Leiche trieb verschnürt im Main: Wer hat dieses Mädchen zu Tode misshandelt?

vor 7 Monaten

Blog Image
Bildquelle: NiUS

Ihre Leiche trieb im Main in Höhe von Frankfurt-Nied, der geschundene Körper in Hockstellung zusammengeschnürt, beschwert durch einen Sonnenschirmständer. Am 31. Juli 2001 wurde das zu Tode misshandelte Mädchen gegen 14.50 Uhr geborgen. Die Leiche hatte etwa 12 bis 24 Stunden im Wasser gelegen. Tatzeitraum: 28. bis 31. Juli 2001. Todesursache: zwei durch stumpfe Gewalt hervorgerufene Rippenbrüche, die Lunge und Milz verletzt haben. Das Mädchen starb durch inneres Verbluten. Bis heute ist ihr Killer nicht gefasst!

Jetzt, mehr als 23 Jahre später, rollen die hessischen Ermittler den Cold Case neu auf, Frankfurts Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 10.000 Euro aus. Ein neues Fahndungsplakat wurde erstellt, Bildmaterial aus der Akte veröffentlicht.

NIUS erzählt den erschütternden Fall.

Mit dieser Opfer-Gesichtsrekonstruktion fahnden die Ermittler

Als die Polizeibeamten am Fundort ankamen, fanden sie das 13 bis 16 Jahre alte Mädchen so vor: Die Beine waren angewinkelt und an die Brust gepresst, die Arme eng am Körper angelegt. Die Leiche war in einem bräunlichen Bettbezug mit Leopardenmuster eingewickelt und mit einem bis zu zehn Zentimeter breiten Stoffstreifen umschlungen und verknotet.

Der Leichen-Fundort im Frankfurter Stadtteil Nied

Der Bettbezug war an den beiden Enden mit zwei etwa fünf Zentimeter breiten elastischen Bändern zugeschnürt. Eines der Bänder war weiß, das zweite längs violett-weiß gestreift. Es waren sogenannte „Nalas“, Textilbänder aus dem pakistanischen und afghanischen Raum. Unter dem Bettbezug war ein Frottee-Betttuch.

Der Bettbezug

Die Leiche war an einen Sonnenschirmständer gebunden. Der Gegenstand wird von zwei niederländischen Firmen vertrieben („ELFE“, Typ 505 KE und „VEROPA“, Typ TFU 70) und europaweit an Großhändler und Baumärkte wie „OBI“, „Hornbach“, „Praktiker“ vertrieben. Der Ständer besteht aus einem zweiteiligen, runden Fuß (70 Zentimeter Durchmesser), einem graublauen Unterteil mit sechs tortenstückförmigen Kammern zur Befüllung mit Sand oder Wasser (in der Mitte ein Schraubgewinde).

Der Schirmständer

Über das Unterteil war ein weißer Frottee-Bettbezug gestülpt. Das 35 Zentimeter hohe Standrohr wird mit braunem Stoff im Leopardenmuster ins Unterteil geschraubt, am oberen Ende ist eine Schraubklemmmuffe, die einen Sonnenschirmmast von maximal 62 Millimeter durchlässt.

Der Frottee-Bettbezug

Das zierliche Mädchen war 1,57 Meter groß und wog nur 38,5 Kilo. Die Farbe der Augen war nicht mehr rekonstruierbar. Die Tote hatte etwa 30 cm lange Kopfhaare (dunkelbraun), Achseln und Schambereich waren rasiert, an den Schienbeinen waren die Haare bis zu zwei Zentimeter lang. Zähne: lückenloses Gebiss, kein Hinweis auf Zahnbehandlungen, alle Zähne ohne Füllungen, Weisheitszähne waren bereits mineralisiert, aber noch nicht durchgebrochen. Beide Ohrläppchen waren durchstochen. Auffällig: Ihr linkes Ohr war durch Gewalteinwirkung verkrüppelt und deformiert – sie hatte ein sogenanntes „Blumenkohl-Ohr“, das sonst nur Ringer oder manche Käfigkämpfer haben.

Das linke Ohr des toten Mädchens

Die Polizei beschreibt den Zustand des Körpers im Fahndungsaufruf wie folgt: „Das Mädchen hatte multiple Verletzungen am ganzen Körper, die auf langandauernde, schwerwiegende Misshandlungen schließen lassen und nicht ärztlich versorgt wurden.“

Eine weitere Rekonstruktion des Kopfes

Die Tote wies mehrfache Brüche beider Oberarme auf (in Fehlstellung verheilt). Außerdem zahlreiche längliche Narben an Stirn, Rumpf, Beinen. Dazu Brandnarben am ganzen Körper (möglicherweise durch Zigaretten). Das Mädchen war nicht mehr Jungfrau, es gab aber keine Anzeichen für eine Schwangerschaft und keine Anzeichen einer Genitalverletzung.

Eines der Bänder „Nalas“

Laut kriminaltechnischen Untersuchungen stammt das Opfer vermutlich aus Afghanistan, Pakistan oder Nordindien und war vermutlich zwischen dem 4. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr nach Deutschland gekommen. Die Ermittler: „Ab dem 5. Lebensjahr kann ein Ortswechsel innerhalb Deutschlands stattgefunden haben. Die letzten 22 Monate vor ihrem Tod soll sie in Deutschland, sehr wahrscheinlich in einem städtischen Gebiet, gelebt haben. Einen Teil ihrer Kindheit hat das Mädchen möglicherweise im Odenwald, in Rheinpfalz oder im Hunsrück verbracht.“

Das Fahndungsplakat

Wo wird ein Mädchen vermisst, das Ende der Neunziger/Anfang der 2000er dem Aussehen nach Ähnlichkeiten mit der Gesichtsrekonstruktion der Toten hatte?

Wer kann Hinweise auf die Identität des unbekannten Mädchens geben?

Wer hat in der Zeit vom 28. bis 31. Juli 2001 am Main, rund um den Stadtteil Frankfurt-Nied, auffällige Beobachtungen gemacht oder von auffälligen Beobachtungen gehört?

Wer kann in Bezug auf den Schirmständer, den Bettbezug mit Leopardenmuster und den elastischen Bändern weiterführende Angaben machen?

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters beziehungsweise der Täter führen, eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt (Zuerkennung und Verteilung der Belohnung unter Ausschluss des Rechtsweges, nicht für Amtspersonen bestimmt, zu deren Berufspflichten die Verfolgung von Straftaten gehört). Hinweise ans Hessische Landeskriminalamt: 0611-838300 ([email protected]).

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel