Krankenkassen warnen erneut vor drastischem Anstieg der Zusatzbeiträge

vor 6 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Für Millionen von Beschäftigten und Rentnern könnte der Jahreswechsel teurer werden, als bislang vermutet. Die Zusatzbeiträge, die sie individuell festlegen können, dürften vielerorts weit über den geplanten Durchschnitt von 2,5 Prozent steigen. Vor allem die angespannte Finanzlage der Kassen und politisch bedingte Belastungen setzen sie massiv unter Druck.

Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung, äußerte sich besorgt: „Die Krankenkassen haben im kommenden Jahr einen drastischen Erhöhungsdruck.“ Zahlreiche Versicherer stünden ohne finanzielle Reserven da und könnten die Beitragserhöhungen nicht mehr abfedern, erklärte sie der Augsburger Allgemeinen. Bereits jetzt kündigten mehrere Kassen Erhöhungen an, die deutlich über den vom Schätzerkreis prognostizierten 0,8 Prozentpunkten liegen. Viele Kassen kämpfen darum, die gesetzliche Mindestreserve von 20 Prozent der Monatsausgaben einzuhalten. Pfeiffer warnt, dass dies in immer mehr Fällen nicht mehr möglich sein wird.

Carola Reimann, die Vorsitzende des AOK-Bundesverbands, spricht von einer historisch schwierigen Situation für die Beitragszahler: „Zum Jahreswechsel wird es für Beitragszahler und Arbeitgeber richtig happig.“ Der Zusatzbeitrag werde auf einen historischen Höchststand steigen. Laut Reimann reichen die erwarteten 0,8 Prozentpunkte vielerorts nicht aus. Ursache dieser Entwicklung sei eine Kombination aus schwindenden Rücklagen und stark steigenden Ausgaben. „Die Politik hat in den letzten Jahren die Kassenrücklagen abgeschmolzen und immer mehr Instrumente zur Ausgabensteuerung abgeschafft, während gleichzeitig die Entwicklung der Ausgaben steil nach oben zeigt“, kritisierte sie.

Die Krankenkassen werfen der Regierung vor, die Versicherten einseitig zu belasten. Kosten für politisch beschlossene Maßnahmen wie die Krankenhausreform, die bessere Bezahlung von Pflegekräften oder die Versorgung von Bürgergeldempfängern würden allein den gesetzlichen Versicherten aufgebürdet. Reimann fordert daher: „Der Bund muss diese versicherungsfremden Leistungen endlich vollständig übernehmen.“

Der allgemeine Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung bleibt mit 14,6 Prozent konstant, wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte tragen. Doch der individuelle Zusatzbeitrag, den jede Kasse selbst festlegt, sorgt für Wettbewerb – und wird zum Ärgernis für viele Versicherte. Der derzeitige Durchschnittswert von 1,7 Prozent dürfte laut Prognosen im kommenden Jahr die Marke von 2,5 Prozent deutlich überschreiten. Der Grund für den massiven Druck auf die Krankenkassen liegt in einer Finanzlücke von 13,8 Milliarden Euro, die der Schätzerkreis für das Jahr 2025 erwartet. Um diese Lücke zu schließen, bleibt den Kassen keine Wahl, als die Zusatzbeiträge zu erhöhen. Versicherte haben bei einer solchen Erhöhung jedoch ein Sonderkündigungsrecht und könnten die Krankenkasse wechseln.

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