Kein TV-Duell mit Weidel oder Habeck bei ARD und ZDF: Kam die Anweisung vom Bundeskanzler?

vor 4 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Die Pläne von ARD und ZDF, den Bundestagswahlkampf in Diskussionsrunden der aussichtsreichsten Spitzenkandidaten abzubilden, sind zu einem politischen Skandal geworden – denn offenbar hat Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Einfluss auf die Programm-Planung der Öffentlich-Rechtlichen genommen, die das jedoch abstreiten.

Zwei gemeinsam organisierte TV-Duelle hatten ARD und ZDF am Dienstag angekündigt. „Das Duell – Scholz gegen Merz“, wie es in einer Pressemitteilung der Sender hieß, soll das „Duell des amtierenden Bundeskanzlers, Olaf Scholz (SPD), und seines aussichtsreichsten Herausforderers Friedrich Merz (CDU)“ zeigen. Daneben sei ein „weiteres gemeinsames Duell von ARD und ZDF geplant“, hieß es weiter, wofür Grünen-Kandidat Robert Habeck und AfD-Kanzlerkandidatin angefragt seien.

2021 gab es noch ein Triell vor der Bundestagswahl.

Nicht nur der massive Ärger der Grünen Partei über die Planung der Öffentlich-Rechtlichen, auch der Einfluss von Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Planungen der Sender sorgt nun aber für mächtig Wirbel.

Denn wie bekannt wurde, haben sich ARD und ZDF bei ihrer „Duell“-Planung nach der Ansage von Noch-Kanzler Olaf Scholz gerichtet. Scholz würde einem solchen Fernseh-Duell nur zustimmen, wenn es sich um ein Aufeinandertreffen mit Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz halte, nicht jedoch, wenn es sich um ein Triell mit Weidel oder Habeck handele – oder gar um eine Viererrunde. Eine NIUS-Anfrage an die SPD, inwieweit das stimmt, blieb unbeantwortet.

Schaut man auf die seit Monaten unveränderte Lage von Wahlumfragen, liegen CDU und CSU mit mehr als 30 Prozent deutlich vorne, dahinter auf Rang zwei ist dauerhaft die AfD mit Werten von 18/19 Prozent vertreten. Dahinter liegt die SPD auf Rang drei mit 15/16 Prozent im Mittel, dahinter die Grünen mit 12/13 Prozent.

Olaf Scholz wollte dem Vernehmen nach nur einem Duell mit Friedrich Merz zustimmen.

Die neutrale und logische – zudem auch historisch gelernte – Aufstellung eines Duells wäre demnach eine Debatte zwischen den Spitzenkandidaten von Rang eins und Rang zwei, Friedrich Merz und Alice Weidel also. Erweiterte man das Duell zum Triell, käme der Spitzenkandidat des dritten Rangs hinzu, Olaf Scholz. Erst in einer Viererrunde wäre dann auch Robert Habeck dabei.

ARD und ZDF sind dieser Logik mit einem ungewöhnlichen neuen Sendekonzept „Erster gegen Dritter“ und „Zweiter gegen Vierter“ begegnet. Den Vorwurf, Olaf Scholz habe mit seiner Merz-Bedingung Einfluss auf die Programm-Planung genommen, weisen die Sender zurück: „Unser redaktionelles Konzept wurde vollständig unabhängig von jeglichen Bedingungen oder Einflussnahmen der Politikerinnen und Politiker entwickelt“, sagte eine Sprecherin auf NIUS-Nachfrage.

Die Sprecherin erklärte das Sendekonzept wie in der Pressemitteilung von ARD und ZDF beschrieben und ergänzte: „Es handelt sich um zwei gleichwertige Duelle, die beide zur Prime Time gesendet werden sollen.“ Zudem hätten alle Spitzenkandidaten in der sogenannte „Schlussrunde“ am 20. Februar die Möglichkeit, „im direkten Vergleich miteinander zu diskutieren“, hieß weiter.

Robert Habeck hat derweil ein mögliches Duell mit Alice Weidel abgesagt.

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