umfliegen – so die bürokratische Überlegung. In der Praxis könnte das zu längeren Flugrouten, Verspätungen und höheren Preisen führen, denn die Bildung von Kondensstreifen lässt sich aktuell nur schwierig berechnen. So berichtet Welt von einem Fall, in dem ein Condor-Pilot wegen einer 45-minütigen Verspätung auf einer „klimaoptimierten Route“ dann doch durch eine Kondensstreifenzone führte, weil diese weitergewandert war.

Fluggesellschaften wie Condor und Tuifly schickten 2024 100 Testflüge auf vermeintlich klimaoptimierte Routen. Es geht nicht nur um Einschränkungen für den Flugalltag, sondern auch um eine Menge Geld. Bereits letztes Jahr mussten die Fluggesellschaften 2,9 Milliarden Euro für CO2-Zertifikate zahlen. Da den „Nicht-CO2-Effekten“ eine doppelt so starke Wirkung zugeschrieben wird, könnte es zu Mehrkosten von bis zu sechs Milliarden Euro kommen.

Der Hauptgeschäftsführer des Luftfahrtbranchenverbands BDL, Joachim Lang, sagte laut Welt: „Wir wissen, dass in Brüssel schon an einer Bepreisung der Nicht-CO2-Effekte gearbeitet wird.“ Auf die Fluggesellschaften wird mit der Richtlinie zur Reduktion der Kondensstreifen eine Menge an Bürokratie, Geld und Arbeitsaufwand zukommen – für die Kunden werden die Preise wahrscheinlich steigen und der Nutzen wird mutmaßlich gering bleiben.

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