
14,6 Prozent Ihres Bruttoeinkommens geht in diesem Jahr an Ihre Krankenkasse. Hinzu kommt ein Zusatzbeitrag von im Schnitt 2,5 %. Doch jetzt ist schon klar. Das ist nicht genug. Tatsächlich werrden jetzt im Schnitt schon 2,9 % berechnet. Bei einem monatlichen Durchschnitts-Bruttogehalt von 4.500 Euro sind das im Monat satte 657 Euro + 130,50 Euro Zusatzbeitrag zusammen sind das 787,50 Euro. Bei Angestelleten zahlt der Arbeitgeber die Hälfte. Das bedeutet, dass sich dessen Kosten erhöhen. Er kann sie auf seine Preise aufschlagen oder seinen Gewinn schmälern. Beides verschlechtert seinen Position im Wettbewerb. Weniger Investition oder weniger Mitarbeiter sind da wahrscheinlich.
„Ein veritabler Sturm rollt auf uns zu“, sagt Ralf Langejürgen, Vorsitzender des bayerischen Landesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK). Die Kosten des Gesundheitssystems steigen seit Jahren schneller als die Einnahmen aus den Beiträgen. Schon vergangenes Jahr schoss die Bundesregierung über den Bundeshaushalt 14,5 Milliarden Euro nach. Die Zuschüsse machten 89 Prozent des Budgets des Bundesgesundheitsministeriums aus. 326,9 Milliarden Euro gaben die Krankenkasse 2024 aus. 2009 waren es mit 167,1 Milliarden Euro nur etwas mehr als halb so viel.
Der Focus versucht die Ursachen für die Kostenexplosion zu ergründen und nennt vier Gründe für den Anstieg der Kosten, verschweigt aber vermutlich wichtige andere Punkte.
• Demographischer Wandel • Teurere Therapien • Höher Personal und vor allem steigende Verwaltungskosten • Inflation
Deutschlands Gesellschaft wird älter. 1991 lebten noch etwa 12 Millionen Senioren über 65 Jahren, sind es heute schon 19 Millionen. Bis Mitte der 2030er Jahre wird eine weitere Million hinzukommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegen die durchschnittlichen Gesundheitskosten für Kinder und Jugendliche bei 2.440 Euro pro Jahr. Sie steigen mit dem Alter an und erreichen bei Senioren den Höhepunkt mit 25.350 Euro.
Es gäbe, so der Focus, zu wenig Beitragszahler, die in die Kasse einzahlen. Das Bürgergeldempfänger und Flüchtlinge versichert sind, der Staat aber nur einen Teil dieser Kosten übernimmt, wird nicht erwähnt. Die Versicherten müssen diese Kosten zum Großteil übernehmen.
Ende 2024 schrieb der Focus noch genauer: “Die Krankenversicherungen schlagen Alarm: Jeder Bürgergeldempfänger kostet die Kassen im Monat im Durchschnitt rund 350 Euro. Sie zahlen aber selbst keine Beiträge. Der Bund überweist den Versicherern nur 119 Euro. Den Fehlbetrag zahlen alle anderen. Das müsse sich ändern, meinen die Kassen. Dadurch bremse die Regierung auch den immensen Beitragsanstieg zum kommenden Jahr. Selbst wenn es sich ändert, gilt aber: Die übrigen Beitragszahler in Deutschland hätten dann auch nicht mehr Geld in der Tasche. Auf eine günstigere Krankenversicherung braucht so schnell niemand hoffen”.
Der Bund zahlt für Bürgergeldempfänger zu wenig Geld an die Krankenkassen. Bekannt ist das lange lange. 9,2 Milliarden Euro fehlten im Jahr 2024. Diese Zahlen errechnete, laut dem Ärzteblatt, das Forschungsunternehmen IGES.
Der Bund zahlt rund ein Drittel der Kosten, die ein Bürgergeldempfänger den Krankenkassen verursacht. Den Rest teilen sich die übrigen Beitragszahler. Und das garantiert weiter steigende Beiträge. Aber auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt. Mehr als 100 % können es nicht werden.
Genau darüber wollten die Abgeordneten Martin Sichert, Kay-Uwe Ziegler, Dr. Christina Baum und weitere Abgeordnete und die Fraktion der AfD Antwort haben. Die Bundesregierung antwortete auf diese kleine Anfrage – Drucksache 20/12705.
“Die GKV befindet sich aktuell in einer erheblichen finanziellen Schieflage. Die Finanznot der GKV resultiert dabei nicht nur aus der allgemeinen Preissteigerung. Der Staat verlagert zunehmend Ausgaben, die er eigentlich selbst tragen müsste, auf die Beitragszahler. Allein in diesem Jahr fehlen der GKV über 9 Mrd. Euro, weil der Bund zu niedrige Beiträge für Bürgergeldempfänger zur Krankenversicherung leistet.
Der Staat überträgt die Kosten der Gesundheitsversorgung von Bürgergeldempfängern größtenteils auf die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Diese tragen dafür faktisch eine jährliche Last von etwa 9 Mrd. Euro. Dies geht aus einem Gutachten des Iges-Instituts hervor, das im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes erstellt und im Mai 2024 in Berlin vorgestellt wurde.
In dem Gutachten wurden die Ausgaben und die Gegenfinanzierung der GKV im Jahr 2022 für Empfänger des damaligen Arbeitslosengeldes II (ALG II) untersucht. „Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, forderte, „die systematische Unterfinanzierung‘ zulasten der Beitragszahlenden zu beenden. Es sei Aufgabe des Staates, die Versorgung von bedürftigen Bürgern zu sichern“ “Auch für Zahnersatz oder Implantate übernimmt im Härtefall gemäß § 55 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für Empfänger von Sozialleistungen”.
All das garantiert weiter steigende Beiträge. Aber auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt. Mehr als 100 % können es nicht werden