
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland haben laut Vergleichsportal Verivox 19 Prozent aller Haushalte eine Klimaanlage, in den USA sind es fast 90 Prozent.
Tatsächlich hat sich diese großartige Technik zum Wohlergehen der Menschen bei uns kaum durchgesetzt. Der neue Hitzeplan der Grünen (am 1. Juli veröffentlichte Empfehlungen des Fraktionsvorstands der Grünen gegen Hitze) sieht „angepasste Arbeitszeiten, längere und bezahlte Pausen, Verschattung, Ventilatoren und kostenlose Bereitstellung von Getränken“ vor. Ein Begriff fehlt wie immer bei den Grünen – Klimaanlage.
Trotzdem gewinnt dieses bedeutende Instrument gegen die Hitze auch bei uns immer mehr an Bedeutung. Unternehmen in Deutschland stellen sich auf einen Klimaanlagen-Boom ein, berichtet das Handelsblatt. Die Hersteller verbuchen eine deutlich gestiegene Nachfrage. Wie stark die Produktion von Klimaanlagen in Deutschland anzieht, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes: 2024 produzierten die Hersteller hierzulande rund 317.000 Klimaanlagen. Das ist eine Steigerung von mehr als 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Deutsche Hersteller wollen nachrüsten. So hat Bosch kürzlich die Übernahme des Klimatisierungsgeschäfts vom japanischen Hersteller Johnson Controls Hitachi abgeschlossen, der steigende Kühlungsbedarf sorgt für einen deutlichen Nachfrageschub. Ein Sprecher des Heizungsunternehmens Vaillant: „Je wärmer der Sommer, desto stärker ist die Nachfrage nach Kühlung.“
Grüne setzen weiter auf den klassischen Ventilator.
Weltweit steigt die Nachfrage nach Klimaanlagen, wie Bosch anhand eigener Analysen festgestellt hat. Danach wurden im vergangenen Jahr Klimaanlagen im Gesamtwert von etwa 100 Milliarden Euro verkauft. Bis 2030 rechnet Bosch mit einem Anstieg der weltweiten Verkaufszahlen von 20 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr.
In Deutschland kann der Klimaanlagen-Absatz den Branchenexperten zufolge noch besonders stark zunehmen, weil – anders als in vielen anderen Ländern – bisher viele Gebäude keine Klimageräte haben. In Schulen sind Kühlsysteme bisher nicht vorgesehen. Auch Altenheime und Krankenhäuser werden aus Kostengründen häufig noch nicht mit zukunftsorientierter Technik ausgestattet.
Als weiteren Verkaufsfaktor machen die Unternehmer einen Trend in Deutschland zur Wärmepumpe aus. Klimaanlagen sind de facto Wärmepumpen – allerdings arbeiten sie in der Regel mit der Abkühlung oder Erwärmung von Luft statt mit Wasser wie in Heizungen. Immer häufiger wird in Deutschland eine solche Luft-Luft-Wärmepumpe doppelt genutzt, im Sommer als Klimaanlage und im Winter als Heizung.
In ihrem anfangs erwähnten Hitzeprogramm erklärt der Fraktionsvorstand von Bündnis 90/Die Grünen auch: „Im Sommer wird es in städtischen Wohnvierteln oft unerträglich heiß. Unsere Städte müssen kühler werden: mit mehr Grünflächen und verbindlichen Bauvorhaben für Hitzeminderung. Öffentliche Gebäude – wie Schulen, Kitas oder Rathäuser – sind besser geschützt, wenn sie gut gedämmt oder modernisiert wurden. Auch einfache Dinge wie Markisen, Außenrollos oder begrünte Wände helfen, die Hitze draußen zu halten, ohne viel Energie zu verbrauchen. Das ist besser für uns und fürs Klima als Klimaanlagen, die viel Strom verbrauchen.“
Klimaanlagen werden in dieser langen Erklärung (NIUS zitiert hier nur auszugsweise) nur einmal erwähnt. Und zwar, dass man sie nicht benutzen sollte. Grüne wehren sich gegen den Klimaanlagen-Boom.
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