
Der Jurist Peter-Michael Diestel (CDU) war während der Wendezeit der letzte DDR-Innenminister. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt. In einem Gastbeitrag für die „Berliner Zeitung“ lässt er kein gutes Haar an der politischen Klasse in Deutschland: „Ich habe Angst vor der uns umgebenden politischen Dummheit. Man lacht über uns. Es fehlt an Kompetenz!“
Diestel, der vor 35 Jahren mit dem damaligen Bonner Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Vertrag über den Abriss der innerdeutschen Grenzanlagen unterzeichnete, nimmt kein Blatt vor den Mund:
► „In der deutschen Politik haben sich Figuren breitgemacht, die in keiner Weise den Anforderungen der heutigen Zeit genügen. Politiker ohne Bildung und ohne Ausbildung, Politiker, die noch nie in ihrem Leben wertschöpfend gearbeitet haben, Politiker, die ihre Lebensläufe eigenhändig gestalten und dabei der Fantasie freien Lauf lassen, Politiker, die ihre Doktorarbeiten schreiben lassen müssen, weil sie es selber nicht können, zu faul sind, diese zu lesen und dumm genug, bei simplen Plagiatsprüfungen durchzufallen.“
„Politische Blutarmut der CDU“
Hart geht der letzte DDR-Innenminister in der „Berliner Zeitung“ mit seiner eigenen Partei, der CDU, ins Gericht:
► „Die bei der letzten Bundestagswahl obsiegende CDU hat Federn gelassen und mit dem Wahlsieg einen Schritt in die politische Blutarmut unternommen. Inzwischen spürt man in der Politik meiner ehemaligen Partei das Wirken großer Köpfe wie Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Richard von Weizsäcker und Helmut Kohl nicht mehr. Es haben sich mit dem abgeschlossenen Koalitionsvertrag zwei extrem geschwächte politische Kräfte zusammengetan, und sie haben nur eine einzige Zielsetzung: das Volk beim Ausbauen der ‚Brandmauer‘ einzubinden. Jetzt wissen wir, dass diese politische Mauer völlig nutzlos war, denn man kann die derzeit stärkste politische Partei nicht verbieten oder ausgrenzen.“
Abrechnung mit Wahlbetrüger Merz
Namentlich der Wahlbetrüger Friedrich Merz bekommt sein Fett ab:
► „Wenige Wochen nach dem Zerbrechen der Ampelkoalition stehen wir nach vorgezogenen Bundestagswahlen vor einem Chaos. Die etablierten Parteien befinden sich im Ansehen der Bevölkerung im freien Fall. Der aktuelle Wahlsieger, die CDU unter Friedrich Merz, hat nicht wie die SPD das schlechteste, sondern das zweitschlechteste Ergebnis seit der deutschen Wiedervereinigung erzielt. Wenn Merz im Wahlkampf das angekündigt hätte, was er unmittelbar nach der Wahl propagierte, dann hätte die CDU ein veritables Problem mit der Fünfprozentklausel gehabt.“