
Nicht mal 30 Prozent trauen Friedrich Merz zu, „das Land durch eine Krise zu führen“. Man könne ihm nicht vertrauen, gibt eine deutliche Mehrheit zu Protokoll, nicht mal anständig kommunizieren könne der Merz. Vox populi, vox Rindvieh, wie Franz-Josef Strauß selig unangenehme Umfragen zu kommentieren pflegte? Für die Rindvieh-These spricht, dass eine Mehrheit der SPD-Anhänger mit der Regierung unzufrieden ist, obwohl die alles tut, was die SPD will.
♦ Selbst auf seinem Lieblingsfeld, der Weltpolitik, kann Merz keine Punkte machen. Als er schwadronierte, Israel erledige im Nahen Osten die „Drecksarbeit“, war das Geschrei der einen Seite groß, nun, als Merz ankündigt, Schland liefere keine Waffen an Israel, die in Gaza eingesetzt werden könnten, kriegt sich die andere Seite nicht mehr ein. Der Zentralrat der Juden ist empört, Netanjahu sah sich zur Stellungnahme genötigt. Roderich Kiesetter, die letzte Autorität der Union in militärischen Fragen, findet, „einem Freund wie Israel müsse man zutrauen, das Völkerrecht einzuhalten“. Die CSU fühlt sich bei der Entscheidung übergangen, und die Springer-Presse telefoniert alle Unionshinterbänkler für eine empörte Stellungnahme ab. Irgendwie hat Fritz jetzt gar keine Freunde mehr (außer Thorsten).
♦ Wirklich interessant ist das Thema nur innenpolitisch (oder glauben Sie ernsthaft, Israel bräuchte von Schland Waffen, die es anderswo nicht kaufen könnte?). Denn offenbar hat sich Fritz, unser Franz von Papen, mal wieder von den Genossen vorführen lassen. Er soll das „Israel-Embargo“ als Wiedergutmachung angeboten haben, weil Unionisten die SPD-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf fürs Verfassungsgericht durchfallen ließen.
♦ Den Vorwurf, dass der Gatte besagter Dame womöglich ihre Dissertation geschrieben hat, können wir hier nicht klären. Aber menschlich ist die Frauke doch anständig geblieben. So lobt sie ihren Ehemann in der Widmung: „Sein Anteil am Gelingen Dieser Arbeit ist nicht hoch genug einzuschätzen.“
♦ Eigentlich ist der Grüne Banaszak ja „gegen Deutschland“, ein Land, „das ersetzbar ist“. Aber weil er als Partei-Chef möglicherweise Außenminister werden könnte, wenn der Merz weg ist, hat Felix Banaszak inzwischen „ein gutes Verhältnis zu Deutschland“. Er möchte, „dass Deutschland ein Land ist, in dem sich alle Menschen wohlfühlen, das für alle Menschen eine Heimat ist“. Für alle Menschen, das reicht vom Syrer-Clan in Stuttgart – „dreizehn Kinder, drei Ehefrauen, 150 Straftaten – und Deutschland zahlt“ – bis zu Frank-Walter, unserem Burger-King, der demnächst zur Miete (1,3 Mio. Euro im Monat) wohnen muss, weil sein Schloss für 200 Millionen „klimaneutral und barrierefrei“ gemacht wird.
♦ Natürlich wird da das Geld knapp, deshalb muss die Regierung auch in den Ferien ran, um Penunzen aufzutreiben. So verabschiedete sie nun einen Gesetzentwurf, um Friseursalons und Nagelstudios auf die Pelle zu rücken. Wie steht es im SPD-Grundsatzprogramm? Wo gearbeitet wird, da ist auch was zu holen.
♦ Es ist ja nicht so, dass die Spezialdemokraten nicht wüssten, was sie dem Land angetan haben. Etwa, dass im Ruhregebiet „rumänische und bulgarische Armutszuwanderung“ zu sozialer Verwahrlosung geführt hat. Oder dass das Bürgergeld längst eine Haupterwerbsquelle für kriminelle Banden geworden ist, die Schrottimmobilien aufkaufen und dort ihre Landsleute „meist aus Südosteuropa“ auf Staatskosten unterbringen. Weil im September Kommunalwahlen anstehen, und die AfD in vielen Gegenden bereits führend ist, hat sich SPD-Chefin Bärbel Bas persönlich aufgemacht, um „vor Ort“ zu versichern, sie habe „die Sorgen der Menschen verstanden“. Nun will sie, dem spezialdemokratischen Handbuch folgend, die Dinge „prüfen“ und „Gespräche führen“. Geh mir wech!
♦ Aufmerksame Leser erinnern sich gewiss noch an diesen Ebling, SPD-Innenminister in Rheinland-Pfalz, der AfD-Mitglieder vom Staatsdienst ausschließen wollte. Nun hat der Genosse anscheinend einen neuen Trick vom CDU-Kollegen in NRW gelernt. In der Stadt Ludwigshafen stehen Bürgermeisterwahlen an, deshalb beschloss der dortige Wahlaussch(l)uss, den AfD-Kandidaten auszuschließen, weil der die Wahl womöglich gewinnen könnte. Zu diesem Behufe lieferte Eblings Geheimdienst die nötigen „Hinweise über die Verbindung des Abgeordneten Joachim Paul zu rechtsextremem Gedankengut“. Zum Beispiel solche:
♦ Ist das Nibelungenlied eine „Geschichte großer Männer und Frauen, die tun, was getan werden muss, weil sie ihren Werten und damit sich selbst treu bleiben wollen“? Wir fürchten, die meisten Abiturienten der Jahrgänge 2015 folgende, wissen nicht mal, was das Nibelungenlied ist, die Beschreibung käme ihnen aber wohl „gesichert rechtsextrem“ vor. Einen ähnlichen Bildungsstand dürfen wir den Spezialdemokraten, Grünen und Schwarzen in Rheinland-Pfalz unterstellen, die die oben zitierte Interpretation des Nibelungenliedes durch den AfD-Bürgermeisterkandidaten von Ludwigshafen Joachim Paul zum Anlass nahmen, diesem die Kandidatur zu verweigern. Armes, dummes Deutschland.
♦ Übrigens. Fliegender Kostümwechsel in Sachsen-Anhalt, wo Magdeburgs „Siegfried“ Haseloff, der „Held, der für seine Taten bekannt ist“ (Nibelungenlied) das Schwert an seinen Schulze übergibt, noch bevor der Drache besiegt wurde.
♦ Ein Mann wie NRW-Innenminister Herbert Reul, CDU, kann sich nun wirklich nicht um alles kümmern! Er hat schon mit dem Appeasement der Clans („Nadelstiche!“) genug zu tun. Und wenn das „Innovation Lab“ der Polizei in Duisburg statt 250.000 Euro nun 4,28 Millionen Euro kostet, dann liegt das nicht an ihm, fehlender Kontrolle oder der Verschwendungssucht eifriger Polizisten, sondern an Trumps Zöllen, Russlands Krieg und dem Klimawandel. Wie? Natürlich kostet eine gescheite Kaffeemaschine 14.600 Euro? Womit kochen Sie denn?
♦ Wie weit der Wahnsinn bereits epidemisch ist, zeigt die Reaktion der Obrigkeit in Grün-Schwarz Baden-Württemberg, wo sich ein Rentner wegen eines Säumniszuschlags vom Finanzamt in Höhe von 9,50 Euro beim grünen Finanzminister beschwerte. Der „sehr geehrte Dr. Bayaz“ antwortete natürlich nicht, dafür klopfte die bemützte Ordnung an des Rentners Tür. Man wolle prüfen, ob der alte Herr Staatsfeind sei und gegen die Grundordnung.
♦ Ein Feuerwehrmann aus Sachsen darf seit der Deutschen Feuerwehr-Meisterschaft keine Feuerwehruniform mehr tragen, weil aufmerksame Berichterstatter bemerkt hatten, dass der Mann zur Eröffnung der Spiele die deutsche Nationalhymne (erste Strophe) abgespielt hatte. Die Entschuldigung, dass es sich „nicht um verfassungsfeindliches Liedgut“ handele, kann nicht geltend gemacht werden, denn die erste Strophe ist schließlich „belastet“. Wobei: Sind nicht eigentlich alle drei Strophen musikalisch belastet? Verfassungsschutz, gutachten Sie!
♦ Die FDP will ein neues Grundsatzprogramm mit Künstlicher Intelligenz erstellen. Die eigene hilft anscheinend nicht weiter. Aber Obacht, Liberallalas! Was, wenn die KI meint, das Geschlechterwechselgesetz sei Schmarrn? Die Schuldenbremse hingegen richtig?
♦ Die Linke (aka SED, aka PDS) will teure Autobahn-Toiletten verstaatlichen. Auch die Notdurft muss staatlich und kostenlos sein! Saubermachen wollen die Genossen allerdings nicht.
Gegebenenfalls: Schöne Ferien!
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