
In einer MDR-Dokumentation, die sich mit dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt 2024 durch den saudischen Arzt Taleb al-Abdulmohsen beschäftigt, wird ein Vertrauter des Attentäters interviewt. Anstatt die Tat zu verurteilen, ist der saudische Flüchtling unzufrieden, dass al-Abdulmohsen nicht noch mehr Menschen umbringen konnte, und kündigt eine eigene Tat an. Daraufhin taucht er unter.
Al-Abdulmohsen kam 2006 nach Deutschland und arbeitete anschließend als Facharzt für Psychiatrie. Aufgrund seiner augenscheinlich schlechten Ausbildung nannten ihn seine Kollegen scherzhaft „Dr. Google“. Neben seiner Arbeit setzte er sich für Menschen aus Saudi-Arabien ein, die Asyl in Deutschland beantragen wollten. Immer wieder drohte Al-Abdulmohsen auf X mit Gewalt und kündigte Anschläge an. Als Motiv für die Tat am 20. Dezember 2024, bei der sechs Menschen ums Leben kamen und 235 weitere verletzt wurden, gab er „Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland“ an.
Sein Bekannter Ahmed M. spricht im Interview mit dem MDR davon, dass al-Abdulmohsen ihm bei seinem Asylantrag geholfen haben soll und sie daher in Kontakt standen. M. vertraute al-Abdulmohsen. Ähnlich wie al-Abdulmohsen fühlt sich auch M. von den deutschen Behörden verfolgt und diskriminiert: „Sie führen Krieg gegen dich, nur weil du ein Saudi bist“, erklärt er.
Auf den Anschlag angesprochen, verteidigt M. das Vorgehen, ohne Kritik an al-Abdulmohsen zu üben: „Das war eine Racheaktion aus persönlichen Gründen. Jeder, dem das Gleiche passiert wäre wie Taleb, würde sich auf die gleiche Weise rächen. Was er tat, war eine normale, einfache Aktion. Ich wünschte, seine Bemühungen würden nicht mit dem Tod weniger Menschen enden“. Auf die Nachfrage, was das Ziel des Anschlags gewesen sein soll, erklärt er: „Noch mehr zu töten, damit der Schmerz dem Schmerz gleicht, den er erlebt hat.“
M. kam 2016 nach Deutschland, sein Asylantrag wurde nach 45 Tagen abgelehnt, zwei Versuche, ihn abzuschieben, scheiterten. Auf Anfrage des MDR antwortete die Polizei, dass das Verwaltungsgericht Magdeburg die Bundesregierung schlussendlich angewiesen hatte, M. die Flüchtlingseigenschaft zuzuerkennen. Diese gilt bis 2027.
An anderer Stelle des Interviews offenbart M., dass er selbst vorhabe, Menschen zu töten: „Ich denke jede Minute daran, ich habe keine konkrete Zeit, aber es ist soweit, die Kugel ist schussbereit.“ Seit seiner Einreise fiel er bereits mehrfach durch Straftaten auf. Neben Verkehrsdelikten beleidigte M. Polizisten und beging Körperverletzung. Während er in Halberstadt untergebracht war, drohte er zudem damit, „die Stadt und alle darin“ niederzubrennen. Anschließend musste er eine Erklärung abgeben, dass er die Ankündigung nicht wahrmachen werde.
Der MDR hatte nach den verstörenden Aussagen im Interview im April die Polizei eingeschaltet. M. tauchte unter und konnte auch durch die Polizei nicht ausfindig gemacht werden. Nach eigenen Angaben lebte M. in Erfurt. Im Mai soll es der Polizei Erfurt gelungen sein, ihn zu finden und eine Gefährderansprache durchzuführen, er sei aktuell jedoch ohne festen Wohnsitz.