
Ursula von der Leyen muss sich einem Misstrauensvotum stellen, wegen Intransparenz und Missmanagement in der Corona-Politik. Bei Lanz springen für die Präsidentin der Europäischen Kommission die Gäste in die Bresche. Eine „kleine rechte Partei“ habe einen Misstrauensantrag gestellt.
Alles ein „Verschwörungsnarrativ“ – die Chefredakteurin des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“ Eva Quadbeck erinnert daran, dass das „ja wilde Zeiten“ waren, und wer weiß, ob diese SMS wirklich existiert haben. Ach ja, und die Sache mit Jens Spahn – Masken für Milliarden, war doch nur in „guter Absicht“ geschehen. Frau von der Leyen konnte sich bis jetzt einfach nicht gut genug erklären, so Quadbeck. Linken-Politiker Dietmar Bartsch plädiert für mehr „Transparenz“, das würde dann sicher jeder verstehen. In dieser wilden Zeit war nun mal der Druck sehr groß – also alles halb so wild.
Für Strack-Zimmermann ist gefährlich, dass eine kleine Partei die Vertreterin des linksliberalen CDU-Flügels angreift. Auch wenn keiner der Gäste an den Erfolg des Misstrauensvotums glaubt, sei der Schaden schon angerichtet. Die ganze Sache ist „dramatisch“, dabei würde Deutschland doch unter Kanzler Merz in Brüssel endlich wieder besser dastehen. „Und die finden es gut, dass wir richtig Schulden machen, ja?“ fragt Lanz kritisch. „Die sind total überrascht“, so Strack-Zimmermann. Es bestehe „freudige Erregung, dass Deutschland endlich mehr Geld für die Verteidigung in die Hand“ genommen hat – „also, eine Billion, ich meine, das sind eine Menge Nullen“.
Eine Menge Nullen, die die FDP nicht aufnehmen wollte, erinnert Lanz. „Wie oft telefonieren Sie noch mit Christian Lindner?“, stichelt dieser. Strack-Zimmermann ist entrüstet über Lanz’ Frage und auch auf die Frage, ob Lindner noch FDP-Mitglied sei, teilt Strack-Zimmermann giftig aus: „Also es gibt ja Datenschutz, Herr Lanz. Sind Sie in irgendeiner Partei?“ Die Frage lässt Lanz sichtlich unwohl in seinem Sessel hin und her rutschen. Aber er ist auch wieder schnell der Alte, als Bartsch Strack-Zimmermanns Thema aufnimmt. Er findet den Meinungswechsel der FDP zur Schuldenbremse interessant, aber geht lieber zur Kritik des neuen Kanzlers über.
Beruhigt wird die Debatte erst wieder durch den bis dahin zu lauschenden Ökonom Benjamin Hilgenstock. Doch dies ist eine beunruhigende Stille. Denn dieser erläutert, welche Auswirkungen die 18 Sanktionspakete gegen Russland bewirken – nämlich fast keine. Das Ergebnis ist desillusionierend. Denn auch, wenn Russland wenige wirtschaftliche Einbußen dadurch erhält, hindern sie doch Russland nicht daran, weiterhin Krieg gegen die Ukraine zu führen.
Im Gegenteil, über Umwege erreichen sogar immer noch westliche Bauteile für Drohnen Russland. Schaden würden die Sanktionen vor allem Europa. Für die Gäste von Markus Lanz ein hinnehmbares Opfer – wenn es nur nicht den Rechten und Linken in die Hände spielen würde.