
100 Milliarden Zigaretten können nicht irren – so viel verrauchen die Menschen in der Europäischen Union in einem Jahr (Deutschland 70 Milliarden). Aber die Luft wird für Raucher immer dünner: Die EU will bis 2040 eine „tabakfreie Generation“ schaffen. Straßburg will die Raucherquote auf unter fünf Prozent drücken. Zigaretten sollen künftig aus der Öffentlichkeit verschwinden. Begründung: Gesundheitsrisiken durch Passivrauch und Aerosole (Rückstände in der Luft).
Schöne, neue EU-Welt! Rauchfrei durchs Leben – klar, wer es mag. Neue Paragrafen zum Schutz der Gesundheit und des Lebens von Menschen, Tieren und Pflanzen und grundsätzlich zum Schutz der Umwelt – wer sollte da was gegen haben? Ich sage es Ihnen, liebe Leser: Alle Menschen mit einem gesunden Menschenverstand haben etwas dagegen, von einer Institution wie dem Europäischen Parlament gegängelt zu werden. Eine Institution, die Migration mit islamistischer Gewalt nicht in den Griff bekommt, seine Grenzen nicht sichern kann, kümmert sich um Dinge wie die Deckel von Plastikflaschen zum Beispiel oder jetzt um ein generelles Rauchverbot im Freien.
Es geht nicht um Glimmstängel – es geht um die Freiheit, das zu tun, was man will. Diese so einzigartige Möglichkeit, die nur wir Menschen bewusst erleben und die eine unvergleichliche, großartige Errungenschaft der Zivilisation ist. Freiheit geht immer dann, wenn wir keinem anderen damit schaden. Und was das Rauchen angeht – deshalb geht man heute raus, um zu rauchen oder man fragt seine Mitmenschen, ob man rauchen darf. Da gab es andere Zeiten. Deutschland war ein Raucherland bis zum Jahrtausendwechsel. Zigaretten waren Währung und Genussmittel zugleich.
2006: Ein Mann genießt eine Zigarette im Café – heute fast schon undenkbar.
In meiner Jugendzeit begannen die meisten früh zu rauchen – oft noch als Schüler. Ich konnte eine glühende angerauchte Zigarette so in der Hand verstecken, dass sie der Lehrer auf dem Schulhof nicht sah. Zigaretten waren allgegenwärtig: Kein Film im Kino und im Fernsehen kam ohne Glimmstängel aus. Heinz Rühmann rauchte, Curd Jürgens sowieso. Und die amerikanischen Großschauspieler wie Humphrey Bogart, Gary Cooper und John Wayne rauchten pausenlos und machten zusätzlich Reklame für ihre Zigarettenmarke. Manche bezahlten die Zigarettenlust mit ihrem Leben – dass Rauchen zu Lungenkrebs führen kann, wusste man damals noch nicht gesichert.
Rauchen war für uns Jugendliche verboten (lass dich nicht erwischen), das machte Rauchen erst spannend. Und es war so herrlich ungesund. Die Eltern warnten uns – wovor, weiß ich nicht mehr. Und das ist – davon bin ich überzeugt – noch heute der Kern. Ich entscheide selbst, ob ich weiter rauche. Ich entscheide selbst, ob ich gesund leben will oder nicht. Steak oder Gemüse. Kuhmilch oder Haferdrink, Dinkel oder Roggen – da redet mir keine EU rein.
Übrigens habe ich mit Mitte 20 aufgehört zu rauchen. Einfach so. Aber noch heute denke ich an manche schräge Rauchstunde in meiner Jugendzeit.
Was verboten ist, kann herrlich sein.
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