
Im Frankfurter Grüneburgpark ist es am Freitagabend zu einem Angriff auf eine kleine Gruppe jüdischer Aktivisten gekommen. Die Männer wollten Plakate anbringen, die an die noch immer von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln erinnern sollen. Dabei wurden sie von Teilnehmern des sogenannten „System Change Camps“, einem Protestlager radikaler Klimaschutzgruppen, attackiert.
Nach Angaben des Betroffenen Sacha Stawski, Vorsitzender des Vereins „Honestly Concerned“, der sich gegen Antisemitismus engagiert und Mitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ist, ging eine vermummte Frau auf die Gruppe zu und sprühte rote Farbe aus zwei Tuben auf ihn sowie zwei weitere Männer. Schon zuvor seien sie „von einer Gruppe von etwa 20 bis 30 teils vermummten Leuten abgedrängt und am Gehen gehindert worden“, sagte Stawski gegenüber Bild.
„Ich hatte überall rote Farbe, an Hemd, Hose, Brille, sogar im Mund“, schilderte er außerdem der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Angreifer hätten ihn zudem als „Mörder“ beschimpft und Parolen wie „Free Palestine“ und „Kindermörder“ gerufen, bevor sie ins Camp zurückkehrten.
Bereits seit Beginn des sogenannten „System Change Camps“ der Klimabewegung am vergangenen Wochenende werden die im Park angebrachten Geisel-Plakate immer wieder heruntergerissen oder noch während des Aufhängens entfernt. In einer Mitteilung bestätigte die Polizei den Angriff, den Stawski zur Anzeige gebracht hat und kündigte an, ihre Präsenz im Park zu verstärken.
Ermittlungen wurden zunächst wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Die Workshops und Veranstaltungen des Klimacamps sollen noch planmäßig bis Sonntagabend laufen, ehe die Zelte am Montag wieder abgebaut werden.
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt äußerte sich in einer Erklärung „mit erheblicher Sorge und großem Unverständnis“ über das Camp und die „Untätigkeit der Stadt“. Dort werde „Hetze gegen Israel“ propagiert, städtischer Raum biete damit extremistischen Haltungen eine Bühne.
Der Psychologe und Extremismus-Experte Ahmad Mansour verurteilte den Angriff in einem Beitrag auf X scharf: „Es geht um Geiseln! Menschen, die verschleppt wurden – einzig, weil sie Juden sind. Wer ihre Plakate zerreißt, offenbart die Dimension dieses Abgrunds: blanker, purer Hass“.
Frankfurt: Es geht um Geiseln! Menschen, die verschleppt wurden – einzig, weil sie Juden sind. Wer ihre Plakate zerreißt, offenbart die Dimension dieses Abgrunds: blanker, purer Hass. pic.twitter.com/8ZpEPXWica
— Ahmad Mansour 🎗️ (@AhmadMansour__) August 21, 2025
Die jüngsten Vorfälle aus Frankfurt reihen sich ein in eine mittlerweile lange Liste verbaler und körperlicher Gewalt gegen Juden auf deutschem Boden. Zuletzt kam es Ende Juli in Mannheim aus den Reihen einer pro-palästinensischen Demonstration zu tätlichen Angriffen auf Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die als Beobachter anwesend waren (Apollo News berichtete).