
Westinghouse, einer der weltweit führenden Hersteller von Kernkraftwerken, setzt sich weiterhin für eine Wiederinbetriebnahme stillgelegter Reaktoren in Deutschland ein. Deutschland-Chef Martin Pache hielt dazu diese Woche einen Vortrag auf Einladung der Kerntechnischen Gesellschaft. Eine Reaktivierung der in Folge der Atomausstiegsentscheidung abgeschalteten Anlagen sei immer noch möglich, betonte er.
„Rein technisch kann ein ein größerer Teil der Kraftwerke in Deutschland, die bereits teilweise zurückgebaut wurden, wieder angefahren werden“, sagte Pache. „Technisch kein Problem. Terminlich, wirtschaftlich muss man es sich anschauen. Aber meiner Meinung nach wird es durchaus überraschende Ergebnisse geben.“ Dies hänge vom jeweiligen Rückbaustatus der Anlage ab.
Leider dürfe er nicht im Detail sagen, welches Kraftwerk in welchem Status ist, „da wir als Westinghouse Deutschland auch diesen Rückbau betreiben“, so der Maschinenbau-Ingenieur und Geschäftsführer der Westinghouse Electric Germany GmbH. „Das heißt, die Zerlegung der Komponenten machen wir auch. Das heißt, wir haben laufende Verträge, da sind Geheimhaltungsklauseln drin. Das heißt, ich kann nicht so so frei aus dem Nähkästchen plaudern, wie weit wir in welchem Kraftwerk sind.“
Als ein Beispiel nannte er das RWE-Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen, das als eines der drei letzten deutschen AKW im April 2023 abgeschaltet wurde. „Absolutes Topkraftwerk, Konvoi-Design. Der Rest der Welt wird sich die Finger danach lecken, dieses Kraftwerk auf eigenem Boden zu haben“, so Martin Pache. Die Rückbaugenehmigung für dieses Kraftwerk sei erst im September 2024 erteilt worden. „Das heißt vor neun Monaten. Bis dahin ist das Kraftwerk mehr oder weniger mehr oder weniger per Definition anfahrbereit gestanden. Und in neun Monaten kann man nicht so viel zerlegen.“
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Paches Vortrag mit dem Titel „Wie man ein Kernkraftwerk reaktiviert“ wurde auf Youtube veröffentlicht. Er erklärt darin, wie es technisch möglich ist, ein bereits teilweise zerlegtes Kraftwerk wieder für einen Betrieb über mehrere Jahrzehnte zu ertüchtigen.
In den USA würde Westinghouse solche Reaktivierungen längst umsetzen. Und er sei überzeugt: Wenn man sich die deutschen Kernkraftwerke anschaue, „wird man einige Kraftwerke, nicht nur eins finden, wo es wirklich ein, wie die Amis bei uns sagen, ein No-Brainer ist. Es macht absoluten Sinn, wirtschaftlich das Ganze wieder zu starten.“
Auf der ganzen Welt würden die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert. Dass sie, wie in Deutschland, nach 40 Jahren Betriebszeit abgeschaltet werden, geschehe sehr selten und nur wenn sie Probleme hätten. „Westinghouse wäre bereit, und ist es immer noch, die deutsche Industrie im Verbund mit Framatome, Urenko und all den anderen zu unterstützen, um die Kernkraftwerke in Deutschland wieder zu starten.“