
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig unterhält sich auf einer Veranstaltung lächelnd mit AfD-Chefin Alice Weidel. Zu viel Freundlichkeit für das SPD- und Grünen-Milieu, das sich schwer empört zeigt. Doch was sagen Ludwig und Weidel über ihr zufälliges Treffen in Ungarn?
Die ungarische Denkfabrik Mathias Corvinus Collegium hatte am Freitag zu einer Veranstaltung in Esztergom geladen, bei der US-Investor Peter Thiel die Hauptrede hielt. Nicht nur Ungarns Premierminister Viktor Orbán schaute vorbei. Auch AfD-Chefin Alice Weidel und die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig waren geladen. Ein Schnappschuss hielt fest, wie die beiden Politikerinnen einen kurzen Smalltalk miteinander führten – was in den sozialen Netzwerken zahlreiche Personen aus dem SPD- und Grünen-Milieu zum Toben brachte.
„Eine CDU-Bundestagsabgeordnete verbringt ihre Sommerpause mit Alice Weidel bei Viktor Orbans Kaderschmiede und es überrascht oder interessiert einfach niemanden mehr“, empörte sich SPD-Influencer Dario Schramm. „Wenn die CDU sowas in der Fraktion toleriert, ist sie mit demokratischen Fraktionen nicht koalitionsfähig“, beschwerte sich auch Grünen-Politiker Daniel Eliasson.
Peter Thiel hielt die Hauptrede auf dem Treffen in Ungarn. Quelle: @MCC_Budapest
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig kann die Aufregung nicht nachvollziehen. „Freier Meinungsaustausch ist ein zentrales Element einer demokratischen Gesellschaft“, erklärt Ludwig im Gespräch mit NIUS. „Deshalb war es für mich selbstverständlich, mich mit verschiedensten Besuchern auszutauschen, ohne Angst vor Repressionen haben zu müssen.“
Generell habe sie die Einladung des MCC gerne angenommen. „Ich bin 1989 über Ungarn aus einer Diktatur in die Freiheit (Bundesrepublik) geflüchtet. Ich werde den Ungarn mein Leben lang sehr dankbar dafür sein, denn sie waren das erste Land des Ostblocks, das den Eisernen Vorhang durchbrach“, so Ludwig.
„Für mich haben die Ungarn den Fall der Berliner Mauer und die deutsche Einheit maßgeblich beeinflusst. Die Öffnung der Grenze ermöglichte es Tausenden von uns Ossis, der ermüdenden Eintönigkeit, staatlichen Willkür und den allgegenwärtigen Denkverboten zu entfliehen – und in Freiheit zu leben. Deshalb war die diesjährige Veranstaltung des MCC – mit Rednern wie Peter Thiel („Das Gegenteil von Freiheit ist nicht Unfreiheit, sondern Gleichförmigkeit“) – in Ungarn eine Einladung, die ich sehr gerne angenommen habe.“
Auch AfD-Bundessprecherin Alice Weidel sieht die Angelegenheit pragmatisch. „Das war ein ganz entspannter Smalltalk unter Abgeordneten“, meint sie zu NIUS. Dass sich nun Linke darüber aufregen würden, sei ihr „egal“. Es zeuge lediglich „von einem dauerempörten Modus einer intoleranten Gruppe“.