
Die Hintergründe der ZDF-Dokumentation „Abgeschoben nach Afghanistan – und jetzt?“, die einen der 28 abgeschobenen afghanischen Straftäter zeigen soll, werden immer fragwürdiger: Nachdem die ZDF-Außenjournalistin Katrin Eigendorf zunächst von einer „kleine[n] Auseinandersetzung“ bei der Tat des Abgeschobenen Raheem sprach (Apollo News berichtete), gibt man nun an, überhaupt keine genauen Informationen zu dem Mann zu haben.
Anders als bislang behauptet, gibt das ZDF zu, dass es sich bei Raheems Straftat nicht um eine „kleine Auseinandersetzung“ gehandelt habe, sondern um eine „schwere Straftat“. Dies erklärte die ZDF-Journalistin auf X (vormals Twitter). Eigendorf erklärt weiter, dass es sich bei dem Mann nicht um den Messerangreifer von Ravensburg handeln würde, anders als gemutmaßt – auch wenn Raheem selbst von einer „Auseinandersetzung mit Messern“ spricht.
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Hinzu kommt laut Eigendorf, dass Raheem „im Interview keine Einsicht“ für seine Tat gezeigt habe. „Er möchte sogar wieder nach Deutschland zurückkehren“. Des Weiteren wird in dem Tweet von Eigendorf erwähnt, dass es sich bei den Ursachen von Raheems Flucht nach Deutschland um „wirtschaftliche Gründe und nicht politische Verfolgung“ handelt.
Man habe seitens der „zuständigen Behörden keine Auskunft über die Straftat erhalten, mit dem Hinweis, personenbezogene Daten dürften nicht weitergegeben werden“, erklärte Eigendorf weiter. Was man lediglich wisse, sei der Fakt, dass die 28 Abgeschobenen „schwere Straftaten begangen“ haben, einige von ihnen „werden als Gefährder eingestuft“.
Auch der Sender selbst erklärte in einer redaktionellen Anmerkung, dass man den Artikel über die Dokumentation am Montag überarbeiten musste. „Insbesondere die Einordnung zu der Tat und dem Strafmaß wurde ergänzt“, heißt es seitens des ZDF. Weiter erklärte man, dass man „in der vorherigen Fassung“ das irreführende „Was genau passiert ist, wissen wir nicht“ nutzte. Dies „wirkte“ laut ZDF „verharmlosend“. Fest stehe, „dass der Afghane zu drei Jahren Haft verurteilt wurde und sich somit einer schweren Straftat schuldig gemacht hatte“.
Zuvor wurde in der Dokumentation erklärt, dass Raheem nach Deutschland gekommen sei, um seine Familie finanziell zu unterstützen, jedoch in eine kriminelle Situation geriet und inhaftiert wurde. Die Journalisten hinterfragten dies nicht und erweckten so den Eindruck, dass Raheem eher ein Opfer seiner Umstände geworden sei. Die rechtlichen Aspekte seiner Abschiebung werden von einem Völkerrechtler erläutert, der auf die dramatische Lage in Afghanistan hinweist, aber nicht spezifisch auf Raheems Fall eingeht.