Dänemark geht voran und erhöht das Rentenalter auf 70 Jahre

vor 10 Tagen

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Dänemark macht den Anfang. Am 22. Mai verabschiedete das Parlament in Kopenhagen als erstes EU-Land ein Gesetz, das das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre anhebt. Wer nach dem 31. Dezember 1970 geboren wurde, darf künftig frühestens mit 70 Jahren in den Ruhestand. Die Begründung ist altbekannt: Der demografische Wandel, die steigende Lebenserwartung, die finanzielle Belastung der Rentensysteme. Doch was wie ein rein fiskalischer Schritt aussieht, ist ein Menetekel. Für Deutschland, für Europa. Denn die Reise hat gerade erst begonnen.

Dort, wo früher versprochen wurde, „Flüchtlinge zahlen unsere Renten“, steht heute ein anderes Narrativ: Rentner müssen länger schuften, um ein System zu stützen, das nach zehn Jahren ideologischer Massenzuwanderungspolitik komplett überfordert ist. In nur zehn Jahren hat sich die Logik gedreht. Erst hätte der syrische Flüchtling von 2015 angeblich den deutschen Facharbeiter retten sollen. Jetzt stehen alle Aussagen und Zeichen darauf, dass der deutsche Facharbeiter weiterarbeiten soll, damit der syrische Flüchtling weiter finanziert werden kann. Bis 70? Bis 75? Bis 80?

Marcel Fratzscher, Ökonom im Dienst der Regierungslinie, liefert dafür schon mal das „intellektuelle“ Fundament. Noch 2016 verkündete er, Flüchtlinge würden spätestens nach sieben Jahren mehr einbringen als sie kosten. Heute fordert er, die Babyboomer sollten länger arbeiten, während die Rentenanpassung an die Inflation sinken soll. Der Satz „Die Flüchtlinge bezahlen unsere Rente“ hat sich als das herausgestellt, was er immer war: ein propagandistisches Märchen. Doch anstatt sich zu korrigieren, dreht Fratzscher einfach das Argument um – und bleibt mit jedem Vorschlag auf der politisch erwünschten Linie.

Dass diese Linie mittlerweile auch in der CDU angekommen ist, zeigt Carsten Linnemann. Bei Anne Will-Nachfolgerin Miosga erklärte er, Rentner sollten zukünftig steuerfrei 2.000 Euro hinzuverdienen dürfen. Ziel: Senioren sollen länger arbeiten. Die sogenannte „Aktivrente“ ist nichts anderes als der Versuch, das System auf dem Rücken derer zu retten, die es aufgebaut haben. Dabei haben viele von ihnen mühsam das reguläre Rentenalter erreicht oder schaffen es gesundheitlich gerade so.

Und dann ist da noch Friedrich Merz, der Bundeskanzler. Beim CDU-Wirtschaftstag forderte er: „Die Deutschen müssen wieder mehr und effizienter arbeiten.“ Mit „Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance“ sei der Wohlstand nicht zu halten. Der Kanzler schimpft, der Kanzler klagt. Aber bei sich und seinesgleichen sparen? Fehlanzeige. Da gehen erstmal die Diäten weiter rauf, was auch sonst. Die Regierung ist nicht bereit, ihre eigenen Apparate zu verschlanken, sich die Milliarden-Transfers in alle Welt zu verkneifen oder überflüssige Ministerien einzusparen. Nein: Gespart wird bei denen, die die immer ausuferndere Rechnung für deren aller Missmanagement zahlen sollen.

Das ist das neue Gesellschaftsmodell: Die einen dürfen kommen, bleiben, konsumieren. Die anderen dürfen schuften, zahlen, verzichten und die Klappe halten. Der deutsche Staat fordert Längerarbeiten – ohne jemals nachzulegen, wofür. Keine echte Rentenreform, keine Haushaltssanierung, kein Kurswechsel in der Einwanderungspolitik. Nur eine kalte Enteignung der Lebenszeit jener, die alles am Laufen halten.

Dänemark ist nur der Vorläufer. Was in Kopenhagen Gesetz wird, wird in Berlin bald zur „unvermeidlichen Realität“ erklärt werden. Denn wie heißt es so schön in der EU-Bürokratie: Es gibt keine Alternative. Die Wahrheit ist: Es gibt Alternativen. Nur keine, die in diesem politischen Betrieb noch ausgesprochen werden dürfen.

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