
Kardinal Robert Francis Prevost hat seinen bürgerlichen Namen abgelegt: Am 8. Mai um 19.14 Uhr verkündete Kardinal Dominique Mamberti von der Loggia des Apostolischen Palastes aus nach dem Ruf „Habemus Papam“ den Namen, unter dem der 69-jährige US-Amerikaner von nun an der römisch-katholischen Kirche vorstehen wird: Leo XIV.
Damit wird zum ersten Mal ein US-Amerikaner Papst, und, wie so oft, keiner der im Vorfeld als besonders aussichtsreich gehandelten Favoriten.
Nach einem sehr kurzen Konklave konnte Prevost bereits nach vier Wahlgängen zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinen: Bereits am Donnerstagabend stieg weißer Rauch auf aus dem Schornstein, der eigens zu diesem Zweck auf der Sixtinischen Kapelle montiert worden war. Erst am Tag zuvor hatten sich die 133 wahlberechtigten Kardinäle in feierlicher Prozession und unter dem Gesang der Allerheiligenlitanei in der Sistina versammelt, um einen neuen Papst, den Bischof von Rom und „Stellvertreter Christi“, zu wählen.
Nicht nur auf dem Petersplatz harrten tausende Menschen aus, um bei diesem historischen Ereignis zugegen zu sein. Auch über Internet und Fernsehen verfolgten zahllose Menschen das Geschehen: Unter anderem waren Webcams auf den Schornstein und die Kapelle gerichtet, was zu humorvollen Kommentaren im Netz führte: Abgesehen von den Rauchzeichen waren hier schließlich über Stunden nur Möwen zu beobachten, die den Kamin neugierig untersuchten.
Um 18.10 Uhr dann erfolgte das „Rauchzeichen“ – während der Petersplatz und die Via della Conciliazione sich in Windeseile mit Hunderttausenden Gläubigen und Schaulustigen füllten, mussten sie und die Weltöffentlichkeit sich noch gut eine Stunde gedulden, bis sich der Neugwählte auf der Loggia des Apostolischen Palasts zeigte.
Mit den Worten „Friede sei mit euch allen“ wandte sich der sichtlich gerührte neue Papst auf Italienisch und Spanisch an die Menge, und rief die Gläubigen dazu auf, eine synodale, suchende Kirche zu sein. Nach dem Jesuite Jorge Bergoglio wird mit dem Augustiner Prevost wieder ein Ordensmann oberster Hirte der Kirche. In seiner Namenswahl allerdings folgt er nicht Franziskus nach. Dieser hatte sich abweichend von der Tradition nicht nach einem Vorgänger, sondern nach einem großen Heiligen der katholischen Kirche benannt. Als Leo XIV. stellt sich Prevost in die Tradition großer und bedeutender Päpste – von Leo dem Großen, der der Kirche im 5. Jahrhundert vorstand, bis zu Leo XIV., der die Kirche in einer krisenhaften Zeit ins 20. Jahrhundert führte.