
Ein 29-jähriger Afghane wird aus dem Kirchenasyl in Deutschland nach Schweden abgeschoben. Rund 2 Wochen später ist er wieder im Land. Mittlerweile sitzt er im Abschiebegefängnis in Glückstadt. Er soll erneut nach Schweden abgeschoben werden.
Es ist eine Geschichte, die die ganze Absurdität des deutschen Asylsystems verdeutlicht: 2015 kommt ein junger Afghane nach Europa. Den heute 29-Jährigen zog es nach Schweden, wo er neun Jahre lebte. Erst dann jedoch kam er auf die Idee, dort einen Asylantrag zu stellen. Die schwedischen Behörden lehnten ab. Der Afghane zog weiter, diesmal nach Deutschland.
Sein im März gestellter Asylantrag wurde durch das Bundesamt für Migration und Flüchtling abgelehnt, da die schwedischen Behörden zuständig waren. Ende September holten ihn Beamte der Polizei und Mitarbeiter des Amts für Migration aus dem Kirchenasyl in Bergedorf ab. Dort war er seit August in der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth untergekommen.
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bedauerte die Abschiebung des Afghanen aus dem Kirchenasyl.
Doch der Aufenthalt in Schweden dauerte nur kurz. Schon Mitte Oktober war der Afghane wieder in Deutschland. Er bat erneut um Asyl, doch sein Antrag wurde durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schnell abgelehnt. Mittlerweile sitzt in Glückstadt in Abschiebehaft. Er soll zum wiederholten Male nach Schweden überstellt werden.
Die Linkspartei in Hamburg und zahlreiche Migrationsverbände hatten für seinen Verbleib in Deutschland getrommelt. Einen Eingriff der Behörden ins Hamburger Kirchenasyl hatte es zuvor nur einmal gegeben – das war Mitte der 1980er Jahre. „Der Bruch des Kirchenasyls macht mich sehr betroffen“, hatte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße beklagt.
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