Konservative Staffage im linken Bühnenbild: Was wollte Friedrich Merz bei der re:publica?

vor 20 Tagen

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Was suchte Bundeskanzler Friedrich Merz auf der re:publica, einer Messe von stramm Linken für stramm Linke? Sagte er nicht, links sei „vorbei“? Zwischen Volksverpetzer Thomas Laschyk und Sarah „Blinddarm“ Bosetti schlug man gern 45 Minuten für einen nicht mehr als konservativ erkennbaren Regierungschef frei.

Die Digitalmesse re:publica, nach ihrem Selbstverständnis ein Forum für die wichtigsten Themen rund um das Netz, seine Communities und die Chancen und Herausforderungen, die in der Digitalisierung der Gesellschaft liegen, ist seit jeher Treffpunkt einer überwiegend linken bis linksradikalen Community, die konservative oder abweichende Positionen ausgrenzt. Pro- und Contra-Debatten sind ausdrücklich nicht erwünscht, links-grüne Positionen betonfest verankert.

Erst als zweiter Bundeskanzler erschien Friedrich Merz auf der Messe, der erste war Olaf Scholz im Jahr 2022. Sein Auftritt sorgte im Nachgang für Schlagzeilen, als sich herausstellte, dass seine zahnlose Interviewerin, die vermeintlich unabhängige Moderatorin Linda Zervakis, vom Kanzleramt selbst ausgesucht und auch bezahlt worden war.

Böse in die Mangel genommen wurde Merz nun weder beim WDR Europaforum unter dem Motto „Was jetzt? Europa und der Angriff auf die Demokratie“ auf der re:publica im Interview mit Markus Preiß, noch im anschließenden Gespräch mit Carolin Bredendiek (Host und Redakteurin bei „0630 – der News-Podcast“, 1LIVE/WDR) und Florian Gregorzyk (Journalist, Reporter, Social-Media Berater und Podcaster). Offenbar hat die linke Blase ihren Frieden mit Konservativen gemacht, die nach der Pfeife „progressiver“ Parteien tanzen.

Im Vorfeld hatte re:publica-Gründer Markus Beckedahl behauptet, „rechtsreaktionäre Kräfte“ nutzten die Mechanismen der sozialen Plattformen, „um ihre Propaganda in unsere Gesellschaften zu bringen, sie zu vergiften – mit dem Ziel, Demokratie zu zerstören“. Das Unternehmen X habe mit der re:publica kooperieren wollen, sagte Beckedahl, er habe die Anfrage aber gar nicht erst beantwortet. „Faschisten geben wir keinen Raum auf der re:publica.“ Das jährliche Digitaltreffen solle stattdessen „Hoffnung geben“ auf eine „bessere digitale Welt“, also eine ohne schädliche Meinungsfreiheit.

Nicht an einer Zusammenarbeit mit der Plattform X interessiert, weil er Elon Musk für einen „Faschisten“ hält: re:publica-Gründer Markus Beckedahl.

Wenn schon der Chef vons Janze Elon Musk für einen Faschisten hält, darf das Programm der Digitalmesse nicht überraschen, das in 650 Sessions auf 23 Bühnen mit „über 1.100 Sprecher*innen“ stattfindet. Bärbel Bas (SPD), Heidi Reichinnek (Linke) und Ricarda Lang (Grüne) haben hier, wie linke Politiker generell, ein Heimspiel und ergötzen sich an Programmpunkten wie diesen zufällig ausgewählten allein vom ersten Tag der re:publica, die bis zum 28. Mai veranstaltet wird – ein Querschnitt durch alle Leib- und Magenthemen der linken Bubble:

Auch der linksradikale „Volksverpetzer“ Thomas Laschyk darf sein Steckenpferd reiten: die Forderung nach einem AfD-Verbot.

Während der re:publica wird der CIVIS-Medienpreis „für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa“ verliehen, für den über 700 backbordlastige Produktionen eingereicht wurden: „Die Produktionen setzen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit hochaktuellen Themen wie Krieg, Flucht, Kolonialismus, Arbeitsmigration, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, aber auch mit der Selbstverständlichkeit des Zusammenlebens vieler Menschen unterschiedlicher Herkunft, Heimat und Identität auseinander“, heißt es.

Nominiert sind unter anderem Produktionen, deren Titel schon darauf hindeuten, wohin die Reise geht, nämlich ins grün-woke La-la-Land. Um nur ein paar zu nennen: „Schwarz und unter Generalverdacht: Wie verbreitet Racial Profiling in der Schweiz ist“ und „ARD Story: Ausgesetzt in der Wüste – Europas tödliche Flüchtlingspolitik“. Ein besonderes Schmankerl verheißt der Film „Reclaiming History – Colonial Roots of the Genocide in Rwanda”, denn wenn Schwarze andere Schwarze (Hutu und Tutsi) zu Hunderttausenden umbringen, muss das doch irgendwie den Weißen (also deutschen Kolonialherren) anzulasten sein, die Ende des 19. Jahrhunderts die Grundlagen für den Konflikt gelegt haben sollen.

Wo man sich um die Demokratie sorgt, während man den Diskurs mit dem politischen Gegner verweigert: Teilnhemer der re:publica25 in Berlin.Die Frage bleibt, warum Friedrich Merz eine solche Veranstaltung kurz vor seinem Abflug nach Helsinki nicht weiträumig umfuhr. Wollte er sich, obwohl links doch „vorbei“ sein soll, der Aufmerksamkeit des progressiven Lagers versichern und Verständnis für dessen durch und durch woke Agenda signalisieren? Es wird ihn dort nicht beliebter machen, die STATION Berlin (mit Themenschwerpunkten wie „Demokratie in Gefahr! Welche Antworten hat die Zivilgesellschaft zur Sicherung unserer Demokratie angesichts eines globalen autoritären Rechtsrucks?“) bleibt für ihn feindlicher Boden, da nützt die ganze Anbiederung nichts.

Jetzt ist der Bundeskanzler erst mal in Finnland, und in Berlin geht’s weiter mit dem Volksverpetzer. Man ist wieder unter sich.

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