
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat am Mittwoch in einer Sitzung seines Kabinetts eine verblüffende Forderung gestellt. Der Staatschef des Landes mit der größten Kokainproduktion der Welt behauptete, dass die Droge nicht schlimmer als Whisky sei. „Kokain ist illegal, weil es in Lateinamerika hergestellt wird, nicht weil es schlimmer ist als Whisky“, sagte der Linkspolitiker während der sechsstündigen Sitzung. Dabei bezog er sich auf von ihm nicht näher erläuterte Forschungsergebnisse.
Weiter behauptete er, dass man die illegale Kokainindustrie durch die weltweite Legalisierung der Droge zerstören könnte. „Es würde wie Wein verkauft werden“, schlug Petro vor. Im Gegenzug verwies der kolumbianische Präsident auf die tödliche Droge Fentanyl. Diese sei deutlich gefährlicher.
Kolumbien ist bekannt für seine Herstellung von Kokain und dessen Export. In den vergangenen Jahren erreichte die Produktion der Droge einen neuen Höhepunkt. Petro, der der erste linke Präsident des Landes seit Jahrzehnten ist, konnte den Drogen-Gangs nicht genug Einhalt gebieten. Umfragen zeigen, dass er zutiefst unbeliebt ist.
Unklar ist, wie ernst Petro seinen Vorstoß wirklich gemeint hat. Vielmehr könnte das ein erneuter Seitenhieb gegen US-Präsident Donald Trump sein. Der neue Präsident hatte zu Beginn seiner Amtszeit den Krieg gegen Drogen verschärft, etwa indem er die mexikanischen Drogenkartelle zu terroristischen Organisationen erklärte. Im Kampf gegen die Drogen arbeiten Amerika und Kolumbien seit Jahrzehnten gemeinsam erfolgreich zusammen.
Diese Partnerschaft ist nach der kurzen diplomatischen Krise vor wenigen Wochen in Gefahr. Der kolumbianische Präsident hatte zunächst mehreren Abschiebefliegern aus den USA die Landung verwehrt. Nachdem Trump mit massiven Sanktionen und Zöllen drohte, akzeptierte Petro die Abschiebeflüge doch – schoss jedoch bereits wenige Stunden danach auf der sozialen Plattform X (ehemals Twitter) gegen den US-Präsidenten (Apollo News berichtete). Er bezeichnete ihn dabei unter anderem als „weißen Sklavenhalter“.