Linke Reaktionen auf den Mord an Charlie Kirk

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Durch Zufall stieß ich gestern auf den Facebook-Post einer fast schon klischeehaften Vorzeigelinken namens Alla Lashenko, Künstlername „Black Mold“, Schriftstellerin und Lektorin. Sie schrieb 11. September, dem Morgen nach Charlie Kirks Ermordung:

„WDR 5 gerade so: „Mimimi, er (Kirk) hatte eine Familie!“ 1:1 von der MAGA übernommenes Narrativ zur Vermenschlichung eines gestern erschossenen Neonazis direkt als Berichtseinstieg. Cool! Goebbels hatte auch eine Familie. Bin Laden, Gaddafi, Stalin, Mugabe auch … Wann ist Hirn?“

Dieser abstoßende Post mit seinem bizarren Bullshit-Whataboutism war für sich betrachtet zunächst leider nichts Außergewöhnliches, reihte er sich doch ein in eine endlose Anthologie des Hasses in den sozialen Medien, die von Verachtung für den Ermordeten Charlie Kirk und alles, wofür er stand und eintrat, nur so strotzen. Fast hätte ich weggeklickt, doch dann blieb ich im Kommentarthread darunter hängen.

Was dort zu lesen war, sprengte dann wirklich alle Grenzen des Vorstellbaren: In hunderten Kommentaren, jeder zynischer und bösartiger als der vorige, pulsierten glucksende Genugtuung, geifernde Freude und Beifallsbekundungen über das Attentat, gemixt mit Todeswünschen und Nominierung der hoffentlich nächsten Anschlagsziele. Zigtausende solcher Threads mag es allein auf Facebook geben.

Als ich diese Aneinanderreihung von Unaussprechlichkeiten so gebannt wie angeekelt las, wurde mir wieder einmal bewusst, dass hierzulande inzwischen wirklich zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungswelten, zwei entkoppelte gesellschaftliche Lager existieren. Und tatsächlich sind beide durchdrungen von der Überzeugung, ihre Weltsicht sei die jeweils einzig legitime und wahre. Lichtjahre trennen diese Lager. Doch was ich beim Lesen dieser Kommentare auch erkannte: Aus ihrer eigenen Überzeugung heraus empfinden diese Linken „unsere“ Ansichten als ebenso befremdlich, verblendet und bedrohlich wie wir umgekehrt die ihren. Frei nach Hegel ist das Wesen der Tragödie ja nicht der Widerspruch zwischen richtig und falsch, sondern der Widerspruch zwischen richtig und richtig – und so ist es hier auch. Jeder wähnt sich geläutert und den anderen für verirrt. Das mag banal klingen, doch wie sehr diese reziproke Missachtung reicht, kann man sich wirklich einmal durch gelegentliches Eindringen in die Innenwelten der Gegenseite ins Bewusstsein rufen. Auch wenn es nur sehr schwer zu ertragen ist.

Soviel vorab: Die nüchterne Antwort darauf lautet NEIN. Ich machte den Objektivitätscheck und recherchierte im Netz, in meinen Leselisten und Archiven bis hin zur WaybackMachine, las, soweit noch verfügbar, unter vielen Dutzenden Kommentarthreads und durchforstete, soweit noch abrufbar, die Statements unter damaligen hochemotionalen Posts und Presseberichten nach den damaligen Anschlägen. Doch ich fand nichts, was auch nur annähernd mit der Häme vergleichbar wäre, die sich jetzt nach Kirks Tod in den Äther ergießt, diesmal sogar noch weit schlimmer, als es schon nach dem gescheiterten Attentat auf Trump vergangenes Jahr oder nach dem tragischen Unfalltod Felix Baumgärtners unlängst der Fall war.

Der wohl entscheidendste Unterschied zwischen unserer freiheitlichen, wertkonservativen Position und den ideologischen Echokammern der Gegenseite sind Respekt und Umgang mit abweichenden Meinungen. Die gänzliche Diskursverweigerung der Linken, ihre und flammende Verachtung für alle Andersdenkenden, die man nicht mehr überzeugen, sondern eliminieren will: Das ist inzwischen ihr Alleinstellungsmerkmal. Jeder Kommentar zum Mord an Charlie Kirk trieft von klammheimlicher bis offener Freude, dass es hier “den Richtigen” getroffen habe. Diese unterschwellige Gewaltrechtfertigung und -verherrlichung zeugt vom Extremismus, der in diesen Kreisen längst zum geistigen Grundinventar gehört. Dafür gibt es auf der eben hierfür dauerangefeindeten Gegenseite keine auch nur annähernde Entsprechung, egal, was der Verfassungsschutz in AfD-“Gutachten” oder was linke Medien in “dekontextualisierter” Quellenexegese auszugraben behauptet.

Alleine schon die eiskalte Billigung totalitärer Methoden dieser Linken diskreditiert ihr vorgebliches Eintreten für „Demokratie“ oder „Vielfalt“ final und bedarf insofern gar keiner inhaltlichen Widerlegung. Der vom deutschen Staat mit hunderten Millionen Euro finanzierte neue Antifa-Schutzwall gegen all jene, die den kulturmarxistischen Totalumbau dieser Gesellschaft kritisch sehen, hat ein toxisches Biotop geschaffen, das Eindringlinge und Ausbrecher vernichten will. Was wir in diesen Tagen erleben, sind dessen makabre Ausblühungen. Die Folge der totalen Diskurs(zer)störung seit Merkel hat ganze Wirkung gezeigt.

Und nein: Der Grund dafür war hier nicht der, dass das rechte Lager damals wie heute einem ungleich stärkeren Zensurregime gerade in den sozialen Medien unterworfen war, das solche affirmativen Sympathie- und Jubelchöre frühzeitig weggelöscht und -gesperrt hätte. Sondern: Es gab so etwas schlicht nicht.

Auch ein Pendant zu den ZDF-Aushängeschildern Theveßen, Hayali & Co, die zunächst einmal den Opfern der Anschläge deren Abscheulichkeit attestieren, ehe sie sich dann mit Heuchelfloskeln von ihrer Tötung distanzierten, gab es damals in den freien alternativen Medien definitiv nicht. Nach dem Mord an Lübcke wurde zwar auch dort postum Kritik an dessen schwer erträglichen Aussagen wiederholt (etwa der, dass jeder Deutsche Deutschland ja gerne verlassen könne, wenn ihm die Willkommenskultur nicht passt) – doch auf keinem einzigen konservativen Portal, weder bei Tichys Einblick, JF oder Weltwoche, wurde diese Kritik suggestiv so verpackt, dass sie ein Tatmotiv begründete. Doch genau das ist es, was deutsche Mainstream-Journalisten im Fall Kirk reihenweise taten.

Sicher: In den schon damals marginalisierten freien Medien der Gegenöffentichkeit fanden sich auch damals einzelne hasserfüllte Ausreißer. Aber diese waren eben die Ausnahme und nicht wie bei den Linken heute die Regel. Wer solche Gegenbeispiele sammelt und verdichtet, so wie dies linke Medien seit jeher tun, wird daraus natürlich problemlos die These ableiten können, dass die Rechten ebenso hetzten und jubelten. Man kann im Netz alle erdenklichen Hässlichkeiten finden, die dann zum Konzentrat verdichtet den Anschein eines Breitenphänomens erwecken: so funktioniert übrigens auch jede Verschwörungsszene paranoider Extrempositionen von flacher Erde bis zur heimlichen Reptiloidenherrschaft. Aber es waren immer nur vergleichsweise winzige Blasen – während die “großen Blasen” der Linken dieser Tage unisono empathielos bis beifallklatschend auf Charlie Kirks Ermordung reagieren. Das gab es in dieser überwiegenden Tendenz auf der anderen Seite nie. Die Kanäle der Konservativen, Rechten und Freiheitlichen, denen man pausenlos Hass und Hetze unterstellt, zeigten in ihrer großen Mehrheit nach rechten Untaten ganz überwiegend Betroffenheit und kategorische Ablehnung von Gewalt, vielfach aufrechte Bestürzung über die Polarisierung und benannten die Morde klar als das, was sie waren: verabscheuenswürdiger politischer Terror.

Kirks Tod war für sie ein Stimulans, ein befreiender Erlösungsakt mit dem Subtext: Er war hoffentlich nicht der Letzte! Der Post Alla Lashenkos und all das, war er an Reaktionen triggerte, steht exemplarisch für die Kernschmelze eines Juste Milieu, das inzwischen ganz offen seine lupenrein faschistischen Reflexe auslebt – in dem Wahn, auf richtigen, der alternativlosen Seite zu sein, wo der Zweck jedes Mittel heiligt und beim Hobeln eben schon immer Späne fielen. In diesem Dunstkreis, wo man man „Heute-Show“, Kebekus und Böhmermann schaut und lustig findet, wo die gemeinsame Blasenpsychose ausgelebt wird vom bunten westlichen Diversitäts-Bullabü, welches von Trump bis Höcke, von Sellner bis Kirk bedroht werde und dem die nächste Machtergreifung unmittelbar bevorstehe, meint man deshalb auch, sich mit allen Mitteln verteidigen zu dürfen. Mit Parteiverboten oder notfalls eben auch mit Sturmgewehren. Jette Nietzard sinnierte bereits offen über Waffengebrauch gegen AfDler. Und diesem Mindest entspringen dann auch die all die anderen viral gegangenen „kreativen“ Exempel des Hasses auf X, die sich über Kirks Hinrichtung köstlich amüsieren: Von Heidi “Reichierschießinneks“ Büropersonal über El Hotzo aus dem Hause Jan „n paar Nazis keulen“ Böhmermann bis hin zu Thilo Jung; von der „Linksjugend .solid“ bis zu Ex-Familienministerin Lisa Paus, die sich über die Trauer für “Faschos” aufregt. Es ist eine einzige politmediale Hammerbande, die hier auf uns eindrischt.

Und spätestens an diesen gänzlich folgenlosen, gesellschaftlich breit akzeptierten Hassausbrüchen zeigt sich, dass wir, die vermaledeiten Rechten, den Objektivitätscheck wahrhaftig bestanden haben: Wir sind nicht so wie sie. Wir sind nicht das, was sie uns unterstellen. SIE sind die Hassprediger, Hetzer, Menschenfeinde. SIE relativieren Morde, predigen Vernichtung statt Diskurs, Ausgrenzung statt Respekt, Verbote statt Toleranz, Brandmauern statt Austausch. „Sie gegen wir“: Für eine Demokratie und freiheitliche Gesellschaft ist diese Formel eigentlich ein Offenbarungseid, steht sie doch für ultimative Polarisierung und Grabendenken. Aber diese Gräben haben nicht wir aufgerissen. Diese Spaltung haben uns die aufgezwungen, die uns seit Jahren zu Schwurblern, Leugnern, Extremisten, Abgedrifteten und Nazis stempeln. Jene Ideologen, die auf Etiketten statt Inhalte, auf Parolen statt Argumente setzten. Die mehr Verständnis und Respekt für einen Attentäter aufbringen als für Andersdenkende in ihrem Umfeld. Und die irgendwann, wenn dieser Wahnsinn nicht bald aufhört, auch bei uns zur Waffe greifen werden.

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