
„Klassische Männlichkeit ist ungesund und gefährlich“, zudem tue diese „niemandem gut“, befindet Christina Berndt, Journalistin und Leiterin des Ressorts „Wissen“ der Süddeutschen Zeitung. „Gerade jetzt“ müsse dies noch einmal angesprochen werden. Denn die „aggressive Rückwärtsbewegung“ von Männlichkeit breite sich aus. Ihre Anhänger würden „Gleichberechtigung für irgendwie unnütz oder gar, oh Gott, für ‚woke‘“ halten. Außerdem würde man sich an Trump orientieren – mit dem Wahlspruch: „Make Men Great Again“.
Doch natürlich ist diese Männlichkeit nicht nur toxisch oder ideologisch böse. Nein, Berndt geht noch einen Schritt weiter. Männlichkeit sei auch noch schädlich fürs Klima. Männer seien in einer „sich wandelnden Welt verunsichert“. Doch sich deswegen zurück zu „traditioneller Männlichkeit“ zu orientieren, sei „für niemanden erstrebenswert“. Weder für Männer noch Frauen und schon gar nicht „für den Planeten“, schlussfolgert die Journalistin.
Immerhin würden „Frauen im Schnitt einen erheblich kleineren CO₂-Fußabdruck haben als Männer. Sie verursachen 26 Prozent weniger Emissionen“, erklärt Berndt. Sie beruft sich dabei auf eine Studie der London School of Economics. Aus dieser ergebe sich, dass Männer „5,3 Tonnen CO₂ pro Jahr“ verursachen, Frauen kämen jedoch nur auf lediglich „3,9 Tonnen CO₂“.
Für die Journalistin sei es kein Argument, dass Männer mehr Nahrung bräuchten oder dass sie häufiger arbeiten oder fliegen würden. Denn selbst wenn man in diesem Punkt Aspekte wie Körpergröße oder „sozioökonomische und biologische“ Unterschiede herausrechnen würde, „verursachen Männer immer noch 18 Prozent mehr Emissionen als Frauen“. Würden Männer sich jedoch wie Frauen verhalten, ließe sich Berndt zufolge „dreimal so viel CO₂ einsparen“.
Frauen seien zwar nicht „pauschal die besseren Menschen“, doch sie seien „in jedem Fall die besseren Klimaschützer“. Denn ein „großer Teil der zusätzlichen Emissionen von Männern“ gehe auf „antiquiertes Verhalten zurück, das als männlich empfunden wird“. Als Beispiele führt die SZ-Journalistin „Autofahren und Verzehr von rotem Fleisch“ auf.
Es wäre wünschenswert, „wenn sich Identität von Männern auch auf eine Weise stiften ließe, die besser fürs Gemeinwohl ist“, argumentiert Berndt weiter. Männer hätten neben dem „Klimaschutz“ auch „selbst etwas davon“. Denn neben Autofahren und Fleischessen hätten Männer „viele Verhaltensweisen, die so unklug wie ungesund“ seien.
Männer würden sich „zu wenig um ihre Gesundheit“ kümmern, sie würden „häufiger kriminell oder drogenabhängig“ werden und nehmen „sich vor lauter Verzweiflung über ihr Dasein auch noch überproportional oft das Leben“. „Frauen und emanzipierte Männer“ müssten es schaffen, diesen Umstand zu ändern. Was „emanzipiert“ in diesem Kontext bedeuten soll? Wahrscheinlich, dass Männer keine Männer mehr sein dürfen. Für die Süddeutsche Zeitung wäre die Welt dann wohl zumindest eine bessere.