Kein Platz für Juden? Zwei Antisemitismus-Fälle in Österreich

vor 5 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Tichys Einblick

In den Bergen Tirols wird einem israelischen Ehepaar der Kurzurlaub auf einem Campingplatz verboten: „Für Juden haben wir hier keinen Platz“, sagte ihnen der Campingplatz-Betreiber. Und in Wien wurde drei Künstlern, die auf Hebräisch miteinander sprachen, die Bedienung in einer Pizzeria im 15. Bezirk verweigert. Die jüdischen Bürger machten diesen Fall von Antisemitismus, der an die dunkelsten Zeiten Österreichs erinnert, publik und sorgten damit für eine Welle der Solidarisierung: Die breite Mehrheit der Österreicher verurteilte scharf den Rausschmiss der jüdischen Künstler aus dem Gastronomiebetrieb, der von einem Besitzer mit arabischem Namen geführt wird.

Zu dem irritierenden Vorfall in der Pizzeria schrieb der betroffene israelisch-amerikanische Cellist und Dirigent Amit Peled (52), der sich seit 21. Juli im Rahmen der „International Summer Academy Vienna“ in der Bundeshauptstadt aufhält: „Wir genossen den ruhigen Moment in einem kleinen, gemütlichen, italienischen Restaurant. Natürlich sprachen wir untereinander Hebräisch.“ Und nachdem das Trio die Bestellung aufgegeben hatte, kam der Kellner noch einmal zurück. „Er fragte uns, welche Sprache wir sprechen. Ich sagte: ‚Englisch und Deutsch.‘ Er meinte daraufhin: ‚Nein, nein. Was haben Sie jetzt gerade gesprochen?‘ Und ich sagte: ‚Hebräisch natürlich‘.“ Daraufhin soll der Kellner ohne Zögern gesagt haben: „In diesem Fall müssen Sie gehen. Ich bediene Sie nicht.“

David Roet, Israels Botschafter in Wien, verurteilte diesen klaren Fall von Antisemitismus deutlich: „DAS IST NICHT DAS ÖSTERREICH, DAS ICH KENNE. Eine Stadt, die den Preis des Hasses nur zu gut kennt, darf diese Finsternis nicht wieder zulassen.“ Und er schreibt auch: „Noch beunruhigender ist, dass ein ähnlicher Vorfall in Tirol gemeldet wurde: hässlicher Hass vor der atemberaubenden Kulisse einer der schönsten Regionen Österreichs. Verurteilungen reichen nicht aus. Es sind Taten nötig. Ich vertraue darauf, dass die österreichischen Bundesbehörden, die Stadt Wien und die Tiroler Landesregierung rasch und entschlossen reagieren werden. Für diese Art von Hass darf es keinerlei Toleranz geben, weder hier noch anderswo.“

Österreichs Bundesregierung schickte nur Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) aus, um eine Stellungnahme zu dem bereits auch in vielen internationalen Medien berichteten Fall abzugeben: „Wer jüdische Gäste wegen ihrer Sprache aus einem Lokal weist, greift nicht nur jüdisches Leben an – er stellt sich gegen die Grundwerte unserer Republik“, meinte Pröll in einer Stellungnahme und sprach von einem „beschämenden Alarmsignal“. Allerdings: Weder der Bundeskanzler, noch der Vizekanzler verurteilten diesen Angriff auf die jüdischen Mitbürger in Wien. In einer aktuellen Google-Bewertung für die Pizzeria im 15. Bezirk ist zu lesen: „Wenn Du Dich wie im Jahr 1939 fühlen willst, dann bist Du dort genau richtig.“

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Tichys Einblick

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Tichys Einblick zu lesen.

Weitere Artikel