
Die kanadische Regierung hat am Donnerstag angekündigt, 324 Waffenmodelle zu verbieten. Wie die britische Zeitung Independent berichtet, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Dominic LeBlanc: „Diese Waffen gehören auf das Schlachtfeld, nicht in die Hände von Jägern oder Sportschützen“. Der Minister kam gleich mit einer passenden Idee: Die Waffen könnten LeBlanc zufolge an die Ukraine für ihre Selbstverteidigung im Kampf gegen Russland geliefert werden.
Zusätzlich prüft Kanada eine Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung, um die verbotenen Waffen zu spenden und sie damit im Kampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Verteidigungsminister Bill Blair erklärte: „Jede Unterstützung, die wir den Ukrainern anbieten können, ist ein Schritt hin zu ihrem Sieg.“
Das neue Verbot knüpft dabei an Maßnahmen aus dem Jahr 2020 an, als Kanada 1.500 Waffenmodelle verbot. Diese Zahl wuchs bis November 2023 auf über 2.000 Modelle, da weitere Varianten identifiziert wurden. Die nun angekündigte Erweiterung erfolgt auch auf Drängen von Befürwortern strengerer Waffengesetze, die kritisierten, dass viele Sturmwaffen im ursprünglichen Verbot nicht berücksichtigt worden seien. „Das bedeutet, dass diese Waffen nicht mehr verwendet werden dürfen“, sagte LeBlanc. Die Regierung plant ein Rückkaufprogramm für die jetzt verbotenen Waffen – und arbeitet dabei eng mit den Provinzen, Territorien und der Polizei zusammen.
Bill Blair, der kanadische Verteidigungsminister, möchte mit der Regierung der Ukraine zusammenarbeiten, um zu sehen, wie die Waffen gespendet werden können.
Die neuen Maßnahmen wurden einen Tag vor dem 35. Jahrestag des Amoklaufs an der „École Polytechnique“ in Montreal bekannt gegeben, bei dem 14 Frauen von einem Schützen getötet wurden. Die Tatwaffe, ein Ruger Mini-14, gehörte zu den Waffen, die 2020 verboten wurden. Nathalie Provost, eine Überlebende des Angriffs, sagte, sie sei angegriffen worden, weil sie als Frau Ingenieurwesen studierte. „Diese Waffen sind reine Tötungswaffen, Kriegswaffen, militärische Waffen, und ich bin stolz, dass wir etwas dagegen tun“, sagte Provost.
Obwohl Amokläufe in Kanada relativ selten sind, sieht die Regierung das Verbot als wichtigen Schritt zur Reduzierung von Waffengewalt. Beamte wiesen darauf hin, dass illegale Waffenschmuggelrouten oft genutzt werden, um Kriminellen in Kanada Zugang zu Waffen zu verschaffen. Dennoch bleibt der Zugang zu Waffen in Kanada deutlich schwieriger als in den Vereinigten Staaten, wo Amokläufe häufiger auftreten.
Pierre Poilievre kündigte an, den Verbotsvorstoß anzufechten.
Der konservative Oppositionsführer Pierre Poilievre kritisierte die Ankündigung als „Inszenierung“ der Regierung von Premierminister Justin Trudeau. Er warf der Regierung vor, „lizenzierte und gesetzestreue Jäger und Sportschützen anzugreifen“.
Auch bei NIUS: Mit Schildern gegen Messer-Gewalt: Hamburg verbietet Waffen in Bussen und Bahnen