LNG-Terminal in Stade bleibt Dauerbaustelle – „Keine Aussicht auf eine erfolgreiche Fertigstellung“

vor etwa 1 Monat

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Bildquelle: Apollo News

Derzeit gibt es „keine Aussicht auf eine erfolgreiche Fertigstellung“ des schwimmenden LNG-Terminals im neuen Energiehafen von Stade, teilt die staatliche Betreiberfirma Deutsche Energy Terminal (DET) mit. Die Inbetriebnahme, die ursprünglich für den Winterbeginn 2024 geplant war, konnte bislang nicht realisiert werden. Dadurch wurden noch keine Einnahmen erzielt, während sich die Unterhaltungskosten derweil auf Milliardenhöhe summieren könnten. Hinter den Kulissen tobt ein Streit zwischen DET und dem Unternehmen Hanseatic Energy Hub (HEH), das für den Bau der notwendigen Anschlussinfrastruktur verantwortlich war.

Die DET erhebt schwere Vorwürfe gegen HEH wegen einer angeblichen „fortlaufenden Nichterfüllung der vertraglichen Pflichten“. Dies sei auch der Grund für die Kündigung der Zusammenarbeit bereits im Januar. Laut DET habe HEH es versäumt, die technische Fertigstellung der sogenannten Suprastruktur-Anlagen, die für das Anlegen des Terminalschiffs unerlässlich sind, ausreichend nachzuweisen. Zwar liegt das Terminalschiff „Energos Force“ seit März 2024 bereit, doch ohne eine funktionsfähige Infrastruktur konnte der Testbetrieb nie aufgenommen werden.

HEH hingegen widerspricht dieser Darstellung und verweist auf die behördliche Abnahme der Anlagen. Man habe alle vertraglichen Verpflichtungen erfüllt, weshalb die Kündigung von DET abgelehnt wurde. Letztlich sei das Unternehmen „aufgrund eines massiven Vertrauensverlustes“ selbst von der Zusammenarbeit zurückgetreten. Trotz des anhaltenden Konflikts führe man derzeit weiterhin Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der DET, um möglicherweise doch noch eine Einigung zu erzielen und die Inbetriebnahme des Terminals voranzutreiben.

Das Herzstück des Terminals, das auf zehn Jahre gecharterte LNG-Spezialschiff, verursacht immense Kosten. Experten schätzen die täglichen Chartergebühren pro Schiff auf bis zu 200.000 Euro. Über die gesamte Laufzeit von zehn Jahren könnten allein dadurch bis zu drei Milliarden Euro fällig werden. Hinzu kommen Infrastrukturkosten, Hafennutzungsgebühren und der laufende Betrieb, die die Gesamtkosten pro Terminal auf bis zu fünf Milliarden Euro ansteigen lassen könnten (Apollo News berichtete).

Um die Kosten abzufedern, billigte die EU-Kommission Deutschland eine Beihilfe von rund 4,06 Milliarden Euro für den Betrieb der vier schwimmenden LNG-Terminals in Stade, Wilhelmshaven I und II sowie Brunsbüttel. Diese Mittel sollen Verluste der Deutsche Energy Terminal GmbH bis zum Ende der Charterlaufzeiten im Jahr 2033 ausgleichen.

Im vergangenen Jahr waren Deutschlands schwimmende LNG-Terminals nur zu 65 Prozent ausgelastet, wie die DET bereits im Februar mitgeteilt hatte. Die Umweltschützer sehen darin eine Bestätigung für ihre Kritik an überdimensionierten Ausbauplänen der Bundesregierung.

Ungeachtet des Konflikts beim schwimmenden Terminal hält HEH an Plänen für ein weiteres Landterminal in Stade fest, das bis 2027 fertiggestellt sein soll. Dieses Vorhaben sei von den aktuellen Problemen unabhängig, versichert das Unternehmen.

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