
Ein Foto macht Weltgeschichte: Am 22. November 1963 wird John F. Kennedy in Dallas von Kugeln getroffen – ein Leibwächter versucht verzweifelt, den Präsidenten und seine Frau Jackie mit seinem Körper zu schützen: zu spät.
Der Leibwächter wurde zur Helden-Legende. Er war der Einzige, der sein Leben für das des Präsidenten geben wollte. Sein Name: Clint Hill. Jetzt ist er mit 92 Jahren in seinem Wohnort in Belvedere in Kalifornien gestorben.
Leibwächter Clint Hill versucht verzweifelt, von hinten auf die Limousine von Präsident John F. Kennedy zu klettern, um ihn zu schützen.
Das Kennedy-Attentat ist wieder weltweit im Gespräch. US-Präsident Trump hat die Freigabe der letzten Akten zur Kennedy-Ermordung angeordnet. Um den Mord ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien. In Trumps Dekret heißt es, die Freigabe er Unterlagen sei längst überfällig.
Die Wagenkolonne von Präsident John F. Kennedy und seiner Frau Jackie am 22. November 1963 in Dallas – mit Leibwächter Hill hinten rechts im Bild. Minuten später wurde Kennedy erschossen.
Kennedys Leibwächter Clint Hill war zum Zeitpunkt des Attentats 31 Jahre alt. Er war der einzige Agent des Secret Service, der nach dem Schuss reagierte. Er stand damals in Dallas (Texas) auf einem Trittbrett des Autos, das direkt der Limousine von JFK folgte.
Was dann um 12:30 Uhr mittags Ortszeit (20.00 Uhr MEZ) geschah, hat Clint Hill verfolgt – bis zu seinem eigenen Tod vor wenigen Tagen. Als er Schüsse hörte und den Präsidenten im Sitz heruntersinken sah, sprang er auf den Kofferraum von Kennedys Auto. Berühmt das Foto, auf dem sich Hill an das Reserverad krallt, während Jacky ihm auf dem Sitz entgegen kriecht. Er krabbelte vor, schob Jackie in den Sitz und legte sich schützend über das Präsidenten-Paar. Doch da war JFK schon tödlich getroffen.
Diese dramatische Szene zeigt den früheren Leibwächter Cliff Hill, links im Bild, bei dem Versuch Präsident John F. Kennedy zu schützen.
Clint Hill erfuhr als erster im Krankenhaus vom Tod des Präsidenten. Er hatte die schwere Aufgabe, die Nachricht an dessen Bruder Robert F. Kennedy, dem damaligen Justizminister, zu überbringen.
Agent Hill hat nie überwunden, dass er Präsident Kennedy nicht beschützen konnte. In einem Interview sagte er unter Tränen: „Wenn ich nur eine Sekunde schneller reagiert hätte. Ich hätte es gekonnt. Es wird mich bis ins Grab verfolgen.“ Er sah als seine Aufgabe an, mit seinem eigenen Körper die tödliche Kugel anstelle des Präsidenten abzufangen. Für seine Handlungen in Dallas erhielt Hill Auszeichnungen und eine Beförderung.
Die Wagenkolonne des US-Präsidenten Kennedy in Dallas kurz vor dem Attentat. Leibwächter Hill steht links vorne auf dem Trittbrett des folgenden Gefährts.
1975, mit gerade 43, wurde Hill in den Ruhestand versetzt – die Ärzte hatten es empfohlen. Er selbst sagte, er leide unter Depressionen und an den Erinnerungen an den 22. November in Dallas.
Fast rührend, wie ernst und nachdenklich er über diese eine Frage nachdachte: Hätte ich Präsident John F. Kennedy retten können? Erst in jüngster Zeit schien er Frieden gefunden zu haben mit dieser einen Frage, die sein Leben bestimmte – und die ihn nie wieder losließ. Im vergangenen Jahr fragte CBS-Korrespondent Seth Doane den 92-Jährigen, ob er sich noch immer selbst die Schuld gebe. Hill antwortete: „Nun, vielleicht hätte ich etwas tun können. Ich weiß es nicht mehr.“
Eine Aufnahme des früheren Leibwächters Clint Hill im Jahr 2013.
Amerika trauert um einen großartigen Mann, er bleibt unvergessen. Denn Helden sterben nie.
Clint Hill war unter anderem Vorbild für die Figur von Agent Frank Horrigan in Clint Eastwoods „In the Line of Fire“.