Bei Maischberger: Ein „Einzelfall“ in Aschaffenburg

vor 3 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Ein zweijähriger Junge und ein mutiger 41-jähriger Mann werden am Mittwochmittag auf grausame Weise getötet. Ein kleines Mädchen erleidet schwere Stichverletzungen und muss notoperiert werden. Die Messerattacke eines Afghanen hinterlässt tiefe Trauer und Hoffnungslosigkeit bei den Angehörigen der Opfer und bei den verängstigen Bürgern.

Die beiden Todesopfer mussten ihr Leben geben für eine komplett verfehlte Politik, doch die Verantwortlichen zeigen nicht einmal die nötige Reue. Die Sendung von Sandra Maischberger zeigt gleichzeitig die völlige Verirrung der Leitmedien und ihrer Entfremdung von den Menschen in diesem Land. Aufgesetztes Mitgefühl und Besorgnis werden schnell beiseitegeschoben, um den Feind von „rechts“ zu eliminieren.

Maischberger beginnt ihre Sendung, ohne die schreckliche Tat in Aschaffenburg zu erwähnen. Stattdessen dürfen Nikolaus Blome, Albrecht von Lucke und Linda Zervakis die Gefahr aus den USA kommentieren. Die „Experten“ wettern wie üblich über die „Werbeveranstaltung“ von Elon Musk und Alice Weidel, aber auch über Donald Trumps „Goldenes Zeitalter“ für Amerika. Trump sei ein „Peacemaker“, aber diesen Begriff können die Journalisten des ÖRR nicht mit dem Beenden eines Krieges in Israel oder der Ukraine verbinden. Fazit: Musk böse, Trump böse, AfD sehr böse, BSW weniger böse.

Maischberger beendet schließlich das Blabla und wendet sich ihren beiden Gästen zu. Die Kandidatinnen – Alice Weidel der AfD und Sahra Wagenknecht der BSW – sitzen sich kühl gegenüber. Beide schaffen es, die ersten Minuten höflich und respektvoll den anderen zu verstehen und dessen Meinung zu akzeptieren, ja sogar teilweise die gleiche Meinung zu vertreten. Wagenknecht wehrt sich gegen das „antiamerikanische“ Framing ihrer Partei durch Maischberger – denn ähnlich wie Trump möchte sie sich auf die Interessen des eigenen Landes besinnen. Weidel schaut anerkennend und pflichtet diesem Standpunkt im Interesse ihrer Partei bei. Die beiden Frauen scheinen sich einig, während Maischberger wahrscheinlich noch überlegt, von welchem Land die beiden sprechen. Doch nicht etwa von den Interessen Deutschlands?

Arktische Kälte kriecht dann aber langsam ins Studio, als Wagenknecht Weidel als „Fangirl von Elon Musk“ betitelt. Sie wirft Weidel vor, Musk keine kritischen Fragen gestellt zu haben, sondern ihn „wie ein Idol angehimmelt“ zu haben. Weidel verteidigt sich als „Fangirl der Meinungsfreiheit“ und die beiden Frauen scheinen wieder einen Punkt gefunden zu haben, in dem sie sich einig sind. Doch in der Aufrüstungsfrage ist nichts zu machen. Wagenknecht empfindet Trumps Forderung von fünf Prozent des BIP empörend. Gleichzeitig kämpft Weidel gegen die Behauptung Maischbergers, sie wäre tatsächlich für eine Aufrüstung um fünf Prozent. Sie protestiert und behauptet, dass die Aussage aus dem Kontext gerissen sei. Trotzdem befürwortet sie eine Aufrüstung, aber glaubt, Trumps Forderung sei „symbolisch“. Wie immer, wenn ein Vertreter der AfD im ÖRR zu Gast ist, ist er hauptsächlich damit beschäftigt, Anschuldigungen gegen die AfD aus dem Weg zu räumen – ob zu recht oder unrecht.

Mit der Aufrüstungsfrage scheint nun das Eis zwischen Weidel und Wagenknecht ganz zugefroren zu sein. Maischberger beendet die hitzige Diskussion: „Strich drunter, wir haben verstanden, wie sie zu der Fünf-Prozent-Forderung stehen und dass Sie beide glauben, man muss es ohnehin in der Bundeswehr erst mal nachprüfen, wo die Ausgaben sind. Darf ich Sie bitten um Ja-Nein-Antworten zu anderen Themen, die wir nicht vertiefen?“ Man sollte meinen, dass Maischberger nun Themen anspricht, welche die Bürger vor einer Wahl interessieren. Doch auch Weidel und Wagenknecht sind dann von einer Frage besonders überrascht: „Soll es genderneutrale Toiletten in Behörden geben?“ Weidel lacht auf. Wagenknecht schaut entgeistert: „Ist das jetzt echt ihr Problem?“ Maischberger antwortet trotzig: „Nein, eine Frage. Eine einfache Frage.“ Weidel und Wagenknecht schauen sich an und lachen. Das Eis schmilzt ein wenig. Die Antwort von beiden: „Nein.“ Das sind also die Probleme des ÖRR.

Die Situation eskaliert, als Vorwürfe zwischen den beiden Frauen hin und her geschoben werden. Die Steuerfrage lässt die beiden noch eisiger reagieren. Während Wagenknecht den Reichen tief in die Taschen greifen möchte, wehrt Weidel jede Form von Erbschafts- und Vermögensbesteuerung ab. Als Weidel weiter ausholt und über „den Staat, der mit dem Geld der Steuerzahler nicht umgehen kann“, scheltet, wird es für Wagenknecht ungemütlich. Doch das Gespräch nimmt plötzlich eine drastische Wende. Einige Schlagworte, die dabei immer wieder fielen: „Stalin“, „Kommunismus“, „Sozialismus“, „Hitler“ und „Höcke“.

Eine wilde Geschichtsstunde entsteht. Weidel wirft Wagenknecht ihre Vergangenheit als Kommunistin vor und Wagenknecht wirft Weidel ihre Zukunft als Radikale vor. Wagenknecht hätte sich in jungen Jahren falsch entschieden und habe sich verändert, gesteht sie. Anders als Weidels Kollege Björn Höcke. Warum wurde dieser nicht aus der Partei entfernt, will nun auch Maischberger wissen. Weidel beendet diese Nachfragen über Höcke zur Nähe zum Nationalsozialismus mit den Worten: „Björn Höcke hat Wahlen in Thüringen gewonnen, mit 35 Prozent.“ Punkt. Sie beendet damit das Bohren im wunden Punkt. Weiter behauptet Weidel, dass Wagenknecht erst ihre Altpartei ruiniert hätte und nun auch das BSW. Wagenknecht wird immer wütender und als Weidel erneut behauptet, Hitler sei Kommunist gewesen, platzt Wagenknecht der Kragen: „Das ist eine Ungeheuerlichkeit gegenüber den Opfern von Hitler!“ Das Treffen der beiden endet in klirrender Kälte.

Das komplette Versagen der Sendung von Sandra Maischberger zeigen aber schließlich die Aussagen des „Experten“ Nikolaus Blome. Als gegen Ende endlich das Attentat in Aschaffenburg angesprochen wird, spricht Blome von einem „Einzelfall“. Nein, diese Tat ist kein „Einzelfall“. Für Ihr Gedächtnis, Herr Blome: Magdeburg, Solingen, Mannheim, Frankfurt und viele andere kleine und große Städte. Weiter betont Blome immer wieder, dass die AfD „alle Ausländer abschieben“ möchte, und meint zu seiner Kollegin Zervakis mit Migrationshintergrund, die neben ihm sitzt, dass auch sie in den Augen der AfD immer in dieses Schema gehören würde. In dem Versuch, die AfD zu verteufeln, heiligt der Zweck eben die Mittel.

Nicht nur zu diesem Thema äußert sich der Märchenerzähler. Zu Weidels und Wagenknechts Diskussion über Hitler und Stalin sagt er: „Die Kommunisten und Stalin haben Menschen umgebracht, weil sie einer bestimmten Klasse angehörten. Hitler hat unendlich viele Menschen umbringen lassen, weil sie einer bestimmten Rasse angehörten. Das ist ein wirklicher Unterschied.“ Laut Herr Blome ist Mord also mal mehr und mal weniger grausam.

All diese himmelschreienden Behauptungen blieben unkommentiert oder wurden von den ÖRR-Kollegen bekräftigt. Die ganze Sendung ist ein weiteres Totalversagen des ÖRR. Abgeschlossen mit einem weiteren Anlauf, Trump Inkompetenz zu unterstellen – diesmal durch seinen ehemaligen Sicherheitsberater John Bolton.

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