
Nach den Absagen von Karnevalsumzügen in mehreren deutschen Städten aus Sorge vor möglichen Angriffen ereilt nun ein beliebtes Berliner Straßenfest dasselbe Schicksal: Das traditionsreiche Bölschefest, das in diesem Jahr am 10. und 11. Mai 2025 im Berliner Stadtteil Friedrichshagen stattfinden sollte, wurde abgesagt. Der Veranstalter gab an, die sichere Durchführung des Fests und den Schutz der Besucher nicht ausreichend gewährleisten zu können.
„Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, erklärt Hans-Dieter Laubinger, der Geschäftsführer der Laubinger Event GmbH, in einer offiziellen Mitteilung. Doch die Sicherheit der Besucher könne nicht ausreichend gewährleistet werden. Die Bölschestraße „können wir gegen Angriffe von Personen mit Fahrzeugen nicht ausreichend sichern“, so Laubinger weiter. Zwar wären Betonblöcke als Schutz gegen Fahrzeuge vorgesehen gewesen, doch die Ein- und Ausfahrten der Straßenbahn müssten offenbleiben. Zudem seien auch die zur Bölschestraße führenden Seitenstraßen nicht gegen durchbrechende Fahrzeuge gesichert.
Die finanziellen und technischen Mittel des Veranstalters reichen nach eigenen Angaben nicht aus, um die offenen Zugänge entsprechend abzusperren. „Wir können diese Verantwortung nicht tragen, weil uns bereits im Vorfeld bewusst ist, die Besucher und Teilnehmer nicht ausreichend schützen zu können“, heißt es in der Erklärung weiter.
Das Bölschefest, das jährlich Tausende Besucher anzieht, musste in den vergangenen Jahren mehrfach pausieren. 2020 und 2021 fiel es pandemiebedingt aus, 2023 verhinderten Bauarbeiten die Durchführung. Als kleine Alternative plant die Laubinger Event GmbH nun eine verkleinerte Veranstaltung auf dem Marktplatz in Friedrichshagen. Die Bölschestraße selbst ist allerdings kein Teil der neuen Planung. Trotz der Absage des Frühlingsfestes wird es im Herbst weiterhin das sogenannte Bölschestraßenfest geben, das von einem anderen Veranstalter organisiert wird.
Der Verein Hauptstadtkultur plant die Veranstaltung für den 19. bis 21. September und betont, dass alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen in Absprache mit der Berliner Polizei getroffen werden. „Wir wollen aber auch in diesen Zeiten den Menschen Freude vermitteln“, erklärte der Veranstalter gegenüber der BZ. Die Absage des Bölschefestes sorgt für Bedauern in Friedrichshagen. Viele Anwohner und Besucher hatten sich auf das traditionsreiche Straßenfest gefreut, das mit Fahrgeschäften, Trödelmarkt, Speisen und Bühnenprogramm für Unterhaltung sorgt. Nun bleibt die Hoffnung auf eine sichere Umsetzung in den kommenden Jahren.