
Die Saalach-Brücke führt über den gleichnamigen kleinen Fluss. Sie verbindet die Städte Salzburg und Freilassing. Die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland befindet sich genau in der Mitte der Brücke.
Das Bauwerk aus Stahlbeton ist nur ziemlich genau 200 Meter lang – und trotzdem eine der wichtigsten Verbindungen zwischen den beiden Bundesrepubliken. Nicht nur unzählige Berufspendler befahren die Strecke jeden Tag, auch ein erheblicher Teil des LKW-Versorgungsverkehrs zwischen Deutschland und Österreich schnauft sich hier vorwärts.
Kein Wunder, dass die Saalach-Brücke auch ein zentrales Einfallstor für Migranten ist, die illegal über Österreich nach Deutschland kommen.
Die Polizei in beiden Staaten weiß das. Vor allem seit 2015 kennt man die Route: Migranten erreichen – meistens, aber nicht nur über die sogenannte Balkan-Route – den Osten Österreichs. Von dort fahren sie mit dem Zug weiter nach Salzburg (was die österreichischen Behörden bekanntermaßen bewusst nicht verhindern). Dort angekommen, gehen sie den kürzesten Weg über die Grenze direkt ins gelobte Land: nach Deutschland.
Und der kürzeste Weg führt über die Saalach-Brücke.
Als Kanzlerkandidat der Unionsparteien hatte Friedrich Merz im vergangenen Bundestagswahlkampf zwei Dinge versprochen. Erstens: Die Schuldenbremse bleibt. Und zweitens – lesen wir es doch einfach nach:
In den Jahren 2015 und 2016 sind ganze Ströme von Merkel-Migranten über die Saalach-Brücke nach Deutschland gepilgert. Seitdem ist die Route bestens bekannt, bei Migranten und Schleppern gleichermaßen. Wenn unsere Regierung irgendwo eine deutschen Außengrenze kontrollieren wollte, um illegale Einwanderer zurückzuweisen, dann wäre der Übergang hier ganz sicher einer der heißesten Kandidaten.
Doch heute, an Tag 1 der Amtszeit des Bundeskanzlers Friedrich Merz, sieht es da so aus:
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Vor allem keine Grenzkontrollen.
Dabei hat es die dort durchaus gegeben. Als der G7-Gipfel in Bayern stattfand, wurden auf der Brücke, genau in der Mitte, kleine Grenzer-Häuschen aufgebaut. Das waren so weiße Container, wie man sie noch aus der DDR kannte. Kein Fahrzeug und kein Fußgänger konnte unkontrolliert von der österreichischen auf die deutsche Seite gelangen.
Da ging das.
Dasselbe Spiel erlebten wir in der Corona-Zeit. Wochenlang standen die Kontroll-Container auf der Brücke, auf dass ja kein Ungeimpfter von Salzburg den Weg nach Freilassing finde.
Da ging das.
Doch jetzt, wo es nicht um das Statusbedürfnis von irgendwelchen Staatschefs geht und auch nicht um die Aufrechterhaltung einer regierungsamtlich geschürten Pandemie-Panik, sondern tatsächlich um das Wohl und um die Sicherheit der Bürger – da geht es nicht.
Freilassing ist natürlich nur ein Grenzübergang von vielen. Etwa 20 Kilometer weiter gibt es eine bekannte und beliebte Fußgängerbrücke über den österreichisch-deutschen Grenzfluss Salzach. Die Merz’schen „Grenzkontrollen ab Tag 1“ sehen dort so aus:
Nun gut, Bayern ist vielleicht nicht der richtige Ort, um zu überprüfen, wie Friedrich Merz mit seinem zweiten zentralen Wahlversprechen umgeht. Sein neuer Innenminister heißt zwar Alexander Dobrindt und kommt von der CSU, ist also selbst ein Bayer, aber das macht es womöglich besonders schwierig.
Also haben interessierte Bürger mal in Brandenburg nachgesehen: In Gubin, an der polnischen Grenze zu Deutschland. Die ist traditionell ein weiteres riesiges Einfallstor für illegale Migranten, die zu uns wollen.
Und da sieht es heute so aus:
Sagen wir es, wie es ist: Das mit „Tag 1“ hat nicht geklappt. Und wir lernen: Friedrich Merz ist eben nicht Donald Trump.