
In einem Fitnessstudio in Krefeld trainiert ein Mann in Frauenkleidern im Frauenbereich mit. Trotz Beschwerde einer dort ebenfalls trainierenden Sportlerin reagiert die Fitness-Kette nicht. Die Studio-Kundin berichtet im Gespräch mit NIUS über den Vorfall.
Im Februar 2024 betrat ein Mann „mit langen Haaren, einem Rock und einem BH-Oberteil“ den Frauenbereich des Xtrafits in Krefeld-Cracau. „Er trug keine Shorts oder ähnliches unter dem Rock, so dass man seine Unterwäsche sehen konnte“, schreibt die Studio-Kundin in ihrer Beschwerde-Mail an Xtrafit, die NIUS vorliegt. Auf Nachfrage bei Xtrafit heißt es, dass Anfragen in der Regel innerhalb von sieben Werktagen beantwortet werden. Die Mail der Kundin blieb jedoch bis heute unbeantwortet.
Weiter schreibt sie: „Als dieser Mann in den Frauenbereich kam, haben sich augenscheinlich alle anderen sehr unwohl gefühlt und haben beschämt weggeschaut oder den Frauenbereich verlassen. Niemand traute sich, etwas zu sagen.“
Im Gespräch mit NIUS sagt die Sportlerin: „Als diese Person, die so offensichtlich als Mann zu erkennen war, den extra abgetrennten Bereich betreten hat, haben sich alle dort anwesenden Frauen unwohl gefühlt. Ich habe auch Blicke mit den Frauen ausgetauscht, alle haben sich gegenseitig kopfschüttelnd angeguckt.“
Ein Auszug aus der Hausordnung des Studios: Oben-ohne dürfen Männer nicht trainieren – dafür offenbar verkleidet als Frau im Damenbereich.
Die Studio-Kundin stellt am Ende ihrer Beschwerde-Mail folgende Fragen an Xtrafit: „Wie sind eure internen Richtlinien bezüglich dieser Thematik? Wer darf in den Frauenbereich, wer darf in die Frauenumkleide? Darf jeder Mann, der sich per Sprechakt zur Frau erklärt, sofort in die Frauenbereiche? Oder darf jeder Mann, der vermeintlich ‚weibliche‘ Kleidung trägt, in den Frauenbereich? Was sollen Frauen tun, die sich dadurch unwohl fühlen? Bringt es etwas, sich bei den Mitarbeitern zu beschweren oder dürfen Mitarbeiter Männer nicht aus Frauenbereichen entfernen, wenn diese sich als Frau bezeichnen?“
Xtrafit beantwortete bis zum heutigen Tag, also knapp einem Jahr nach der Anfrage, die Fragen der besorgten Frau nicht. Auf Fragen bezüglich ihres Tarifs reagierte der Kundenservice hingegen schnell und ausführlich. Auf die Studio-Kundin macht es den Eindruck, als ob sich Xtrafit zwar um seine Erträge, aber nicht um die Sicherheit seiner weiblichen Sportler kümmern würde.
NIUS stellte Xtrafit dieselben Fragen und erhielt zwar eine Reaktion, aber keine Antwort auf die Fragen. Ein Xtrafit-Sprecher schreibt: „XTRAFIT steht für Vielfalt, Offenheit und gegenseitigen Respekt. Unser Ziel ist es, allen Mitgliedern eine angenehme und positive Trainingsatmosphäre zu bieten. Vorfälle wie der von Ihnen geschilderte treten in unseren Studios äußerst selten auf. Sollte sich ein Mitglied in einer Situation unwohl fühlen, ermutigen wir es, sich vor Ort direkt an unser Personal zu wenden. Unsere Mitarbeitenden stehen jederzeit zur Verfügung, um Lösungen zu finden, die allen gerecht werden.“ Besonders auffällig ist, dass Xtrafit seine Kunden auffordert sich bei Problemen zu melden, die Anfrage der Kundin jedoch bis heute unbeantwortet lies.
Auf die Antwort von Xtrafit reagiert die Sportlerin ernüchtert. Sie sagt, dass sich wohl keiner mit dem Problem auseinandersetzen wolle. „Keiner will irgendwie dafür verantwortlich sein, die ‚falsche‘ Antwort gegeben zu haben. Deswegen gehen sie der Frage aus dem Weg. Es ist halt leicht zu sagen, man solle sich einfach bei den Mitarbeitern beschweren, aber momentan herrscht einfach eine Atmosphäre, die Frauen zwingt, zu schweigen, da sie sonst als transphob und intolerant beschimpft werden. Es ist klar, dass viele schweigen, weil sie Angst davor haben“, sagt sie gegenüber NIUS.
„Es ist eine Sache, als transidentifizierter Mann einen Frauenbereich zu betreten, aber es ist noch mal eine ganz andere Sache, dies mit völlig unpassenden Klamotten zu tun“, fügt sie hinzu. Es wirkte auf sie wie eine Machtdemonstration. „Keine normale Frau würde mit einem Rock ins Fitnessstudio gehen und jedem ihre Unterwäsche zeigen. Ich habe mich extra für dieses Studio wegen des gut ausgestatteten Frauenbereichs entschieden. Ich finde es wirklich unverschämt, dass meine Supportanfrage bis heute unbeantwortet blieb. Auch wenn die Antwort mir persönlich vielleicht nicht gefallen hätte, wäre es doch schön, nicht ignoriert zu werden, wenn man schon monatlich knapp 40 Euro zahlt.“
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