Lappen statt Lastenrad: Handwerkspräsident fordert Führerschein-Förderung

vor 5 Monaten

Blog Image
Bildquelle: NiUS

In ländlichen Regionen sieht man nur selten Lastenräder, auch nutzt man dort wegen des ungenügenden Angebots von Bus und Bahn kaum das Deutschlandticket. Das Auto ist in vielen Fällen also zwangsläufig die einzige Möglichkeit, mobil zu sein. Deshalb fordert Handwerkspräsident Jörg Dittrich nun, jungen Menschen beim Führerschein finanziell unter die Arme zu greifen.

Handwerkspräsident Jörg Dittrich (55)

„Menschen auf dem Land zu raten, ein Deutschlandticket zu kaufen, greift zu kurz“, sagte Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Denn dort gibt es häufig keinen Bus, wenn er gebraucht wird – etwa frühmorgens, um zur Baustelle oder zum Ausbildungsplatz zu gelangen.“ Stattdessen wäre es seiner Ansicht nach sinnvoller, Auszubildenden im ländlichen Raum finanzielle Unterstützung für den Führerschein anzubieten.

Die Kosten für den Autoführerschein sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Laut ADAC liegen die Preise zwischen 2100 und 4400 Euro, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände spricht von 2800 bis 3500 Euro. Während in Städten das Lastenfahrrad in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr eine praktikable Option sein kann, betont Dittrich, dass dies für ländliche Regionen unzureichend ist: „Von Weißwasser nach Dresden kommt man nicht mit einem Lastenfahrrad und Betriebe können damit auch keine Materialien oder Werkzeuge transportieren.“

Dittrich klagt zudem über die schwere wirtschaftliche Lage in Deutschland, insbesondere im Handwerk.

Er forderte die Bundesregierung und die Opposition dazu auf, wichtige Gesetzesvorhaben noch vor der Bundestagswahl im Februar zu verabschieden. Dazu zählen das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz, Änderungen im Strom- und Energiesteuergesetz, der Abbau der kalten Progression, das Schornsteinfegergesetz und Maßnahmen zur Bekämpfung von Schwarzarbeit.

Auch ihn kritisiert Handwerkspräsident Dittrich: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)

Vor dem Hintergrund hoher Energiepreise und wirtschaftlicher Unsicherheiten in Deutschland bringt Dittrich sogar eine Anpassung der Klimaziele ins Gespräch.

Er warnte, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland gefährdet sei: „Wenn wir diese weiter schwächen, leisten wir am Ende weniger für den Klimaschutz, als eigentlich notwendig wäre.“ Die Industrie reagiere bereits mit Investitionsstopp und Produktionsverlagerung ins Ausland, was aus seiner Sicht ein Alarmsignal sei. Auf die Frage, ob die Klimaziele verschoben werden sollten, entgegnete Dittrich: „Derzeit sind wir nicht wettbewerbsfähig. Wir müssen Prioritäten setzen, die Klimaziele anpassen und gleichzeitig sicherstellen, dass unser Beitrag zum Klimaschutz nachhaltig und machbar bleibt.“

Mehr NIUS: Neue Zahlen vom Wohnungsmarkt: Mieten in Deutschland steigen weiter

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel