
Es ist eines der schönsten Wörter deutscher Sprache – Spielplatz. Generationen haben das Wort genutzt, weil es Freude und Schutz verheißt. Es ist die Kombination von zwei Begriffen, die beide sympathisch sind und sehr wichtig für unser Leben. Der „homo ludens“, der spielende Mensch, ist ein Begriff, der das Abendland geprägt hat. Und der „Platz“ – das ist der Ort, an den wir uns zurückziehen können, um uns sicher zu fühlen.
Jetzt ersetzt die Stadt Köln den Begriff „Spielplatz“ durch „Spiel- und Aktionsfläche“. Die Stadt begründet dies damit, dass „Spielplatz“ zu „eingrenzend“ sei. Künftig sollen 700 Schilder an den Spielplätzen ausgetauscht werden, um den neuen Namen zu tragen. Über den absurden Vorgang hatte der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
Der Begriff „Spielplatz“ tauchte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in der Literatur auf. Ab 1820 treten im Zuge der Industrialisierung erste städtische Kindergärten auf. Ab 1920 entstanden immer mehr Spielplätze in Deutschlands Städten. Im Zweiten Weltkrieg wurden viele davon zerstört, die Kinder der Nachkriegszeit spielten oft auf Trümmergrundstücken. Ab 1955 wurden sie wieder aufgebaut. Seit Jahrzehnten spielen die Kinder auf Spielplätzen – bis Köln entschied, die Spielplätze abzuschaffen.
Der Spielplatz als Ort der Gegenwart deutscher Kinder.
Vielleicht werden Sie, liebe Leser, sagen: Die schaffen die Spielplätze gar nicht ab, sie nennen sie nur anders. Dazu sagt mir mein gesunder Menschenverstand: Erst wird das Wort ausgetauscht, dann das Ding. Oder wie soll man die neue Kölner Definition vom guten alten Spielplatz sonst verstehen: Die Flächen seien nicht nur für kindliches Spielen gedacht, sondern „Spiel-, Bewegungs- und Aktionsflächen“, die „dem geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum dienen“ und die „Begegnung aller Bürger*innen“ fördern sollen.“ Auf so einem Spielplatz würde ich als Kind nicht mehr gerne spielen.
Der Spielplatz meiner Kindheit hatte keinen Namen. Es war ein übriggebliebenes kleines Eckgrundstück zwischen zwei Straßen im Berliner Bezirk Zehlendorf. Die Amerikaner, die dort stationiert waren, hatten ihn errichten lassen und einen Sandkasten für die Kleinen draufgesetzt.
Es war unser Treffpunkt. Wir spielten Fußball, wir tobten rum. Es gab keine Einzäunung, keine Aufsicht, kein Schild. Wir waren jeden Tag da. Es waren unbeschwerte Stunden in der nicht immer einfachen Nachkriegswelt. Treffpunkt Spielplatz – das war unser Leben.
Wenn einer zu uns gesagt hätte, wir treffen uns auf der Spiel- und Aktionsfläche – den hätten wir für irre gehalten.
Bei uns mitspielen – das hätte so ein Schwätzer bestimmt nicht gedurft.
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