Keine Behandlung: Verletzter Rentner steht am Feiertag in leerer Notaufnahme

vor 6 Tagen

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

„Kein Pförtner, keiner am Empfang, kein Pfleger, keine Sprechanlage, keine Telefonnummer. Alles leer, leer, leer!“ – so beschreibt Frank Brandt die Notaufnahme im Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin am Ostermontag. Wie die B.Z. berichtet, kam Brandt mit seinem 86-jährigen Vater in der Nacht in die Notaufnahme, weil dieser aus dem Bett gefallen war und am Auge blutete. In der Notaufnahme waren aber weder Ärzte noch Pfleger zu sehen, als sie gegen 3 Uhr nachts kamen.

„Als wir ankamen, war das Erste, was mir auffiel, dass abgesehen von zwei Patientenangehörigen einfach niemand da war“, so Brandt. Um sich in der Notaufnahme anzumelden, mussten an einem Touchscreen Name, Alter und die Versicherungskarte eingelesen werden. Anschließend wurde dem Patienten eine Wartenummer zugewiesen, die jedoch von der aktuellen Nummer zwanzig Stellen entfernt war. Nachdem Brandt und sein Vater über eine halbe Stunde gewartet hatten und niemand erschienen war, holten zwei Pfleger, die beim Rauchen waren, einen Orthopäden.

Der Orthopäde empfahl ihnen, ein anderes Krankenhaus aufzusuchen, was Brandt und sein Vater auch taten. Am nächsten Tag erstattete Frank Brandt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. „Ich bin Steuerzahler, und das ist ein landeseigenes Krankenhaus. Meiner Meinung nach darf so etwas unter keinen Umständen passieren“, sagte er gegenüber der B.Z. Das Krankenhaus gehört zur Vivantes-Gruppe, die dem Land Berlin gehört.

Die erweiterte Notaufnahme im Auguste-Viktoria-Klinikum im Berliner Stadtteil Schöneberg nahm im Dezember den Betrieb auf. Dort sollen nun bis zu 90.000 Patienten jährlich versorgt werden können. Zuvor betrug die Kapazität etwa 60.000 Patienten. Die Rettungsstelle verfügt über 212 Betten, wovon 46 Intensivbetten sind, und zwölf OP-Säle. Insgesamt betrugen die Baukosten 140 Millionen Euro, das Land Berlin förderte den Umbau mit zehn Millionen Euro, wie die Zeitung im Oktober berichtete.

Ein Sprecher des Auguste-Viktoria-Klinikums sagte gegenüber der B.Z. zu dem Vorfall: „Die Zentrale Notaufnahme des Auguste-Viktoria-Klinikums ist selbstverständlich rund um die Uhr mit Ärztinnen und Pflegekräften besetzt“. Wer eigenständig komme, müsse eine Wartenummer ziehen. Nachts würde eine Pflegekraft zuerst eine Einschätzung der Situation vornehmen.

Weiter sagte der Sprecher: „Die diensthabende Ersteinschätzungskraft sieht, wenn eine neue Wartenummer gezogen wurde, kann den Warteraum über Videomonitore einsehen und weitere Schritte veranlassen.“ Doch das ist offenbar ausgeblieben – wahrscheinlich, weil das Personal gefehlt hat.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel