Warum die Kontokündigung der Volksbank Pirna uns nur weiter ermutigt

vor 3 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Die Volksbank Pirna hat dem unabhängigen Radiosender Kontrafunk ohne Angabe von Gründen das Geschäftskonto gekündigt. In einem exklusiven Gastbeitrag für NIUS erklärt Kontrafunk-Chef Burkhard Müller-Ullrich, welche Gründe er hinter der Kündigung vermutet und warum er der Volksbank fast schon dankbar ist:

Ganz naiv kann keiner sein, der sich dem Mainstream entgegenstellt und unter Ausnutzung jener fantastischen Möglichkeiten, welche das Internet bietet, kritischen und unabhängigen Journalismus betreibt. Deshalb ließ der Kontrafunk bei der Suche nach einem deutschen Bankkonto erhebliche Vorsicht walten. Man hatte ja schon des Öfteren von brüsken Rauswürfen gehört.

„Debanking“ ist seit Jahren an der Tagesordnung, genauso wie willkürliche Löschungen auf YouTube oder Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen unter hergeholten Vorwänden. Da wollten wir natürlich sichergehen und waren froh, kraft persönlicher Fürsprache und Vermittlung in der Volksbank Pirna das ideale Geldinstitut für unsere Bedürfnisse gefunden zu haben: ein kleines Haus, uns offenbar auch inhaltlich zugeneigt, mit direktem Ansprechpartner.

Burkhard Müller-Ullrich, Kontrafunk-Gründer, spricht auf einer Demonstration in Bern.

Ich bin noch selten so euphorisch aus einem Banktermin gekommen wie vor anderthalb Jahren bei der Kontoeröffnung in Pirna. Man kannte und liebte dort den Kontrafunk, soviel war klar, und das hat gutgetan. Das Konto sollte als Sammelbecken für die vielen kleinen und großen Spenden fungieren, die etliche Hörer und Unterstützer lieber auf ein deutsches Konto überweisen als auf ein schweizerisches. Denn der Kontrafunk ist eine schweizerische Aktiengesellschaft – und jeden Tag glücklicher, eine solche zu sein.

Vor allem seitdem gerade aus heiterem Himmel die Kündigung der Volksbank Pirna ins Haus flatterte: „Wir möchten Sie darauf hinweisen“ …, „werden das Konto nach Ablauf“ …, „ohne weitere Vorankündigung abrechnen und auflösen“. Unterschrift unleserlich. Begründung null. Und genau da beginnen die Fragen. Denn ein schlechtes Geschäft war die Kontrafunk AG für die Volksbank Pirna eG während der Zeit unseres Honeymoons mitnichten. Bei rund 17.500 Einzelbuchungen im vergangenen Jahr haben wir 5.766 Euro an Kontoführungsgebühren bezahlt.

Woran also lag es dann, dass man uns so plötzlich vor die Türe setzte? Natürlich fallen solche Entscheidungen nicht in Pirna. Diese örtliche Volksbank gehört wie Aberhunderte andere zur DZ Bank, dem Zentralinstitut des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, mit Sitz in Frankfurt am Main, aparterweise am Platz der Republik. Es mag eine pure Koinzidenz sein, dass im dortigen Vorstand gerade in den letzten Monaten ein Personalwechsel zugunsten jung und dynamisch auftretender Nachrücker stattgefunden hat. Über politische Hintergründe bei diesem Personal kann man nur spekulieren.

Doch eines ist klar: Selbstverständlich wurde der Kontrafunk vor Aufnahme der Geschäftsbeziehung an hoher Stelle gründlich geprüft. Und jetzt wüsste ich doch gern, welche neuen Erkenntnisse über unseren Sender sich in den letzten anderthalb Jahren ergeben haben, sodass die Bewertung nunmehr negativ ausgefallen ist.

Ist unser liberal-konservatives, am bürgerlichen Mittelstand orientiertes Programm so schlecht, so primitiv, so gesichert extremistisch geworden? Ist die beachtliche Bandbreite unserer Mitarbeiter und Gesprächspartner – von Oskar Lafontaine über Günter Verheugen bis zu Vaclav Klaus und von Jürgen Fliege über Gloria von Thurn und Taxis bis zu amtierenden und ehemaligen Regierungsmitgliedern der Schweiz, ganz zu schweigen von den NIUS-Leuten Reichelt, Schuler, Kissler – so gefährlich, dass am Frankfurter Platz der Republik irgendeine Warnlampe aufleuchtete?

An der Spitze der DZ Bank kam es zu einem Personalwechsel.

Die Antwort ist wohl: Wir werden tatsächlich als gefährlich wahrgenommen von den Hütern des Meinungs- und Medienkartells in Deutschland und deren politischen Handlangern. Oder verhält es sich umgekehrt? Wer ist wessen Handlanger? Das verstehe ich gut und beziehe daraus meine gute Laune. Nicht nur, weil Erfolg Spaß macht, sondern weil ein Journalismus, der sich an die Grundtugenden – Behauptungen bezweifeln, Fragliches erforschen, Machthaber kritisieren – hält, angesichts des verluderten Angebots der Öffentlich-Rechtlichen und der Zwangsmaßnahmen eines verkommenen Regierungsapparates für immer mehr Menschen der letzte Hoffnungsanker ist.

Der Zuspruch, den wir seit Bekanntwerden des Bankangriffs auf uns erfahren, zeigt, dass diejenigen, die versuchen uns mundtot zu machen, zu Recht um ihre Deutungshoheit fürchten.

Unsere Reichweite wächst mit jeder rowdymäßigen Attacke von anonymen Anzugträgern auf uns. Publicity funktioniert ähnlich wie Judo: Man muss bloß die Energie des Gegners aufnehmen und selber lenken. Fast fühlen wir uns der Volksbank Pirna eG zu Dank verpflichtet.

Lesen Sie auch:Volksbank kündigt Konto des Radiosenders Kontrafunk.

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