
Die Stimmung unter den kriegsmüden Menschen in der Ukraine kippt. Laut einem Bericht der „Berliner Zeitung“ wächst in der Bevölkerung die Bereitschaft, Russland territoriale Zugeständnisse zu machen, sofern dies einen dauerhaften Frieden bedeuten würde. Unterdessen zeichnet sich ab, dass der Weg zur Beendigung des Krieges steiniger werden dürfte als erwartet.
Nach mehr als dreieinhalb Jahren Krieg wünschen sich viele Ukrainer nichts mehr als Normalität und ein Ende der ständigen Angst. Immer mehr Ukrainer sprechen sich für territoriale Zugeständnisse an Russland aus, wenn dies helfe, den Krieg zu beenden. Das berichtet die „Berliner Zeitung“, deren Reporter sich in der Ukraine umgehört haben. Das Blatt schreibt: „Die Luft ist raus bei der ukrainischen Bevölkerung, man sehnt sich nach dreieinhalb Jahren nach ein bisschen Normalität. Vergessen sind die euphorischen Gefühle nach militärischen Erfolgen, die man sich mitunter auch einfach gut herbeigeredet hat.“
Gespräche mit Passanten in Odessa würden zeigen, dass Forderungen, die lange undenkbar gewesen seien – wie etwa ein Einfrieren der Frontlinie oder die Abtretung des Donbass – aus Sicht von Teilen der Bevölkerung nicht mehr ausgeschlossen werden sollten.
„Sonst wird es nie enden“
Die Reportage, die sich wohltuend abhebt vom Kriegsgetrommel anderer deutscher Medien wie der „Bild“-Zeitung, offenbart überraschende Einblicke in die ukrainische Seele. Dutzende Gespräche mit Passanten in Odessa verstärken den Eindruck: Die Meinung der Ukrainer zu einem möglichen Frieden hat sich verändert. Zugeständnisse, die vor kurzer Zeit noch unmöglich schienen, würden inzwischen von vielen Menschen hingenommen werden.
Demnach tendiert die öffentliche Meinung dazu, territoriale Kompromisse einzugehen, um Frieden mit Russland zu schließen und die Beziehungen zwischen den Ländern wiederherzustellen. Der Tenor ist laut „Berliner Zeitung“ fast überall gleich: Man müsse die Realität akzeptieren, sonst werde es nie enden.
FAZIT: Anders als die sogenannte „Koalition der Willigen“, anders als der deutsche Kanzler Friedrich Merz (CDU) und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, sind die Menschen in der Ukraine nur noch kriegsmüde. Dem Selenskyj-Regime in Kiew und den Durchhalte-Propagandisten in Europa scheint das indes ziemlich egal zu sein.
Lawrow: Akzeptieren keine westlichen Truppen in der Ukraine
Unterdessen zeichnet sich ab, dass der mühsame Weg zu einem dauerhaften Frieden noch steiniger werden könnte als erwartet. Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat Überlegungen für eine westliche Schutztruppe in der Ukraine eine schroffe Absage erteilt. Europa plane de facto eine ausländische Militärintervention auf ukrainischem Gebiet – ein Vorgehen, das für Moskau absolut unakzeptabel sei, betonte Lawrow nach Gesprächen mit seinem indischen Amtskollegen. Der ukrainischen Seite warf Lawrow vor, die Friedensbemühungen Moskaus und Washingtons zu torpedieren, solange Kiew nicht zur Beseitigung der Hauptursachen des Konflikts bereit sei. Die bisher im Westen diskutierten Szenarien für Sicherheitsgarantieren nannte der russische Außenminister einen „Weg ins Nirgendwo“.