Klingbeil und der alte Onkel, den niemand mag

vor 3 Monaten

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

Vergangene Woche wurde SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil noch munter lustig mit dem Karnevalsorden „wider den tierischen Ernst“ ausgezeichnet und appellierte, die Parteien der Mitte – auch die konservativen – müssten zusammenhalten, denn das mache die Demokratie aus. Nun hielt er seine letzte Rede im Bundestag – und hat sein Geschwätz von gestern offenbar längst vergessen.

„Vielleicht kennen Sie das auch von Familienfeiern, wo es diesen meckernden Onkel gibt, der immer mit verschränkten Armen in der Ecke sitzt“, ruft Klingbeil in den Bundestag hinein. Heraus tönt wütendes Rufen der CDU/CSU-Fraktion, das der SPD-Chef schelmisch grinsend zur Kenntnis nimmt. Mit dem Onkel ist Merz gemeint.

„Und ich sage Ihnen aber auch, am Ende wird es um diesen Onkel immer sehr einsam und er hat keinen mehr, der auf den Familienfeiern mit ihm redet. Die letzten Freunde, die Sie in diesem Parlament hier haben, das sind die von der AfD, und darauf können Sie nicht stolz sein, Herr Merz.“

Klingbeil stellt Merz damit in eine Ecke mit einer Partei, die er selbst gerne als „Nazis im Bundestag“ bezeichnet. Wo er da seinem eigenen Appell folgt, in freundlicher Auseinandersetzung mit den „Parteien der Mitte“ zu bleiben? Nicht seine Absicht. Offensichtlich erzählt er das eine in geselliger Runde, um sein Image als der nette Lars aufrechtzuerhalten, der dem verlorenen Sohn die Hand entgegenstreckt, und das andere mit Blick auf die neuesten Umfragen.

Nach dem Politbarometer des ZDF steht die CDU, mit ihrem Spitzenkandidaten Friedrich Merz, bei 30 Prozent. Die SPD liegt mit 15 Prozent genau bei der Hälfte. Wer ist hier der wütende Onkel, mit dem keiner mehr reden will? Aus Lars Klingbeils Brandrede spricht die Panik. Entweder hat Merz etwas richtig gemacht, oder Scholz einfach genug falsch.Sich in zwei Wochen zu verdoppeln, dürfte schwer werden. Bei unliebsamen Mehrheiten kennt die SPD aber ein heilsames Mittel: Die geliebte Brandmauer. Die kann den einen Tag die Mehrheit repräsentieren, den nächsten Tag dramatisch bröckeln – wer sagt, dass man die nicht auch ein bisschen nach links verschieben kann? Ungefähr so weit, dass ein feiner Mensch mit Gewissen gar nicht anders kann, als dann doch unseren Bundeskanzler zu wählen?

Es gibt doch auch nur einen Grund, weshalb die FDP von dem ganzen „Gemeinsame Sache mit Nazis machen“-Kram so sehr verschont wird – 4 Prozent sind ungefährlich. Sonst würde man die Brandmauer wohl auch noch weiter nach links verschieben. Ob mit FDP im Bundestag oder nicht, die SPD wäre dann die rechteste Partei mit „Mitte“-Siegel im Bundestag. Oh oh, liebe Genossen, das klingt aber anrüchig.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel