
Seit dem 28. März wurde der CDU-Chef nicht mehr medienöffentlich gesehen. Heute Abend wäre es fast wieder so weit gewesen: Merz war als Gast für den Frühlingsempfang der Jungen Union geplant – doch dort sagte er kurzfristig ab.
Ist Friedrich Merz untergetaucht?
Klar ist: Merz steht in den Koalitionsverhandlungen unter Druck. Er muss dem Vertrag von CDU, CSU und SPD einen deutlich schwarzen Anstrich verleihen – seit der Wahl haben etwa 20 Prozent der Unionswähler das Vertrauen in die Partei verloren. In Umfragen liegt die AfD mit 24 Prozent inzwischen gleichauf.
Das letzte Bild: Am 28. März sprach Merz zum Auftakt des Verhandlungstages vor der Presse.
Die Verhandlungen finden immer an verschiedenen Orten innerhalb der Bundeshauptstadt statt. Während wichtige Unionsverhandler wie Thorsten Frei, Alexander Dobrindt, Karin Prien und Carsten Linnemann immer wieder gesichtet werden, bleibt Merz unsichtbar. Liegt es daran, dass man in die CDU-Zentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, auch diskret durch die Tiefgarage kommt? Das Gleiche gilt übrigens auch für die Parteizentrale der Sozialdemokraten. Doch verhandelt wurde auch in der bayerischen Landesvertretung. Dort führt der Weg eigentlich ausschließlich durch den Haupteingang – war Merz bei diesen Verhandlungen gar nicht dabei?
Die Parteibasis und die Öffentlichkeit bleibt weiter im Ungewissen, welche Akzente die Union letztendlich im Koalitionsvertrag durchsetzen kann. Inzwischen werde jedes Wort der Spitze verfolgt und gewogen, analysierte NIUS-Politikchef Ralf Schuler. Gerade beim Thema Migration brauche es eine klare Wende. Optimistische Funktionsträger argumentieren, dass ein dauerhafter Rückgang der Migration, eine spürbare Erholung der Konjunktur, Rückbau der EU-Bürokratie und ein nach und nach einsetzender Amtsbonus eines Kanzlers Friedrich Merz die Werte der Union wieder steigen lassen könnte.
Fehlt nur noch der CDU-Chef mit der richtigen Botschaft an die Öffentlichkeit ...