
Wenn es die Bild-Zeitung nicht gäbe, müsste Friedrich Merz sie erfinden. Denn wer sonst könnte einen leichten Darmwind zu einer Mega-Explosion aufblasen? Von einer „historischen Kabinettssitzung“ fabulieren die Merz-Herolde, ein „Wehrdienst Wumms“ verändere das Land. Der „Herbst der Reformen“ habe begonnen, darf Merz verkünden, und dass er ein „starkes Signal an die europäischen Verbündeten“… blablabla …
♦ Tatsächlich sollen die jungen Männer in Schland ab kommendem Jahr „online einen Fragebogen beantworten“ müssen (junge Maiden freiwillig), mit Angaben über Fitness, Interessen und Fähigkeiten. Wer lästige Einbestellungen danach vermeiden will, sollte sich selbst vielleicht Fettleibigkeit und Atemnot bescheinigen, und sich bei Angaben über seine Fähigkeiten bescheiden geben. Ein Fallstrick lauert bei der Frage nach Interessen. Bücher lesen, Häkeln und Stricken ist eher ungefährlich, wer allerdings irgendeine Art von Sport ankreuzt, ist schon so gut wie eingezogen.
♦ Wer seine Zukunft als Bürgergeld-Empfänger geplant hat, wird nochmal nachrechnen müssen, denn SPD-Kriegsminister Pistorius verspricht einen Sold von 2300 Euro netto, Kost, Logis und Krankenkasse gratis. Aber keine Eile! Noch „fehlen der Truppe sowohl Kasernen als auch Ausbilder“.
♦ Es gehört zu den Privilegien deutscher Politiker, in Kiew mit einem zünftigen Raketenalarm empfangen zu werden. Aber keine Bange, die Sirenen dienen lediglich als situationsangemessene akustische Kulisse. Entsprechend entspannt entstieg auch SPD-Finanzminister Lars Klingbeil dem Reisezug in der ukrainischen Hauptstadt, dann gings in den Palazzo Wolodymyr, wo der großzügige Lars verkündete, er habe neun Milliarden jährlich für die Ukraine im Bundeshaushalt eingeplant. Ja, wer hat, der hat, und ein anständiger Spezialdemokrat teilt gerne mit der ganzen Welt. Selenskyj schüttelte ergriffen Klingbeils Hand, und die Show war vorbei.
♦ Wundert es jemanden, dass Robert Habeck solche glanzvollen Auftritte vermisst? Kann man es ihm verdenken, dass er nach drei glorreichen Jahren nicht „wie ein Gespenst über die Flure (des Bundestags) laufen“ will? Dass es für den sensiblen Robert einfach zu viel ist, den selbstgefälligen Merz und seine Unionisten zu ertragen. Die Klöckner etwa, die der Merz doch „nur zur Präsidentin gemacht hat, um sie von einem Ministerposten fernzuhalten, auf dem sie noch mehr Schaden anrichtet“. Und dann „dieses fetischhafte Wurstgefresse von Markus Söder. Das ist doch keine Politik!“ Da legt der Robert lieber sein Bundestagsmandat nieder.
♦ Oh, wie ließen die Einfaltspinsel unter den Altmedien-Befüllern da ihren Gefühlen freien Lauf! „Der letzte echte deutsche Denker nimmt Abschied“, wehklagte die Süddeutsche, und der Tagespiegel weiß warum: Robert war „zu klug für die Politik“. Aber es kamen nicht nur unreife Naturen zu Wort. Bei der Berliner Zeitung kommentierte einer den Abgang von Habeck und Baerbock mit den wahren Worten: „Sie waren einzig Diener ihrer selbst.“ Und Henryk Broder kommentierte bei Welt TV kurz und bündig: „Habeck ist eine arme Sau.“
♦ Der Job eines Bundestagsvizepräsidenten ist kein Vergleich mit dem eines Ministerpräsidenten. Der erste ist eher eine Art Grüßaugust, ganz gleich was in der Verfassung steht, und dann ist er auch noch einer von vielen. Für den zweiten gilt: Lieber der König im Dorf als der letzte Fritz in der Stadt. Keiner weiß das besser als der bedauernswerte Bodo Ramelow, der nun in Berlin herumläuft, statt in Erfurt zu präsidieren. Um Gehör zu finden bei den Naivmedien, muss er sich schon etwas einfallen lassen, wie etwa, dass man die Nationalflagge und die Nationalhymne mit etwas Besserem ersetzen solle. Warum nicht Mackie Messer von Bertolt Brecht? Und statt Schwarz-Rot-Gold reicht doch Rot-Rot-Rot.
♦ Kaum rief die US-Botschaft hiesige Behörden dringend dazu auf, die Gewalttäter, die einen US-Studenten in Dresden mit einem Teppichmesser schwer verletzten, dingfest zu machen und höchstmöglich zu bestrafen, stellte Dresdens Staatsanwaltschaft blitzschnell einen Haftbefehl gegen einen bereits laufengelassenen Syrer aus. Allerdings wollen die Damen und Herren von der Justiz von ganz allein, nach „weiteren Ermittlungen“, auf die erneute Festnahme gekommen sein. Was wohl nichts anderes heißt, als dass die Polizei vor der überstürzten Freilassung nicht ermittelt oder die Staatsanwältin nicht zugehört hatte.
♦ Natürlich hat das Oberverwaltungsgericht Koblenz die Entscheidung bestätigt, nach der der Gymnasiallehrer Joachim Paul nicht zur OB-Wahl in Ludwigshafen antreten darf. Es gibt schließlich „hinreichende Anhaltspunkte“, dass der AfD-Mann ein unsicherer Kantonist ist. Sagen schließlich alle, vom SPD-Innenminister bis zum Justizminister, vom Geheimdienst bis zu den Omas gegen rechts. Kandidat Paul hat folgerichtig jedes Vertrauen in unseren Rechtsstaat verloren und bat US-Außenminister Rubio, Vizepräsident Vance und Freiheitskämpfer Elon Musk: „Bitte helfen Sie uns.“
♦ Sieht ganz so aus, als müssten die braven deutschen Bürger nach 1945 ein zweites Mal durch die USA von bösen Geistern befreit werden. Denn nach Ludwigshafen, Rheinland-Pfalz, Neukloster, Mecklenburg-Vorpommern und Detmold wurde auch in der Stadt Lage (Homeland NRW) ein AfD-Kandidat „vom Wahlzettel gestrichen“, wie der Staatsfunk triumphierend spottet.
♦ Angeblich fließen 1.345 Milliarden Euro in Renten, Krankenkassen, Kindergeld und Co. (Sozialstaat). Nur gut, dass inzwischen „Flüchtlinge“ unsere Renten, etc. zahlen. Das will das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herausgefunden haben. Das IAB gehört zur Arbeitsagentur, die von Andrea Nahles geleitet wird, die mal SPD-Vorsitzende war, und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Aber wir wollen trotzdem nicht unterschlagen, dass angeblich „die meisten Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland kamen, „einen festen Platz in der Gesellschaft gefunden haben“. Soll wohl heißen, sie haben eine Arbeit aufgenommen. „Jaja. Ich Arbeit.“ Das haben die „Flüchtlinge“ selbst gesagt. Denn die hoffnungsfrohen Daten der Nahles-Behörde basieren lediglich auf einer Befragung von beim Arbeitsamt erfassten „Flüchtlingen“ und wurden dann hochgerechnet.
♦ Trotz allerlei Tricksereien kommt die Bundesagentur für Arbeit nicht umhin, nunmehr 3 Millionen Arbeitslose zu melden. Dennoch tut die Regierung alles, damit sich die Lage noch verschärft. So wird das sogenannte „Lieferkettengesetz“ im Wesentlichen beibehalten. Sollte es aber zu einer Neufassung dieser Regel in Brüssel kommen, dann könnte sich die SPD auch drastische Entlastungen für hiesige Firmen vorstellen. Da lacht die Lieferkette.
♦ Der Otto-Versand, Hamburg, verkauft keine Kinder-Hijabs mehr, obwohl das Ganzkörperkostüm „ein zuverlässiger und modischer Begleiter, den Ihr Kind lieben wird“, ist? Diskriminierung! Vielleicht ist das mit ein Grund, dass sich Flüchtlinge nicht mehr so willkommen fühlen wie unter Merkel. Von wegen ‚Sie kommen als Fremder, sie bleiben als Freund!‘ Das hat jedenfalls der berühmte SPD-Professor Marcel Fratzscher eruiert. Trost: Den deutschen Zweit-Pass wollen trotzdem die meisten. Damit kann man nicht mehr abgeschoben werden.
♦ Kein Wunder, dass alle an der Migrations-Misere mitschuldigen Parteien in Köln das Thema im Kommunalwahlkampf nicht ansprechen wollen. Statt ‚Solle mer se rin losse?‘ dürfen die Wähler entscheiden: Welche Partei hat das schönste Transen-Outfit? Wer hat die Haare schön?
♦ Apropos. Kanzler Fritz, dessen Haare inzwischen so selten sind wie seine gehaltenen Versprechungen, soll in den vergangenen sechs Monaten 12.000 Euro Steuergeld für Friseure und Visagisten ausgegeben haben. Ist er Betrügern aufgesessen? Wurde jedes Haar einzeln abgerechnet? Was sagt der Geheimdienst: Wahrheit oder Verschwörungstheorie?
♦ Am 12. Oktober findet ein großer Intelligenztest in Hamburg statt (wir haben wenig Hoffnung). Jedenfalls können die Hansestädter darüber abstimmen, ob Hamburg fünf Jahre früher klimaneutral wird als geplant.
Schönen Sonntag!
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