Karl Lauterbach flüchtet von Mai-Demo und wird beschimpft

vor 6 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Berlin ist sicher. Deutschland ist sicher. Zu dieser Überzeugung kann zumindest kommen, wer die alte Marxsche Regel beachtet, nach der das Sein das Bewusstsein bestimmt. Und das Sein ist in der Berliner Blase von einer Armee von Polizisten geprägt, die jeden Tag sicherstellt, dass zumindest die Politiker im Gelände rund um den Spreebogen sicher sind.

Zu ihnen gehört Karl Lauterbach. Der Sozialdemokrat war schon vom ersten Lockdown in der Pandemie so begeistert, dass er in einem Interview in der Welt seinen Wunsch ausdrückte, das Volk möge sich künftig nicht nur wegen seiner Gesundheit, sondern auch wegen des Klimaschutzes zuhause einsperren lassen. Lauterbach wäre zu diesem Opfer bereit gewesen. Zum Opfer des Volkes wohlgemerkt. Er selbst lässt sich auf dessen Kosten schon mal gerne zu Fußballspielen fliegen. Wenn der Gesundheitsminister Selfies von der Tribüne schießen will, rückt der Klimaschutz gerne mal an zweite Stelle.

Von seinen Terminen in Berlin lässt Lauterbach sich gerne von seinem Dienstwagen abholen. Wenn er gerade den anderen erklärt hat, dass sie künftig den Gürtel enger schnallen müssen, erholt er sich davon dann auf dem Rücksitz einer Limousine. Mit abgedunkelten Scheiben vom Volk geschützt. Aus gutem Grund. Wie sich am 1. Mai zeigte. Da traf Karl Lauterbach auf besagtes Volk und ein Match im Sinne der Datingseite Tinder war es nicht gerade.

Ein Video zeigt, wie Karl Lauterbach fliehen muss. Seine Leibwächter retten ihn aus dem Pöbel, der ihn despektierlich anmacht: „Hey, du Faschistenschwein“, brüllt einer und verfolgt den scheidenden Gesundheitsminister mit seiner Handykamera. Doch so kann man mit einem Staatsvertreter nicht umgehen. Der Mann hat – zumindest in seiner Selbstwahrnehmung – während der Pandemie Millionen Menschenleben gerettet. Er hat Respekt verdient. Also schreit der besagte Mann Lauterbach beim zweiten Mal viel höflicher an: „Hey, Sie Faschistenschwein!“

Wie konnte es zu dem Vorfall überhaupt kommen? Lauterbach war zu einem privaten Besuch am Berliner Südstern. Der Minister trug Jeans, Hemd und ein schwarzes Baseball-Cap. Rund um den Platz finden am 1. Mai die Demonstrationen statt. Das Südstern ist der natürliche Ort, an dem sich arabische Nationale mit Sozialisten aus Deutschland verschmelzen. Direkt südlich schließen sich Hasenheide und Tempelhofer Feld an, die grünen Lungen von Berlin. Die Gegend ist durchgentrifiziert. Die Cafés bieten vegane Gerichte an und ein Fahrradladen folgt auf den nächsten.

Doch wenige hundert Meter weiter östlich liegt der Hermannplatz und beginnt die Sonnenallee. Hier herrscht eher der Remmo-Clan als die deutsche Polizei über das überwiegend arabische Volk. Wenn es im Berliner Verkehrsfunk heißt, dass eine Demonstration am Hermannplatz oder am Südstern startet, dann geht es zu 99 Prozent gegen Israel und sind die Teilnehmer zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Kindermörder der Hamas legitime Freiheitskämpfer seien. Arabische Nationale und Sozialisten aus Deutschland halt.

Dass sich hier Friedrich Merz nicht zeigen dürfte … klar. Alice Weidel erst recht nicht … geschenkt. Aber dass Karl Lauterbach hier als „Sie Faschistenschwein“ angemacht wird, ist bemerkenswert. Wenn auch freilich nicht überraschend. Hier zeigt sich der Fortschritt der Tendenz, die in dem Satz ausgedrückt wird von der Revolution, die dazu neige, ihre Kinder zu fressen. Die Dantons dieser Welt führen so lange „Reaktionäre“ zur Guillotine, bis sie selbst als Reaktionäre gelten.

Für Deutschland heißt das: Wenn die Innenministerin Nancy Faeser im Staatsfernsehen erklärt, dass es oberstes Staatsziel sein müsse, den Rechtsextremismus zu bekämpfen und dieser für sie schon in der Mitte der Gesellschaft beginne. Dann sieht sich die Linke berechtigt, die politischen Gegner als „Faschistenschweine“ zu ächten und zu verfolgen. Zuerst die AfD. Dann Union und FDP – und jetzt halt der Gesundheitsminister und Faesers Parteifreund, Karl Lauterbach.

Die Berliner Blase hat verstanden, dass sie Deutschland unsicher gemacht hat. Das zeigt sich darin, wie sehr sie für ihre eigene Sicherheit nachrüstet. Auf die Armee von Polizisten allein verlassen sich die Blasenbewohner dabei nicht mehr. Das Gelände um den Reichstag sollte zu einem Ort werden, an dem sich Volk und Regierung treffen. So war die Idee Anfang des Jahrhunderts, beim Umzug nach Berlin, als Volk und Regierung noch eine Einheit bildeten.

Doch die Zeiten sind vorbei. Das Gelände um den Reichstag verwandelt sich unter den Regierungen Merkel, Scholz und jetzt auch Merz immer mehr zu einem Gebiet, das feudale Macht repräsentiert: mit einem Schutzgraben rund um das Parlament und einem Kanzleramt, das zu einer Trotzburg auswuchert. Eine, die gerade das Naherholungsgebiet rund um die Spree auffrisst. Wo sich der Bürger bisher noch vergnügen konnte, schließen ihn jetzt und künftig Mauern und Zäune von den Herrschenden aus. Die scheinen den Bürger zu fürchten. Und sieht man sich den Vorfall um Karl Lauterbach an, dann offensichtlich auch nicht ganz unbegründet.

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