
In der Werte-Union rumpelt es gewaltig. Auf der einen Seite steht der Landesverband Baden-Württemberg mit Spitzenkandidat Jörg Meuthen. Unterstützt wird Meuthen von weiteren 5 Mitgliedern im 11-köpfigen Bundesvorstand der Kleinpartei. Damit haben die Maaßen-Gegner eine knappe Mehrheit. Mit dieser Mehrheit haben sie schon jetzt Maaßen lahmgelegt: Nicht mehr der Bundesvorsitzende führt die Sitzungen, sondern der Vorstand entscheidet darüber. In einem Brief an die Mitglieder schreibt Maaßen bitter:
„Ich kann mit vielen im jetzigen Parteivorstand nicht mehr vertrauensvoll zusammenarbeiten. Ich nehme seit Monaten wahr, dass sich mit Pantel, Meuthen, Schwarzer, Pfeifer, Pelz und Martens eine Fraktion im Bundesvorstand gebildet hatte, die der Auffassung ist, dass sie ohne Absprache mit den anderen Mitgliedern und mit mir alles im Bundesvorstand beschließen lassen kann, was sie wollen. Es finden Abstimmungen außerhalb des Bundesvorstandes statt und der Bundesvorstand soll nur noch zum Abnickgremium gemacht werden, weil diese Leute die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen.“ Er wolle nur noch „einstweilen“ Mitglied bleiben, sagt Maaßen zu TE.
Maaßen befürchtet eine „schleichende Machtübernahme im Bundesvorstand, und ich bin nicht bereit als Gallionsfigur oder Frühstücksdirektor die Verantwortung für die Partei und für die Schmutzeleien, die hinter meinem Rücken betrieben werden zu übernehmen“, schreibt er in einem Brief an den Vorstand, der TE vollständig vorliegt. Seine Gegner werfen ihm vor, er sei mehr als ein Alpha-Tier und regiere die Werte-Union geradezu autokratisch – wie er es als Behördenchef des Bundesamts für Verfassungsschutz gelernt habe. Demokratie ist also immer, was den anderen fehlt. „Was hier stattfindet, ist ein Putsch und eine Machtübernahme von Leuten, die ihre Mitgliedschaft und Funktion mir zu verdanken haben. Ich räume ein, es war ein großer Fehler, diese Leute in die Partei geholt zu haben und ihnen vertraut zu haben.
Diese Leute reden von Demokratie und werfen mir vor, ich sei Autokrat“, wundert sich Maaßen.
Auch im Förderverein der Werte-Union, der ursprünglichen Keimzelle der Partei, hat Maaßen Rückhalt verloren. Wegen ihm trat Kai-Uwe Schönbach, Ex-Admiral der Bundeswehr, aus dem inneren Führungskreis aus und übernahm dafür den Förderverein und dessen Kasse. Auch der populäre Markus Krall ging wegen Maaßen von der Fahne.
Jörg Meuthen wiederum hofft, dass sein Landesverband in Baden-Württemberg bei den Landtagswahlen gut abschneidet. Dann würde sich ohnehin das Machtzentrum nach Südwesten verlagern. Maaßen setzte wiederum auf eine Fusion mit der Kleinpartei „Bündnis Deutschland“, die von Meuthen blockiert worden war.
Maaßen wirft seiner Gegnerin Sylvia Pantel vor, sie habe es im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen nur so weit gebracht, dass die Werte-Union nur in 2 Wahlkreisen antrete und dabei noch wegen persönlicher Feindschaft einen davon nicht unterstütze. Maaßen zu den Streitereien:
„Dieses ‚Machiavelli-Demokratie‘ lehne ich zutiefst ab, mich ekeln die Menschen an, die sich so verhalten. Ich bin auch nicht länger bereit, die Beleidigungen und Beschimpfungen im Vorstand länger hinzunehmen. Dies gilt auch für Tötungsphantasien und Nötigungen von Anhängern dieser Fraktion des Vorstands.“
Die Frage ist jetzt, wer überlebt. Die Kleinpartei wird es möglicherweise nicht sein.