
Es ist bewundernswert, wie der „SPD-Professor“ (FAZ) Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung es immer wieder schafft, trockene und komplexe Themen allgemeinverständlich unters Volk zu bringen. Aus verschiedenen Gründen sei es ökonomisch wünschenswert, dozierte der Marcel nun, wenn sich „die ältere Generation gesellschaftlich stärker einbringen würde, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung“. Hm. Sowas wie Volkssturm? Ökonomisch hat‘s ja was. Im Kriegsfall würde bei den Renten gespart und Wohnraum frei. Und nach 45 Arbeitsjahren kann der Rentner ja auch mal was für die Gesellschaft tun.
♦ Außerdem braucht die Bundeswehr jeden Mann (generisches Maskulinum), denn wie es aussieht, wird es der EU wohl gelingen, den Krieg im Osten in die Länge zu ziehen. Die Grünen wollen schon die Marschflugkörper gen Moskau fliegen lassen.
♦ Bilder sagen mehr als 1000 Worte, fand ein Fachmann vor hundert Jahren heraus, und ein Blick auf das Treffen von Europas Glorreichen Sieben (Selenskyj, von der Leyen, Starmer, Macron, Meloni, Merz, Stubb, plus Nato-Rutte) mit Donald Trump bestätigt das auf eindrucksvolle Weise. Wie die sieben Zwerge vor Trumps riesigem Schreibtisch. Empfingen hier Abteilungsleiter die Richtlinien vom Chef? Viel Spielraum für Interpretationen gibt es jedenfalls nicht. Manch einer mag sich gefragt haben, warum Ursel von der Leine dabei war. Nun, Ursel vertrat, wie sie sagte, „als Mutter und Großmutter“ die Interessen der Kinder und Enkel im Ukraine-Konflikt. Damit wäre das dann auch geklärt.
♦ Unsere Jubelpresse war mächtig stolz, dass Trump Merz vor allen anderen für seine Urlaubsbräune gelobt und ihn als seinen Freund bezeichnet habe. Den wahren Seitenhieb haben die Journos bis jetzt nicht verstanden. Trump: „Merz is a very strong leader, very highly respected in Germany.” Fritz hoch angesehen in Deutschland? Gehen Sie davon aus, verehrte Leser, dass Trump genau wusste, dass Merz die schlechtesten Umfragewerte aller Bundeskanzler nach 100 Tagen im Amt aufzuweisen hat.
♦ Eigentlich ist die Sprengung von Nord Stream 2 eine inneramerikanische Angelegenheit. Der alte Joe hatte angekündigt die Pipeline zu beerdigen, aber auch Donald behauptete, „ich war derjenige, der sie ursprünglich gesprengt hat“. Trotzdem wurde nun bei Rimini ein Ukrainer in Badehose wegen des Anschlags verhaftet.
♦ Die Festnahme (angeblich auf Betreiben unserer weisungsgebundenen Generalstaatsanwaltschaft) ist in jedem Fall höchst kontraproduktiv. Hat sich unsere Justizministerin – wer kennt ihren Namen, ohne zu gugeln? – noch nicht richtig eingearbeitet? Denn obwohl Fritz Merz ständig „alles für die Ukraine“ ruft, fordert eine Mehrheit der im Grunde gutgläubigen Focus-Leser wegen der Zerstörung der Pipelines bereits „Kürzungen oder den Stopp von Hilfen für Ukrainer“.
♦ Ein bisschen wirr ist die Geschichte selbst bei den Selenskyj-Freunden der Bild-Zeitung. Der in Italien verhaftete Taucher war Hauptmann der ukrainischen Armee und zuvor beim Geheimdienst SBU. Der Auftrag für die Sprengung kam angeblich vom damaligen Armeechef Saluschnyj, und Selenskyj soll nicht Bescheid gewusst haben? Also nach einem Hobbytaucher, der im Suff Pipelines sprengen will (deutsche Factchecker), hört sich das jedenfalls nicht an. Aber Schwamm drüber, vergeben und vergessen. EU-Ursel schrieb gerade erst als Betreff unter die nächste Milliardenüberweisung „Unsere Solidarität mit der Ukraine ist unerschütterlich.“ Deine Ursula.
♦ Auch den Grünen passte die Nord Stream Sprengung gut ins Klimakonzept. Wie sonst hätte sich Robert Habeck dem Wähler als Energiegenie empfehlen können. Nun klagt ausgerechnet Habecks Kellner Michael, dass „die Gasspeicher in Deutschland historisch schlecht befüllt“ seien und „in einem sehr, sehr kalten Winter die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist“. Wir sind da zuversichtlicher als der Grüne. Schließlich erwartet uns bestimmt wieder der heißeste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen.
♦ Habemus Mamam, ruft SPD-Fraktionschef Matthias Miersch und behauptet, eine neue Verfassungsrichterin für Grüne, SED und die eigenen Parteigenossen gefunden zu haben, nachdem die Kandidatin Brosius-Gersdorf abgeschossen wurde. „Wir haben einen Namen“, so der Verkünder der guten Nachricht, aber „den werde ich jetzt garantiert nicht nennen“. Gemein! Sag wenigstens den ersten Buchstaben, Mattes, oder den Vornamen. Katarina? Nancy?
♦ Ein CDU-Bundestagsabgeordneter will den Absturz seiner Partei um jeden Preis verhindern: „Nach allem, was ich von der AfD sehe und höre“, – er meint wohl die INSA-Umfrage zur Kommunalwahl: AfD verdreifacht sich in NRW – „führt kein Weg an einem Verbot vorbei“. Deshalb, so der „Master of Science in Disaster Healthcare“ (Wikipedia) Sascha van Beek, müsse schleunigst ein „unabhängiger Sonderermittler“ gegen die AfD her. Da fallen uns spontan zwei Kandidaten ein: Ralf Stegner oder dieser Wanderwitz aus Sachsen.
♦ Ja, die Union hat sich längst in eine SPD mit besser gekleidetem Personal verwandelt. So feuerte die baden-württembergische CDU ihren langjährigen Landtagsabgeordneten Reinhard Löffler, weil der Rechtsanwalt den Gründer der „Querdenken“-Bewegung Michael Ballweg verteidigt hat. Kinderschänder, Messermörder gerne, aber Querdenker?
♦ Ist was im Grundwasser? Seit 2010 stiegen die Aufwendungen für kranke Beschäftigte (Lohnfortzahlungen, etc.) um das 2,2-fache auf inzwischen 82 Milliarden Euro! Der Zuwachs ist angeblich auf die „elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung“ zurückzuführen. Ja, wir haben es nicht so mit der IT. Wir tippen allerdings eher auf „innere Emigration“.
♦ Den Vogel schoss eine Studienrätin im Homeland NRW ab, die seit 15 Jahren (inkl. Ferien) krankfeiert. Die Bezirksregierung zahlte und wunderte sich nicht. Es reichten Atteste vom Psycho-Doc. Dienstunfähig war die Pädagogin anscheinend in den Augen der Behörde, aber verrückt war sie offensichtlich nicht. So hat sie in den 15 Jahren nie über Schwachköpfe in der Politik getwittert. Sonst wäre sie längst gefeuert worden.
♦ Wie? Sie haben tatsächlich geglaubt, dass die neuen Hebesätze nach der Grundsteuerreform „aufkommensneutral“ sein werden? Sie glauben wohl auch an den Weihnachtsmann in seinem roten Kostüm. Vor allem in Rot-Grün-Niedersachsen und in Schwarz-Grün-NRW erleben die Träumer gerade ihr blaues Wunder (Steuerungen bis 300%). Die anderen werden sich auch noch wundern. Denn wer A sagt (Alle rein!), muss auch B sagen (Bezahlen, bitte!).
♦ Eine „Expertin“ namens Julia Ebner erklärt den Bemitleidenswerten, die noch den Staatsfunk einschalten bei ZDF Hayali, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität. Zuvor hatte Hayali wegen der „gefühlten inneren Unsicherheit“ einen „Messerstecher Uwe“ erfunden, um vom „Messerstecher Ali“ (leider keine Erfindung) abzulenken.
♦ In Völklingen kämpfte die „Polizei-Vizepräsidentin mit ihren Gefühlen“ (Bild), nachdem „ein Mann“ (Ali? Jedenfalls gleich zwei Staatsbürgerschaften) mit dem Messer eine Tankstelle überfiel und sich bei seiner Verfolgung durch einen Polizisten „auf bislang unbekannte Art der Dienstwaffe bemächtigt“ und den Polizisten erschossen hatte. Es sind immer Männer. Nicht Frauen. (Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, CDU)
♦ Wenn einer sagt, Tessa Ganserer sei keine Frau, dann greift er „in das allgemeine Persönlichkeitsrecht“ von Tessa ein. Wenn es aber ein Journalist behauptet, dann wäre das durch ein „überwiegendes Recht Meinungsfreiheit gedeckt“, weil diese Aussage „nach dem Verständnis des Durchschnittsempfängers als Kritik an der ‚Ampel-Regierung‘ zu verstehen“ sei. So haben wir jedenfalls das Urteil des Landgerichts Berlin verstanden. Aber Obacht! Es ging bei der Entscheidung nicht um Tessa, sondern um eine Svenja, beziehungsweise um den „Rechtsextremisten Sven“ Liebich. Da gelten anscheinend andere Gesetze.
Schönen Sonntag!
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