
Man liest und hört es überall: Wir stehen mitten in einer technischen Revolution, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Lagerhallen und Fabriken, in denen einst tausende Menschen an Fließbändern arbeiteten, laufen heute menschenleer – die Produktion, Verpackung und Logistik übernehmen Maschinen. Roboter ersetzen bereits Altenpfleger, Putzkräfte, Prostituierte und Butler. Operationen werden von Maschinen durchgeführt, und viele Schüler und Studenten sparen sich das Lernen, weil KI-Systeme wie ChatGPT jede Frage beantworten – in allen Sprachen.
Intelligente Brillen ersetzen das Smartphone, beantworten Fragen in Echtzeit in jeder Landessprache – per Lautsprecher. Bücher müssen nicht mehr gelesen werden, denn KI liefert perfekte Zusammenfassungen in Sekunden. Kreative Tätigkeiten? Drehbücher, Romane, Musik, Webseiten, Designs, Gemälde, ja selbst Doktorarbeiten – alles generierbar per Knopfdruck. Elon Musk erklärte kürzlich, dass KI bereits klüger sei als der klügste Mensch – und bald intelligenter als alle Menschen zusammen. KI wird künftig sämtliche Software und Videospiele schreiben und könnte die Behördenverwaltung halbieren. Filme entstehen bereits ganz ohne Schauspieler oder Crew – fotorealistisch animiert. Selbstfahrende Taxis, Lieferfahrzeuge und LKWs sind in vielen Ländern in der Test- oder Einsatzphase.
Im Grunde ist es so: Die junge Generation ist durch soziale Medien derart intellektuell beeinträchtigt, dass nur noch KI die Welt retten kann – denn die 10- bis 30-Jährigen werden es aus eigener Kraft nicht schaffen. Wer sich die TikTok-Videos mancher Nachwuchspolitiker ansieht, weiß: Es ist vorbei.
Allein in Europa und den USA arbeiten über 35 Millionen Menschen als Fahrer (Lieferdienste, Uber, Post, LKW). Wäre es nicht wunderbar, wenn diese eintönigen, körperlich belastenden Tätigkeiten – ebenso wie über 40 Millionen Fließband- und Lagerjobs – von Maschinen erledigt würden? KI wird zweifellos auch neue Berufe schaffen. Doch bei aller Euphorie sollten wir drei Dinge sehr ernsthaft durchdenken:
Selbst ein KI-Enthusiast wie Meta-Chef Mark Zuckerberg warnt, dass KI auch Verbrechern und Terroristen nützt. Mit KI könnten in wenigen Jahren Staaten destabilisiert, Atomwaffen gestartet oder Bankensysteme gehackt werden.
In zehn Jahren könnte eine autonome KI zu dem Schluss kommen, dass der Mensch als Störfaktor eliminiert werden sollte – und dieses Ziel umsetzen, ohne dass wir noch eingreifen können.
Lassen wir diese beiden dystopischen Szenarien beiseite und hoffen aufs Beste. Dann bleibt Punkt 3 – und der ist höchst realistisch: In den kommenden 20 Jahren werden allein in Europa und Nordamerika durch KI mindestens 100 Millionen Arbeitsplätze verschwinden. Es entstehen vielleicht 10 Millionen neue. Linke Parteien in Europa und die Demokraten in den USA werden dafür plädieren, allen Bürgern ein staatliches Grundeinkommen zu zahlen. Die Rechnung soll – so die Idee – von Superreichen und Großkonzernen beglichen werden.
Aber das wird nicht geschehen. Denn genau diese Superreichen und Tech-Giganten werden ihr Kapital in Stiftungen und Steueroasen sichern – wie sie es bereits tun. Was bleibt, ist ein Szenario, in dem die Reichen reicher werden und ein Großteil der Bevölkerung verarmt – abhängig vom Staat, der sich nur durch Schulden vor dem Kollaps retten kann.
Oder kommt es zum Gegenschlag? Ein neuer Sozialismus, der Vermögen enteignet, Unternehmen verstaatlicht und so umverteilt? Nur um bald zu scheitern, weil Innovation und Wachstum immer aus Konkurrenz, Antrieb und Gier geboren werden?
Lieber Leser, wie sieht eine Zukunft aus, die noch lebenswert ist – und wer gestaltet sie?
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