
Anlässlich des „Deutschen Diversity-Tages“ am 27. Mai strahlt der Kinderkanal KiKA, der von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF produziert wird, eine Reihe von Serien und Filmen für Kinder bis zehn Jahren aus.
NIUS hat sich das Programm angeschaut. Mal geht es um „Superdiversität“, an anderer Stelle wird die Geschichte eines elfjährigen senegalesischen Kindes erzählt, das sich in Rotterdam vor einer Abschiebung versteckt und von einem Stachelschwein beschützt wird. Eine mehrteilige Serie wird gar in der „Sprache der Sinti*zze und Rom*nja“ gezeigt. Den Höhepunkt bildet ein Film über einen achtjährigen Jungen, der für seine lesbischen Mütter einen „Willi“ sucht, weil er sich sehnlichst einen kleinen Bruder wünscht.
Das Logo des diesjährigen „Diversitäts-Akzent“ des Kinderkanals von ARD und ZDF
Den ganzen Mai über strahlt der Kinderkanal von ARD und ZDF eine Reihe von „divers“ anmutenden Filmen, Serien und Beiträgen aus. Unter dem Gedanken „KiKa für alle“ werden die heißen Eisen der Gesellschaft angepackt. Es geht um Rassismus, Mobbing, Abschiebungen und die „Sinti und Roma“-Community.
Der Diversitätsmonat startet mit der Veröffentlichung von „Juli tanzt“. In diesem knapp 43-minütigen Spielfilm geht es um die schwarze Schülerin Juli, die für ihr Leben gerne Hip-Hop tanzt. Wegen ihrer korpulenten Figur sieht sie sich immer wieder mit Lästereien und Beschimpfungen konfrontiert. In dem musikalisch anmutenden Film verliebt sich ein Junge namens Micky in die pummlige Tänzerin: der Beginn einer Liebesgeschichte.
Die dicke, schwarze „Juli“ tanzt gegen Beschimpfungen an.
Der nächste Spielfilm, den KiKA ausstrahlt, handelt von einem kleinen achtjährigen Jungen, der sich sehnlichst einen kleinen Bruder wünscht. Stattdessen bekommt er ein Kaninchen. In „Super Jack und sein Bruder Langohr“ macht sich der kleine Jack an die Arbeit, sich einen Bruder zu besorgen. Seine beiden Mütter, ein lesbisches Paar, bringen dem kleinen Jack bei, dass es dafür sogenannte „Willis“ von anderen Männern brauche. Damit soll das männliche Glied beschrieben werden. So sucht Jack heimlich im Internet nach einem neuen „Willi“-Spender. Im Verlaufe des Films spricht der achtjährige Jack mehrere Männer an, ob er sich ihren „Willi“ ausleihen kann. Schlussendlich bekommt er keinen „Willi“-Spender und muss sich damit abfinden, ohne einen keinen kleinen Bruder zu leben.
Der kleine „Jack“ ist wie besessen auf der Suche nach „Willis“.
Weiter geht es mit einem bisher unveröffentlichten Film, der von einer elfjährigen Senegalesin handelt. Die kleine Ama aus dem westafrikanischen Staat fühlt sich heimisch in Holland. Aufgrund eines abgelehnten Asylantrags lebt sie mit ihrer Familie in der Illegalität. Eines Tages werden ihr Bruder und ihre Mutter von den Behörden festgesetzt und in Abschiebehaft gesteckt. Die elfjährige Ama flüchtet alleine durch Rotterdam.
Plötzlich bekommt die Senegalesin unerwartet Unterstützung von einem gigantischen Totem, das aussieht wie ein Stachelschwein. Dieses folgt ihr auf Schritt und Tritt. Wie der Film ausgeht, ist unklar, die Veröffentlichung bei KiKA ist für den 24. Mai angesetzt.
Die kleine „Ama“ und ihr Totem-Tier
Bei KIKA wird eine Empfehlung für den Film herausgegeben: „Schaut den Film gemeinsam mit eurem Kind. Denn die Themen Flucht, Asyl und Abschiebung können für Gesprächsbedarf sorgen.“
Doch das Programm für den Diversity-Monat hat noch mehr zu bieten. In einer zehnminütigen Reportage besucht eine Reporterin junge Menschen, um mit ihnen über Diversität zu sprechen. An der Nelson-Mandela-Grundschule in Bergisch-Gladbach spricht die Reporterin mit den Schülern über Einwanderungsgeschichte. Von 20 Schülern sind lediglich vier ohne Einwanderungsgeschichte. Die Reporterin sagt dazu: „Deutschland ist superdivers!“
Ein Screenshot aus der Sendung. Nur vier Kinder haben keine Einwanderungsgeschichte.
Nachdem die Reporterin die Klasse besucht hat, um mit ihnen über Herkunft zu sprechen, organisiert das Team um die Reporterin ein Treffen mit drei jungen Frauen, die eine Einwanderungsgeschichte haben, um sie einer Kölner Rentnerin vorzustellen. Die Rentnerin Renate hat keine Einwanderungsgeschichte und ist in Köln geboren und aufgewachsen. Sie trifft eine Asylbewerberin aus Afghanistan, ein Mädchen aus Italien und eines aus Vietnam. Zusammen gehen sie in einen asiatischen Einkaufsladen und erkunden die „Diversität“.
Die Rentnerin Renate mit den jungen Mädchen samt Fluchtgeschichte aus Afghanistan, Vietnam und Italien.
Am 27. Mai, also am „Diversity-Tag“ selbst, feiert KIKA eine weitere besondere Premiere. Dann beginnt die Ausstrahlung einer vierteiligen Serie in „der Sprache der Sinti*zze und Rom*nja“. Damit ist Romanes gemeint, eine indogermanische Sprache, die sich aus verschiedenen Dialekten zusammensetzt. KIKA selbst schreibt dazu: „Die Geschichten wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bildungsreferat des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma produziert und zeigen einen Teil der großen sprachlichen Vielfalt, die in Deutschland existiert.“
Offiziell richtet sich das Programm an Kinder bis zu zehn Jahren.
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