Macron trifft Altman: Wie Frankreichs Atomstrom jetzt zum Trumpf im KI-Boom wird

vor 3 Monaten

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In den letzten Tagen veranstaltete Frankreichs Präsident Emmanuell Macron das Pariser KI-Gipfeltreffen. Co-Gastgeber war Indiens Premier Narendra Modi. Es kamen Staats- und Regierungschefs rund um den Globus: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz und etwa US-Vizepräsident J.D. Vance. Mit vor Ort waren auch Tech-CEOs wie OpenAI-Chef Sam Altman oder Google-Chef Sundar Pichai.

Für Macron war es ein wichtiges Event. Der französische Präsident möchte sein Land zur Nummer eins in Sachen KI auf dem Kontinent machen. Mit Mistral AI, einem französischen KI-Unternehmen, ist das Land nun zumindest im KI-Wettkampf vertreten. Auch wenn es an Marktführer ChatGPT von OpenAI noch nicht herankommen mag, rangiert es inzwischen in der Top-Liste von KI-Anbietern, in der es sonst nur amerikanische oder chinesische Konzerne gibt.

Macron jedenfalls hat auf einmal eine Ablehnung von EU-Überregulierung entdeckt. „Wir werden [die Regeln] vereinfachen“, meinte Macron in Paris. „Es ist völlig klar, dass wir uns mit dem Rest der Welt neu synchronisieren müssen.“ Er stellt sich ein neues, laxeres Vorgehen der EU zu KI vor, das er „Notre-Dame-Ansatz“ tauft – nach dem schnellen Wiederaufbau der durch einen Brand schwer beschädigten Notre-Dame-Kathedrale in Paris. Wie schnell Ursula von der Leyen, die im Publikum saß, da mitgehen und vor allem liefern kann, ist aber eine andere Frage.

Ein anderer Trumpf Frankreichs könnte da – gerade im europäischen Wettbewerb – viel entscheidender sein: Atomstrom. Denn moderne KI-Datenzentren brauchen Strom, Unmengen an Strom. Und Frankreich hat dabei etwas wovon andere Nachbarn wie Deutschland nur träumen können: Strom im Überfluss. Dank 57 Atom-Reaktoren quer durchs Land ist Frankreich längst Strom-Exporteur. Knapp 20 Prozent des in Frankreich erzeugten Stroms wird exportiert. Mehr als Zwei Drittel des französischen Stroms kommt derweil aus Kernenergie.

Kein Wunder, dass Sam Altman am Rande des Gipfels mit Macron zum konspirativen Gespräch zu sehen war. Wenn es um die Rechenzentren hinter dem neuen KI-Boom geht, hat Frankreich gute Chance die ersten Anlaufstelle in Europa zu werden. Mit Investoren vom Golf will die französische Regierung bald ein Gigawatt Atomstrom speziell für ein einziges neues KI-Projekt bereitstellen.

In dem Dimensionen soll das dem von Trump kürzlich verkündeten Stargate-Projekt (Apollo News berichtete), das mit 1,2 Gigawatt auskommen soll, Konkurrenz machen. Hinter dem französischen Vorhaben steht das Unternehmen FluidStack, was dafür zunächst 120.000 und später 500.000 Nvidia-Chips zum Einsatz bringen will. Der Nachschub dafür sei gesichert, heißt es.

In Referenz zu Trumps berühmter Ankündigung, die USA werde jetzt Öl „bohren, Baby, bohren!“ („drill, baby, drill!“) erklärte Macron scherzhaft, in Frankreich müsse man dank des Atomstroms nur den Stecker „einstecken, Baby, einstecken!“ („plug, baby, plug!“).

Was auch aus Macrons ambitionierten KI-Plänen wird, eins steht fest: Zumindest im europäischen Wettbewerb hat er dank seinen AKW klar die Nase vorne, wenn es um vergleichsweise günstige Stromversorgung im großen Maße geht. Deutschland etwa, eigentlich lange Zeit Europas Industrienation Nummer eins, kann da bei weitem nicht mithalten.

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