Lebensrecht-Aktivistin Cornelia Kaminski über neue Regierung: „Wir wissen, dass die Mehrheit der Menschen in diesem Land nicht linksgrün tickt“

vor etwa 6 Stunden

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Innen-, Außen- und Sozialpolitik der neuen Bundesregierung werden täglich unter die Lupe genommen, doch welches Menschenbild steckt im Koalitionsvertrag? In Zeiten, in denen Ethik-Kommissionen über Atomausstieg und Corona-Politik mitentscheiden, habe ich mit der Lebensrecht-Aktivistin Cornelia Kaminski bei „Schuler! Fragen, was ist“ über den ethischen Kompass gesprochen, der hinter dem Koalitionsvertrag steht.

„Wir wissen, dass die Mehrheit der Menschen in diesem Land nicht linksgrün tickt“, sagt Kaminski, die der „Aktion Lebensrecht für Alle“ vorsteht, selbst Mitglied der CDU ist und ihre eigene Partei immer wieder mit ethischen Themen auf Trab hält. „Die SPD muss einfach anerkennen, dass sie knapp vor der Bedeutungslosigkeit angekommen ist, mit dem historisch schlechtesten Wahlergebnis. Was ich mir jetzt von der CDU wünsche, ist, dass sie das Kreuz durchdrückt und mit Selbstbewusstsein vorangeht.“

Die ganze Episode „Schuler! Fragen, was ist“ sehen Sie hier:

Im Koalitionsvertrag gebe es Passagen, sagt Kaminski, da schimmert das christliche Menschenbild der Union durch. „Auf der anderen Seite gibt es Passagen, wo man sagen muss: Was ist das denn? Also, es gibt eine sehr starke Fokussierung darauf, dass der Mensch produktiv sein muss, dass er Leistung zu erbringen hat, dass er für Leistung auch bezahlt werden muss, dass sich Leistung also lohnen soll. Und das ist prinzipiell eigentlich erst mal ganz gut, weil das natürlich auch zur Menschenwürde dazugehört. Die Leistung, die ich erbringe, die zeigt mir eben auch, wenn sie belohnt wird, dass der Mensch wertgeschätzt wird.“

Lebensrecht-Aktivistin Cornelia Kaminski zu Gast bei Ralf Schuler.

Kaminski stört, dass an vielen Stellen der Wert des Menschen zu sehr und zu ausschließlich „fokussiert ist auf die Produktivität“. „Hier fehlt mir die Wertschätzung anderer Aspekte, Menschen wahrzunehmen oder deren Leistung zu sehen.“ Es sei ein grundsätzliches Problem, dass Politik „prinzipiell sehr darauf fokussiert ist, dass eine bestimmte Art von Arbeit, die bezahlt wird, eben eine gute Leistung ist“. Das sei ihr beispielsweise besonders bei der Passage über „die sogenannte Pflegearbeit“ aufgefallen. „Da heißt es: Wir sorgen dafür, dass Pflege und Erziehungsarbeit, also unbezahlte Pflege und Erziehungsarbeit, fairer verteilt werden. Da habe ich gedacht, das ist ja krass. Bedeutet das, dass Vater und Mutter einfach nur die Arbeit untereinander ein bisschen fairer aufteilen müssen? Oder packt man die Frage größer an und nimmt zum Beispiel auch andere Leute mit ran, die keine Kinder haben, die aber auch in der Verantwortung stehen müssten, sich ein bisschen zu engagieren im Bereich Pflege und Erziehung? Was ich ganz bemerkenswert finde, ist auch, dass gar nicht darüber geredet wird, dass man diese Leistungen jenseits der gewerblichen Pflege und Betreuung auch finanziell entlohnen könnte.“ Dahinter stehe auch ein tieferes Verständnis von Wertschätzung für die „Wertschöpfung im menschlichen Sinne“, so Kaminski.

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